Bei der Reichstagswahl Mai 1924 erhielten radikale Parteien mehr Stimmen als bei der Reichstagswahl 1920. Die Wahlen ein halbes Jahr später fanden in einer politisch entspannteren Phase statt. Die Beendigung der Hyperinflation hatte zu einer wirtschaftlichen Stabilisierung geführt. Weitere Hintergründe zur politischen Lage sind in Reichstagswahl Dezember 1924 dargestellt.
Aufgrund der Verteilung der Konfessionen hatte das Zentrum seine Parteihochburg eindeutig in Rheinhessen, in Oberhessen dominierte der HBB.
Folgen
Der neu gewählte Landtag trat am 29. Januar 1925 zur Wahl eines hessischen Ministerpräsidenten zusammen. Otto von Brentano di Tremezzo hatte versucht eine bürgerliche Koalition der Mitte aus Zentrum, DDP, DVP und Bauernbund zu bilden. Da diese vier Parteien nur über 34 Mandate im Landtag verfügten, wäre diese Koalition auf Stimmen andere Parteien angewiesen gewesen. Bei der Wahl zum Ministerpräsidenten erhielt Otto von Brentano di Tremezzo jedoch nur die 34 Stimmen seiner Unterstützerparteien. Carl Ulrich erhielt neben den Stimmen der SPD noch die Unterstützung von DNVP und NSFB und erhielt 32 Stimmen. Die KPD unterstützte mit ihren vier Mandaten keinen der beiden Kandidaten, sondern Daniel Greiner. Damit hatte kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit erhalten. Auch der zweite Wahlgang ergab das gleiche Ergebnis.
Nachdem der Versuch einer Bildung einer Regierung der Mitte gescheitert war, kam es zu Gesprächen über die Fortsetzung der bisherigen Koalition. Am 24. März 1925 kam es unter dem Druck einer Drohenden Landtagsauflösung im Landtag zu der Wiederwahl des bisherigen Präsidenten Ulrich (SPD). Im Ergebnis blieb daher das Kabinett Ulrich II im Amt.[3][4][5]
Literatur
Eckhart G. Franz: Parlament im Kampf um die Demokratie: Der Landtag des Volksstaates Hessen 1919–1933. 1991, ISBN 3-88443-027-0, S. 43–44, 301–396.
Mitteilungen der hessischen Zentralstelle für die Landesstatistik. Nr. 1, Januar 1925, S. 3.