Der Landtag von Hessen-Homburg war von 1848 bis 1852 das kurzlebige Landesparlament der Landgrafschaft Hessen-Homburg.
Geschichte
Entgegen den Bestimmungen der Bundesakte wurde in der Landgrafschaft Hessen-Homburg lange keine Verfassung gewährt. Erst im Rahmen der Märzrevolution erließ Landgraf Gustav am 28. Juli 1848 ein vorläufiges Wahlgesetz. Ende August und am 6. September 1848 (Nachwahl) wurde danach eine „Kammer der Abgeordneten“ gewählt, die sich später in „Landesversammlung“ umbenannte. Christian Bansa und Georg Ferdinand Fenner wirkten als landgräfliche Landtagskommissare.[1]
Diese Kammer der Abgeordneten bestand aus 15 Mitgliedern. Präsident der Landesversammlung war der Meisenheimer Notar Friedrich Albert. Die Kammer beriet die Verfassung von Hessen-Homburg sowie das Wahlgesetz. Am 3. Januar 1850 unterzeichnete der Landgraf die von der Kammer verabschiedete Verfassung.
Ende September 1850 fand die Wahl zum ersten ordentlichen Landtag statt. Die 16 Mitglieder wurden am 1. Mai 1851 zum Landtag einberufen. Einige Tage später wurde der Landtag bereits wieder ausgesetzt, ohne dass er Wirkung hätte haben können.
Am 20. April 1852 wurde durch landgräflichen Erlass die Verfassung von Landgraf Ferdinand außer Kraft gesetzt. Damit hatte der Landtag auch formell seine Erledigung gefunden.
Als Nachfolger wirkte der sogenannte Landesausschuss. Diesem gehörten jeweils 4 Vertreter der Bezirksräte der beiden homburgischen Ämter Amt Homburg und Oberamt Meisenheim. Die Kompetenzen des Landesausschusses waren jedoch gering. Lediglich eine beratende Funktion stand ihm zu. Die Bezirksräte wurden ab 1853 teilweise durch den Landgrafen ernannt und teilweise durch die Gemeindevorstände der einzelnen Gemeinden gewählt.
Abgeordnete
Landesversammlung
Wahlkreisnr. |
Ort(e) |
Zahl Mandate |
Amt |
Abgeordnete
|
1 |
Stadt Meisenheim |
2 |
Oberamt Meisenheim |
nicht gewählt
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2 |
Staudernheim, Abtweiler, Raumbach |
1 |
Oberamt Meisenheim |
Carl Will, Adjunkt in Staudernheim
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3 |
Meddersheim, Kirschroth, Bärweiler |
1 |
Oberamt Meisenheim |
Philip Schlarp, Ökonom in Meddersheim
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4 |
Merxheim, Hochstädten |
1 |
Oberamt Meisenheim |
Daniel Fabel, Geometer in Merxheim
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5 |
Lauschied, Desloch, Breitenheim |
1 |
Oberamt Meisenheim |
Friedrich Albert, Notar
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6 |
Meddart, Hoppstädten, Jeckenbach |
1 |
Oberamt Meisenheim |
Philip Jacob Grünewald, Ackersmann in Hoppstädten
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7 |
Hundsbach, Löllbach, Schweinschied, Krebsweiler, Heimberg |
1 |
Oberamt Meisenheim |
Friedrich Jacob Martin, Lehrer in Hundsbach
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8 |
Becherbach, Limbach, Otzweiler, Bärenbach, Meckenbach |
1 |
Oberamt Meisenheim |
Johannes Schwenck, Gutsbesitzer in Limbach
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9 |
Stadt Homburg |
3 |
Amt Homburg |
Karl Friedrich (Wilhelm) Birkenstock, Johann Georg Hamel, Heinrich (Jacob) Will
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10 |
Kirdorf, Oberstedten |
1 |
Amt Homburg |
Johannes Raab
|
11 |
Friedrichsdorf, Gonzenheim, Dornholzhausen |
1 |
Amt Homburg |
Karl Rousselet
|
12 |
Köppern, Seulberg, Dillingen |
1 |
Amt Homburg |
(Johann) Heinrich Hüttenmüller
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Ordentlicher Landtag (unvollständig)
Literatur
- Nassauische Parlamentarier. Teil 1: Cornelia Rösner: Der Landtag des Herzogtums Nassau 1818–1866 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau. 59 = Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen. 16). Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1997, ISBN 3-930221-00-4.
- Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. 48, 7). Herausgegeben im Auftrag des Hessischen Landtags. Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 52.
- Barbara Dölemeyer: Homburger Wahlen im 19. Jahrhundert : Begleitheft zur Kabinettausstellung des Museums im Gotischen Haus Bad Homburg v.d.Höhe ; 15. September 2013 bis 2. Februar 2014, ISBN 978-3-86568-993-1
Einzelnachweise
- ↑ Bernd Heidenreich, Klaus Böhme: „Einigkeit und Recht und Freiheit“ - Die Revolution von 1848/49 im Bundesland Hessen, 2013, ISBN 9783322833402, S. 136, Digitalisat