„Wir nachbenennten Johannes Keller, burgermeister der statt Zürich,
Niclaus Pfyffer, pannerherr und deß raths der statt Lucern, Ruodolff Reding,
ritter, landtamman und pannerherr zuo Schwytz, Johannß Waser, ritter,
landtamman und pannerherr zuo Underwalden nidt dem Wald, Joßt Pfendler,
statthalter und deß raths zuo Glaruß, und Johann Conradt Meyer, der rechten
doctor, burgermeister der statt Schaffhußen, bekhennend offentlich und thuond
kundt menigklichem mit diserm brief: Demnach zwüschent den frommen,
ehrenvesten, fürsichtigen, ehrsammen und wyßen herren landtammen, hauptlüthen,
rethen und gantzer gmeind der kilchhöri und von den inneren Roden deß landts
Appentzell an einem, sodann herrn landtamman, hauptlüten, rethen und gmeinden
von den ußeren Roden deß landts Appentzell, beidersyts unseren innsonders
guoten fründen und gethrüwen, lieben eydtgnosßen, am andern theil sich etwas
zythar allerley spann, zwytracht, mißheil und mercklicher widerwillen erhept
und gehalten, harlanngende von der pündtnüß, so die von der kilchhöri und den
inneren Roden by einem jar hievor mitt der künigklichen majestat zuo Hispanien
etc. umb die beschirmung deß hußes und hertzogthumbs Meyland nebent etlich
anderen orten der Eydtgnoßschafft für sich selbs wider dero von den ußeren
Roden, irer mittlandtlüthen, willen angenommen, und auch von wegen anderer mehr
Ursachen, da inn sachen zwüschend inen beidersyts uff etlichen gmeinen
eydtgnößischen tagleistungen gehanndlet, auch jüngst uff dem von deßwegen zuo
Baden inn Ergöw inn nechstverschinnem monat Meyen gehaltnen eydtgnößischen tag
etliche mitel gestelt worden, dardurch entlich die sach dahin gerichtet und
gerathen, das die von der kilchhöri und den inneren Roden by der angenommnen
pündtnuß verblyben und darnebent inen beidersyts von gmeiner Eydtgnoßschafft
gsandten uff der kilchhöri und inneren Roden andütung heimbgestelt worden, das
sy, die beide parthygen von den inneren und ußeren Roden deß landts Appentzell,
umb mehr frid, ruow und verhoffender einigkeit willen zwüschent inen, sich von
einanderen deß regiments und gmeinen guots halber, so sy bißhar mit einannderen
gmein gehept und geführt, sönnderen und scheiden mögint, und hieruf die beide
parthygen sich mit einannderen uff die vorangedütete sönnderung und theilung
veranlasset und verglichen und demnach mit vorwüssen gmeiner Eydtgnoßschafft
rathsbotten, uff jüngst gehaltnen tag der jarrechnung zu Baden inn Ergöw
versampt, uns sechs, benanntlich jedtwedere parthyg dryg under uns, erkossen
und erbätten, sy mit und gegen einannderen umb sölliche vorhabende sönnderung
und abtheilung (deren sy, zuo besorgen, für sich selbs nit wol eins werden
möchten) zu verglychen und das, so deren anhangen, und darumb zwüschent inen
stryt und mißverstandt erwachßen und syn möchte, zu fürkhommung zancks nach
billichen dingen zuo erlütheren, vertragen und zuo entscheiden, habent wir uß
bevelch unserer herren und oberen und auch inen, unnseren lieben eydtgnoßen von
beiden theilen, zuo ehren und gefallen unns hierzuo bewegen laßen und der
sachen underwunden, sinnd von deßwegen zuo Appentzell im hauptfläcken uff
mentag den ersten berbstmonats diß louffenden jars zesammenkhommen, unnd
nachdem wir beider parthygen ußschütz und verordnete inn etlichen tagen und
zesamenkhomnußen aller lenge und notturfft nach gegen einannderen schrifftlich
und muntlich umb alle und jede puncten inn sonderheit verhört und gstaltsamme
aller sachen eigentlich erduret, da habent nach lang und viltaitig angewendter
müy und arbeit endtlich die handlung zuo beider parthyen mehrer ruow, heil und
wolfart dahin gerichtet und uff ir der parthyen verthruwen und gefallen umb
alles fründtliche mitel mitt offner, wüssenthaffter sach beredt und gestelt,
wie hienach von einem articel zum anderen volget, namblich:
Fürs erst, diewyl beide parthygen sich der bemelten absönnderung und
theilung begeben, so solle dieselbige theilung im nammen gottes
fürgenommen und inns werck gerichtet werden dergstalt, das nun hinfüro
unser lieb eydtgnoßen von den ußeren Roden, mitt nammen Urneschen,
Herisow, Hundtwylen, Tüffen und Trogen sambt denen ab Gaiß und iren
mittgnoßen ir eigen regiment und oberkeit für sich selbs mitt rath,
gricht und recht, hochgricht, stock und galgen, auch nideren grichten,
sambt was zuo einer ordenlichen, formbklichen und volkommnen regierung
gehören mag, nach bester glegenheit an ort und ennden, da es inen
kommlich syn wirt, nach ires landts fryheiten, recht und harkhommen
anstellen, fhüren und haben, glychergstalt wie ire mitlandtlüt von der
kilchhöri und inneren Roden das ires theils auch habend und führend, und
doch alles anderst nit dann allein ein underscheiden und aber nit von
einannderen zertrent ald abgesönnderet, sonders gmein land heißen, auch
sölliche abtheilung inen zuo beiden theilen an iren privilegien und
fryheiten der hohen und nideren grichten und anderer rechten und
begnadigungen, so das land Appentzell von römischen keyßeren, künigen
und anderen fürsten und herren erlanget und hatt, und an dem gmeinen
eydtgnößischen pundt, inn dem das landt Appentzell stadt, inn kheinen
weg nachteilig, abbrüchig ald schädlich syn, sonders sölliche
privilegien, fryheiten, recht und grechtigkeiten wie auch der
eydtgnößisch pundt sich uff beide theil zuoglych, uff die ußeren Roden
so wol als die kilchhöri und inneren Roden als sambtlich ein ort und
glid der Eydtgnoßschafft erstrecken und uff beide theil zuoglych dienen
(sollen), ohn alle gefahr.
Fürs annder belanngende deß gmeinen landts Appentzell gmein guot, so
bishar beide theil, die von der kilchhöri und inneren Roden und auch die
Ußeren Roden, mitt einanderen theil und gmein gehept und verwalten, es
syge das rathhuß zue Appentzell, spital, siechenhuß, züghuß,
ziegelhütten, metzg und anders, sambt den gülten, schillinggelt,
ligenden gueteren, schulden und allem andern, so dem spittal, siechenhuß
und gmeinen landt zuogehört, wie dann umb sölliches alles ein ußzug und
ungfahrlicher überschlag gemachet worden, das alles und jedes, was und
woran dann das ist, solle unnseren lieben eydtgnoßen von der kilchhöri
und innern Roden zuodiennen und by iren handen belyben, dargegen dann
aber die von der kilchhöri und inneren Roden schuldig syn, unseren
lieben eydtgnoßen von den ußeren Roden, iren mittlandtlüten, gmeinlich
für iren gebürenden theil und grechtigkeit an söllichem gmeinem guot
allem (darinnen man deßen, das die von den ußeren Roden an der anzal der
mannspersonen die mehreren weder die annderen sind, umb etwas ein
rechnung gehept und gstaltsamme der sachen uff beiden syten angesehen
hatt) inn eines frygen ußkaufs wyß für alle ansprach ze gäben, ze währen
und volgen ze lassen benanntlich achtzehenthußent pfund gelts
landtloüffiger wehrung, und das uff volgende wyß und maaß: namblich so
söllent sy inen, den ußeren Roden, zum vordristen doran übergeben und
zuostellen alles das schillinggelt und gültbrieff, so uff denen, die inn
den ußeren Roden sitzend, stadt und dem spital, siechenhuß und gmeinem
guot zuodienet, wie vil dann deß ist, da die zinß, so darvon uff
allernechstkhommenden sankt Marthins tag verfallend, zuo den briefen den
ußeren Roden unabgezogen zuogehören; die alten, darvon verfallnen,
usstenden zinß aber sampt den ußstenden richtigen buoßen, so uff den
lüten in ußeren Roden stond, söllent die von den ußeren Roden
inzuozüchen auch annemmen, doch inen dasselbig, wie vil deß syn mag, an
der hauptsumm der achtzechenthußent pfunden abgaan. Demnach söllent die
von der kilchhöri abzefertigen über sich nemmen alle zinß und schulden,
so man by deß spitals, siechenhußes und anderm gmeinen guot ze thuond
ist, wellichs sich ungfahr fünfthußent pfund erlouffen mag. Und was sich
der halbe theil söllicher zinßen und schulden an houptguot betrifft,
das soll denen von ußeren Roden an den bemelten achtzechenthußent
pfunden auch abgezogen werden; was man aber by dem kauff der güteren zuo
Zwingenstein im Rhynthal noch schuldig ist, doran söllent die Ußroden
nüt geben, sonders die von der kilchhöri und inneren Roden das für sich
selbs abzufertigen pflichtig syn. Und was dann über das alles die
kilchhöri und inneren Roden denen von den Ußroden by den
achtzechenthußent pfunden in rechnung wyter schuldig blybend, das
söllent sy inen also erlegen, namblich uff nechstkhommende Liechtmeß
fünfhundert guldin landtloüffiger wehrung bar gelt und aber ohne zinß,
und so sy uff jetztbemelt zil mehr an barem gelt erlegen wellend,
sollend die ußeren Roden inen das ouch ohn zinß abnemmen, und was
dannenthin by den achtzechenthusent pfunden wyter ußstendig blybt,
dasselbig alles soll von der kilchhöri und inneren Roden uff Liechtmeß
deß khünfftigen nünundnüntzigisten iars der mindern zal den Ußroden an
barem gelt sambt dem gebürenden zinß erlegt werden, da allwegen inn
erlegung deß baren gelts ein guldin für ein pfund gelts geachtet und
gerechnet werden. Welliche achtzechenthußent pfund die von den Ußroden
an erbuwung eines rathhußes, siechenhußes und inn annder weg nach irem
nutz und gfallen anwenden (mögen). Wann auch vilichter hienach etwas deß
gmeinen guots wyter dann inn der schrifftlichen verzeichnuß, so uff den
dryzechenden tag deß nechstverschinnen Augstmonats gemachet und den
Ußroden zuogstelt worden, funden wurde, das jetzt nit inn rechnung und
überschlag khommen were, doran söllent die Ußroden den halben theil
haben, hienebent ein kilchhöri und die inneren Roden pflichtig sin, die
pfründer im spital jetzt und inn künfftigem ohne einichen der ußeren
Roden kosten und entgeltnuoß zuo erhalten. Was aber die sondersiechen,
so dißmaln im siechenhuß zuo Appentzell sind, belanget, da söllent die
von den ußeren Roden von jetzt über ein halb jar den halben theil
derselbigen siechen zu iren handen nemmen, versorgen und erhalten, doch
sölliche siechen underzwüschent und biß dar im siechenhuß zu Appentzell
ohne der ußeren Roden costen erhalten werden und, wann sy uß dem
siechenhuß züchend, alsdann der halbe theil deß geligers und hußraths,
so darinnen ist, den ußeren Roden in ir nüw siechenhuß vervolgen.
Anthreffend das grob gschütz, doppelhaggen und alle waffen, so im züghuß
zuo Appentzell verhanden, das söllent die von der kilchhöri und den
inneren Roden mitt den Ußroden sambt dem bulfer und steinen zu glych
theilen, wie auch ebenmeßiger wyß die frid- und jargelt von der cron
Franckrych und das erbeinunggelt von den hüßeren Össterrych und Burgund,
so jetzt verfallen und unbezalt ußstadt und von dem erbeinunggelt und
fridgelt inn khünfftigem wyter gefallen wirt, under sy beidersyts, die
von der kilchhöri und inneren Roden und die ußeren Roden, glych getheilt
werden.
Zum dritten, alß dann sich zwüschent den ermelten beiden parthygen
etwas spans erhept von wegen der beiden gegninen genannt an der Oberegg
und am obern Hirschberg, so von alter har inn Troger rod gehört und inn
demselbigen zirck gelegen, da der mehrer theil inwohneren derselben
beiden gegninen der catholischen religion sind und sich die zyt har zuo
der kilchhöri und den inneren Roden des landts gehalten und wyter by
denselbigen inn lieb und leid ze staan und ze blyben trungenlich begert
und sich entschloßen, die annderen insaßen aber an bemelten zweyen
gegninen, so der evangelischen religion anhengig sind, by der Troger rod
und also hiemit by den ußeren Roden ze staan und ze blyben gantz
erntstlich auch begert, hierüber habent wir in erwegung gstaltsamme der
Sachen disere erlütherung und spruch gegeben, namblich das umb mehr
fridens und ruow willen jeder theil der bemelten Obereggeren und
Oberhirschbergeren by denen, zuo wellichen er begert, belyben sölle und
möge, dergstalt das die catholischen Oberegger und Oberhirschberger zuo
der kilchhöri und den inneren Roden und dann die evangelischen Oberegger
und Oberhirschberger wie andere inn Trogner rod zuo den ußeren Roden
deß landts Appentzell mitt gricht und recht und in all ander weg diennen
und gehören, mitt diser feernneren erlütherung: wann ein evangelischer,
an den bemelten beiden gegninen geseßen, an einen catholischen der
enden vorderung und zuospruch gewunne, umb was sachen groß oder klein
das were, der sölle den catholischen vor landtamman und rath der
kilchhöri Appentzell suochen und daselbst recht nemen, hinwiderumb ein
catholischer den evangelischen vor landtammann und rath der ußeren Roden
beklagen, mitt recht fürnemmen und deß ervolgenden entscheids geläben,
auch die frefel, so jederzyt inn denen beiden gegninen sich zuotragend,
an denen orten und enden und uff den güteren, da sy beschechend, vor
derselben güteren besitzers oberkeit gerechtfertiget und gebüßt werden
und sölliche jetzt und vorerzelte erlütherung sich allein uff die
bemelten zwo gegninen Oberegg und Oberhirschberg und wyter nit
erstrecken, auch die am undern Hirschberg inn Troger rod, von deren
wegen khein spann ist, by den ußeren Roden fürer als bißhar belyben und
demselben gricht glych wie andere inn den Ußroden geseßne underworffen
syn, hienebent auch beider religionen anhengere inn den vilbemelten
beiden gegninen Oberegg und Oberhirschberg, jeder by syner religion und
kilchgang fryg, ungetrengt und unbeleidiget belyben, auch die fyrtag wie
die catholischen halten by gebürender straff, ohn alle gefahr.
Zum vierten, wann die inseßen zuo Stächlenegg, unveer vom flecken
Appentzell und in Hundtwyler rod gelegen, so catholisch sind, zuo der
kilchhöri Appentzell und den inneren Roden sich schlahen und by
denselben belyben wellent, söllent sy dasselbig wol thuon mögen,
unverhinderet der ußeren Roden, welliches jedoch zuo eines jeden gfallen
gstelt ist. Von wegen der freflen und buoßen, so jederzyt an dem ort
verfallend, soll es gehalten werden, wie nechst hievor dero von Oberegg
und Oberhirschberg halber gemeldet worden.
Zum fünften, wiewol die ab Gaiß von alterhar zu der kilchhöri
Appentzell kilchgnößig und gehörig und mitt Rinckenbach ein rod gwesen,
sidtmalen aber sy, die uff Gaiß, ein eigne kilchen, auch jetztmaln all
der evangelischen religion sind und nunmehr lange zyt und jar by den
Ußroden gstanden und sich zuo denselben gehalten ohne inred der
kilchhöri Appentzell, so söllent die bemelten uff Gaiß nach irem begeren
fürer als bißhar by den ußeren Roden belyben mögen, zuo denselben inn
all weg dienen und die von der kilchhöri Appentzell irer jetzt an sy
gefürten ansprach abstaan, darnebent aber auch den bemelten ab Gaiß, umb
das sy zuo den Ußroden diennend, khein nachtheil ald abbruch bringen an
ir grechtigkeit, so sy von alter und bißhar mit dem weidgang ires vechs
zuo denen von der kilchhöri inn die dry alpen, auch dasgmeinwerch der
Mendli, vermög deß alten harkhommens und ufgerichter brief und siglen
gehept, sonders die von der kilchhöri Appentzell inen, denen uff Gaiß,
söllichen weidgang wyter als bißhar nachbarlich vervolgen laßen.
Zum sechßten, bethreffend die gmeinen eydtgnößischen tagleistungen
daruf söllint beide theil, die von der kilchhöri und den inneren Roden
und auch die ußeren Roden, als gmeinlich ein ort der Eydtgnoßschafft
ihre rathsbottschafften verordnen und mitt einanderen schicken mögen,
daß beide gsandten mehr nit dann ein stimm, wie brüchig, haben, und
sidtmal uff nechst gehaltner jarrechnung zuo Baden erkhendt worden, wyl
Appentzell der hauptflecken und ursprung, ouch vorderist glied des
landts ist und das gantz land dannenhar den namen tragt, das deßhalb die
von der kilchhöri und inneren Roden ze tagen den vorsitz haben, so
sölle es darby nochmaln belyben, ob aber beide, der inneren und ußeren
Roden bottschafften sich irer stimm ze tagen inn sachen nit verglychen
khöndten, alsdann beide stimmen nebent sich gestelt und nit gezelt
werden, wie inn söllichen fälen, wann zwifache bottschafften uff
tagleistungen sind, bißhar brüchig gweßen ist. Da sy aber von beiden
theilen inn fürfallenden sachen, so das gmein land Appentzell berürend,
nur ein bottschafft inn gmeinem nammen und kosten ze tagen schicken
wellend, das mögend sy, so sy sich deß verglychend, wol thuon, und wann
sendbrief an das gmein land Appentzell geschriben werdent, welliches
theils landtamman oder statthalter dann sölliche brief zuokhommend, der
mag die eröffnen; doch soll dem andern theil volgents der brief oder ein
abgschrifft darvon ohn verzug und gfahrlichs hinderhalten auch
zuogeschickt werden.
Zum sibenden, belanngend die landtvogty deß oberen und nideren
Rhyntals, welliche das land Appentzell mit und nebent den siben Orten
der Eydtgnoßschafft ze regieren hatt, wann die besatzung derselben
landtvogty jetzt khünfftig der ordnung nach an das landt Appentzell
kompt, so söllent beide theil, die von der kilchhöri und die von
Ußroden, wann sy sich darumbe nit für sich selbs verglychen möchten, mit
einanderen das loß werffen, wellichem theil die besatzung diser
landtvogty zum ersten zuostaan sölle, dannenthin aber beide theil die
besatzung der landtvogty under inen einmal umb das ander laßen umbgahn.
Zum achtenden ist von wegen deß panners und sigels also abgeredt, das
namblich das alt panner und sigel der kilchhöri und den inneren Roden
belyben und zuogehören unnd die von Ußroden für sich auch ein eigen nüw
panner und sigel, doch mit etwas underscheidt gegen dem andern und alten
panner und sigel machen laßen mögint und söllint, da die von der
kilchhöri und inneren Roden den halben theil deßen, so das nüw panner
und sigel kosten wirt, den Ußroden wider erstatten und bezalen. Was
panneren und zeichen die von der kilchhöri Appentzell in irem gehalt
habent, so der einen ald annderen ußeren Rod zuogehörend, die söllent sy
denselben zu iren handen ußhin geben; die alten gewunnenen panner,
vendli und zeichen aber, die inn der kilchen zuo Appentzell hangend,
söllent fürbaß darinnen als zuo deß gmeinen landts handen hangen
belyben.
Zum nünten so söllint alle keyßerlichen, küniglichen und andere
fryheiten, pundtbrief, sprüch, verträg, brief, sigel, rödel und andere
gwahrsaminen, so uff das gmein land Appentzell luthend und diennend, zuo
Appentzell by der kilchhöri zuo deß gmeinen landts handen inn gwarsamme
verschloßen gehalten belyben, den ußeren Roden auch ein schlüsßel
darzuo gegeben und inen darneben abgschrifften von den fryheits- und
anderen briefen, auch von den landtbücheren zuogestelt werden, Was
briefen aber, so die ußeren Roden gmeinhch oder ein rod inn Sonderheit
alleinig berüren thetend, inn der kilchhöri Appentzell gehalt Hgend,
dieselben brief söilent sy den Ußeren und denjhenigen, denen die brief
zuodiennend, zu iren handen hinuß geben.
Zum zechenden, wann sich begebe, das unser eydtgnoßen von der kilchhöri
und inneren Roden deß landts Appentzell von der angenommnen
hispanischen meylandischen pündtnuß wegen einen ufbruch kriegsvolck und
reyß oder kriegszug ze thuon gesinnet syn wurdint, so söllent sy den
iren verbieten, iren mittlandtlüten, unnseren eydtgnoßen von den ußeren
Roden, ir volck nit ufzewiglen noch hinweg ze füren, es bescheche dann
mit vorwüßen, willen und erlauptnuß der ußeren Roden, by gebürender
straaff, wie dann der badisch abscheid, der inn jüngstverschinnem Meyen
gehaltnen tagleistung söllichen articel under anderm auch zuogibt. So
mögend auch die ußeren Roden in söllichem fal das reißlouffen den iren
by gebürender straff verbieten.
Zum einliften sollend sy von beiden theilen und religionen im land
Appentzell zuo erhaltung mehrer einigkeit, frid und ruow by iren
geistlichen und predigeren alles tratzen, schmützen und schmähen von deß
glaubens wegen uff der cantzlen und darnebent mit allem erntst
abschaffen, auch die weltlichen beidersyts die geistlichen beider
religionen ungeschmächt und ungetratzet laßen unnd, uff wellichem theil
das nit gehalten wurde, die übertrettere, sy syen geistlich oder
weltlich personen, darumb erntstlich gestrafft werden.
Zum zwölfften solle mengklichem im land Appentzell, er syge inn der
kilchhöri oder in den ußeren Roden geseßen, fryg zuogelaßen syn, inn ein
oder die ander rod der inneren oder der ußeren ze züchen und sich ze
setzen nach synem gfallen, doch dem vertrag, so im achtundachtzigisten
jar der mindern zal hievor von den gsandten der zwölf Orten der
Eydtgnoßschaft zwüschent der kilchhöri und den ußeren Roden ufgericht
worden, inn all weg gemeß. Es soll ouch ein jeder im landt Appentzell,
inn wellichen roden er geseßen, by synen fryheiten, harkhommen, güteren,
stäg, weg und anderen rechtsamminen, so er inn anderen roden hatt,
fürer als bißhar rüwig belyben, auch je einer den anderen im kilchgang,
crützgengen, walferten, zu merckt und anderen nothwendigen gschefften
und sachen synen weg und straß sicher, ungehinnderet und untratzet
fahren und gahn laßen by gebürender straff.
Zum dryzechenden sölle der kilchhöri und den inneren Roden zugelaßen
syn, das sy die capellen uff dem Stoß, alda vor zyten die schlacht
beschechen ist, inn irem kosten wol nach catholischem bruch zieren
mögen, jedoch auch beschließen und vergetteren und dahin ire crützgeng
und walferten heimbsch und frömbd wie bißhar thuon, doran sy dann von
niemandem gehinderet noch getratzet werden söllent.
Zum vierzechenden ist luter abgeredt, das alle die inn dißer handlung
vor und jetzt zwüschent inen, unnseren lieben eydtgnoßen deß landts
Appentzell, beidersyts gegen einannderen verloffnen reden und
entstandner unwillen allerdings ufgehept, tod und ab heißen und syn
söllint und khein theil dem anndern deßen in unguotem gedencken, kheiner
auch den andern von deß glaubens nach von der hispanischen pündtnuß und
jetziger abtheilung wegen deß landts und regiments weder schmützen,
schmähen, vechden nach haßen, sonders sy allersyts von den inneren und
Ußroden als guote mittlandtlüt und brüder in guoter landtlicher thrüw,
liebe und einigkeit fründtlich und fridlich mitt einanderen läben und
handlen und sontsten hienebent jede parthyg iren von dißer vergangnen
sachen und handlung wegen erlitnen costen an iro selbs haben.
Zum fünfzechenden söllent beide offtgemelten parthygen gmeinlich und
sonderlich by allen anderen iren briefen, siglen, landtbücheren,
grechtigkeiten und guoten brüchen ußerthalb diser handlung gentzlich
belyben und denselben hierdurch nützit benommen syn.
Zum sechßzechenden, diewil sy, unnser lieb eydtgnoßen deß landts
Appentzell, so vil das regiment und gmein guot betrifft, von einannderen
(wie gemeldet) gesündert und abtheilt syn werdent, da solle jedtwederm
theil, der kilchhöri und inneren und auch den Ußroden, zuo synem gfallen
fryg staan, für sich selbs sich inn vereinung und pündtnuß mit und
nebent anderen orten der eydtgnoßschafft inzuolaßen, doch anderst nit
dann nach ußwyßung deß eydtgnößischen pundts und mit gmeiner
Eydtgnoßschafft wüßen und willen, wie das der badisch abscheid, inn
verschinnenem Meyen ufgericht, auch ußwyßt.
Und dann zum sibenzechenden und letsten ist auch abgeredt und
vorbehalten: ob glychwol jetzt die sönnderung und theilung deß landts
Appentzell regiments und gmeinen guots zwüschent inen angesehen und ins
werckh gerichtet wirt, so sölle doch dasselbig nit immer und eewig noch
länger wehren und bestaan, dann so lang es inen zuo beiden theilen
gefellig ist, also das sy sölliche sönnderung und theilung über kurtz
oder lange zyt wol ufheben und widerumb wie von alterhar inn gmein
zesammen staan mögint, wann sy gmeinlich fundint, das inen und gmeinem
land die sönnderung nit nutzlich und fürstendig were, und sy zuo beiden
theilen gmeinlich deß einen werden und sich also mit einanderen darumb
verglychen möchten, alles gethrüwlich und ungefährlich.
Und wann nun wir sölliche unnsere gestelten, hie obbeschribnen
fründtlichen mittel den herren landtamman, hauptlüthen, rethen,
ußschützen und anwelten unnserer eydtgnoßen von Appentzell von beiden
parthygen, den inneren und ußeren Roden, uff dem rathuß zuo Appentzell
sambßtags den sechßten tag deß monats Septembris geoffnet und von einem
articel zum andern verläßen laßen, darüber sy beidersyts sich zuo
verdencken und sonnderlichen die verordneten von den Ußroden das alles,
was verhandlet worden, an ein landtsgmeind von allen ußeren Roden ze
brinngen begert, dann sy hinderrucks derselben etwas anzenemmen und
zuozesagen einichen bevelch noch gwalt empfangen, unnd volgenden sontags
einer volkommnen zuo Tüffen versambleten landtsgmeind von allen ußeren
Roden die vorgeschribnen unsere gestelten mitel durch etliche unnder
unns fürgetragen und von einem articel zum andern offentlichen
vorgeläßen worden, hatt ein gantze landtsgemeind der ußeren Roden sambt
denen uff Gäiß und iren mittgnoßen das alles einhellig und frygwillig
uf- und angenommen, wie auch glychergstalt die herren landtamman,
hauptlüth, reth und gmeinden von der kilchhöri und den inneren Roden
durch ire anwelt guotwillige inn sölliche mitel, wie die von unns
gestelt und hievor einannderen nach beschriben sind, bewilliget und inen
die gefallen laßen und darby beidersyts für sich und ire nachkhomen
zuogesagt habent, sich derselbigen nun und hienach ze halten, denen inn
all weg zuo geläben und statt ze thuond und darwider nit ze handlen inn
dheinen weg, alles gethrüwlich, ufrecht, redlich und ungefahrlich.
Und deß alles zuo gezügknuß und wahrem, vestem urkhundt, so haben wir
sechs erbetne und verordnete unnsere eignen insigel (doch unns und
unnseren erben ohne schaden) öffentlich gehenckt an diser briefen zwen
glichluthende, deren jedem theil einer zuogestelt worden ist. Geben und
beschlosßen den achtenden tag deß monats Septembris von der geburt
Christi, unnseres lieben herrn und heilandts, gezalt fünfzechenhundert,
nüntzig unnd siben jare.“