Laura Ingalls wurde 1867 in Wisconsin als zweite Tochter von Caroline Lake Quiner und Charles Phillip Ingalls geboren. Ihre Eltern hatten am 1. Februar 1860 geheiratet und drei weitere Töchter, Mary, Carrie und Grace. Ein Sohn, Charles Frederick (Freddy), starb neun Monate nach seiner Geburt.
Lauras Kindheit war geprägt von Umzügen der Familie. 1879 erblindete ihre ältere Schwester Mary, und sie nahm sich vor, selbst Geld zu verdienen, um Mary einen Aufenthalt am College zu ermöglichen. Wie bereits ihre Mutter machte auch Laura die Lehrerinnenprüfung.
Leben als Farmerin
Am 25. August 1885 heiratete Laura Almanzo Wilder. Der knapp zehn Jahre ältere Farmer musste lange um sie werben, bis sie einer Heirat zustimmte. Obwohl sie selbst auf einer Farm aufgewachsen war, widerstrebte ihr der Gedanke, als Farmerin zu leben. Almanzo machte ihr daraufhin den Vorschlag, dieses Leben vier Jahre lang zu testen. Am 5. Dezember 1886 kam Lauras und Almanzos einzige Tochter auf die Welt, die spätere Autorin Rose Wilder Lane. Ihr unbenannter Sohn starb 1889 kurz nach der Geburt. Die vier Jahre auf der Farm waren geprägt von Schicksalsschlägen. Durch einen Unfall brannte das Haus nieder, und kurz darauf erkrankten sowohl Laura als auch Almanzo an Diphtherie.
Wie sie es sich immer gewünscht hatte, zog Laura mit Almanzo und Rose in den Westen, um ein neues Leben zu beginnen. 1894 ließen sie sich in Mansfield nieder und kauften eine Farm, die sie Rocky Ridge Farm nannten. Beide arbeiteten hart.
Gesellschaftliche Haltung und Tod
Laura Ingalls Wilder bezog in ihren Erzählungen immer wieder Stellung zu gesellschaftlichen, aber auch ethischen Problemen. Ihre Philosophie ist geprägt von einer tiefen, aber auch pragmatischen Gläubigkeit. So war sie keine im klassischen Sinn Progressive, jedoch immer offen für Neues. Sie hatte offensichtlich keine großen Probleme damit, dass ihre Tochter Rose Wilder Lane zu Beginn des 20. Jahrhunderts aktiven Kontakt zu Suffragetten hatte. Laura überlebte ihren Mann, der 1949 starb, um acht Jahre. Sie selbst starb drei Tage nach ihrem 90. Geburtstag.
Bücher
Rose Wilder Lane drängte ihre Mutter, ihre Notizen aus Jugend- und Kindertagen in einem Buch zusammenzufassen. Die erste Buchfassung wurde jedoch abgelehnt. Erst nach der Umwandlung ihrer Lebensgeschichte in ein Kinderbuch nahm ein Verlag das Buch an. Laura Ingalls Wilder schrieb insgesamt neun Bücher über ihr Leben. Weiterhin verfasste sie ab 1894 zahlreiche Zeitungsartikel und zahlreiche Essays, die inzwischen in Samplers veröffentlicht worden sind.
Rezeption
1954 erhielt Wilder den ersten nach ihr benannten Preis der American Library Association, den Laura Ingalls Wilder Award, für große Verdienste um die Kinderliteratur.[1] 2018 wurde der Preis in Children’s Literature Legacy Award umbenannt, nachdem in einer Untersuchung in Wilders Büchern Hinweise auf rassistische Stereotype festgestellt worden waren,[2] und Wilders Name wurde aus der Liste der Preisträger gestrichen.[3] Wilder selbst änderte noch zu ihren Lebzeiten eine Textstelle in Little House on the Prairie, in der sie geschrieben hatte, in Kansas hätte es no people, only Indians („keine Menschen, nur Indianer“) gegeben. An dieser Stelle steht nun no settlers, only Indians („keine Siedler, nur Indianer“).[4]
Zahlreiche Schulen, Bibliotheken und Straßen in den USA sind nach ihr benannt.
Judy Alter: Laura Ingalls Wilder. Pioneer and Author. The Child's World, Chanhassen, Minn. 2004, ISBN 1-59296-007-3.
William Anderson (Hrsg.): Laura’s Album. A Remembrance Scrapbook of Laura Ingalls Wilder. Harpers Collins World, New York 1998, ISBN 0-06-027842-0.
William Anderson: Laura Ingalls Wilder : A Biography. Collins, New York, NY 2009, ISBN 978-0-06-088552-6.
Emma C. Berne: Laura Ingalls Wilder. ABDO Publ., Edina, Minn. 2008, ISBN 978-1-59928-843-7.
Gwenda Blair: Laura Ingalls Wilder. Putnam Publishing Group, New York 1980.
Kelly Kathleen Ferguson: My Life as Laura. How I Searched for Laura Ingalls Wilder and Found Myself. Press 53, Winston-Salem 2011, ISBN 978-1-935708-44-5.
Caroline Fraser: Prairie Fires : The American Dreams of Laura Ingalls Wilder. Metropolitan Books, New York 2017, ISBN 978-1-62779-276-9.
Pamela S. Hill: Laura Ingalls Wilder. A Writer's Life. SD Historical Society Press, Pierre, S.D. 2007, ISBN 978-0-9777955-6-7.
Pamela S. Hill (Hrsg.): Laura Ingalls Wilder. Pioneer Girl. The Annotated Autobiography. SD Historical Society Press, Pierre, S.D. 2014, ISBN 978-0-9845041-7-6.
Sallie Ketcham: Laura Ingalls Wilder : American Writer on the Prairie. Routledge, New York u. a. 2015, ISBN 978-0-415-82020-2.
Amy Sickels: Laura Ingalls Wilder (Who Wrote that?). Chelsea House, New York 2008, ISBN 978-0-7910-9525-6.