Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem sowjetischen Europameister Jānis Lūsis mit 90,68 m im Finale am 11. August. Damit blieb er 84 Zentimeter unter seinem eigenen Rekord. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihm 2,02 m.
Qualifikation
Für Gergely Kulcsár, dem vielfachen Medaillengewinner bei Olympischen Spielen und Europameisterschaften, reichte es nicht mehr zur Finalteilnahme
10. August 1971, 18:00 Uhr
26 Teilnehmer traten zur Qualifikationsrunde an. Zehn Athleten (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 78,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den beiden nächsten bestplatzierten Sportlern (hellgrün unterlegt) auf zwölf Werfer aufgefüllt. So reichten für die Finalteilnahme schließlich 77,52 m.
In Durchgang eins setzte sich der sowjetische Werfer Jānis Doniņš mit 85,30 m deutlich an die Spitze. Sein Landsmann Jānis Lūsis, zuvor dreifacher Europameister in Folge und auch hier als Topfavorit angetreten, übertraf als einziger Konkurrent mit 82,78 m ebenfalls die 80-Meter-Marke. In Runde zwei änderte sich dieses Bild. Lūsis verbesserte sich um fast zehn Meter auf 90,68 m und war damit unangefochtener Spitzenreiter. Vier weitere Athleten erzielten nun Weiten jenseits von achtzig Metern, allerdings ohne dass sie Doniņš von seinem zweiten Platz verdrängen konnten. Der Finne Hannu Siitonen steigerte sich als zwischenzeitlicher Dritter auf 81,08 m. Weltrekordhalter Jorma Kinnunen, ebenfalls aus Finnland, war mit 80,96 m Vierter vor den beiden Bundesdeutschen Hermann Schlechter (80,34 m) und Klaus Wolfermann (80,06 m). Mit seinem dritten Versuch auf 84,22 mm brachte sich Wolfgang Hanisch aus der DDR auf den dritten Rang. Wolfermann verbesserte sich auf 80,82 m und war damit Sechster. Dahinter gelang dem polnischen Vizeeuropameister von 1966 Władysław Nikiciuk mit 80,56 m ebenfalls ein 80-Meter-Wurf, womit er als Siebter Schlechter auf Rang acht verdrängte.
In den drei Finaldurchgängen der besten acht Werfer gab es anschließend keine Veränderungen mehr in der Reihenfolge. Nur der viertplatzierte Siitonen verbesserte seine Weite noch auf 83,94 m, blieb damit jedoch weiterhin auf dem vierten Platz.
So errang Jānis Lūsis seinen vierten Europameistertitel in Folge. Er siegte überlegen mit dem einzigen 90-Meter-Wurf der Konkurrenz und hatte damit mehr als fünf Meter Vorsprung vor Silbermedaillengewinner Jānis Doniņš. Mit einem guten weiteren Meter Rückstand folgte Wolfgang Hanisch, der die Bronzemedaille gewann. Diese verpasste der viertplatzierte Hannu Siitonen nur um knapp dreißig Zentimeter. Fünfter wurde Jorma Kinnunen vor Klaus Wolfermann.
Bronze gab es für Wolfgang Hanisch – weitere EM-Medaillen errang er 1974 (Silber) und 1978 (Bronze), 1980 wurde er Olympiadritter
Klaus Wolfermann (hier im Jahr 2011) kam auf den sechsten Platz, im Folgejahr wurde er Olympiasieger