Lake Oahe

Lake Oahe
Lake Oahe im Winter
Lake Oahe im Winter
Lake Oahe im Winter
Lage North Dakota, South Dakota (USA)
Zuflüsse Missouri River, Grand River, Moreau River, Cheyenne River
Abfluss Missouri River
Größere Städte am Ufer Bismarck
Größere Städte in der Nähe Pierre
Lake Oahe (South Dakota)
Lake Oahe (South Dakota)
Koordinaten 44° 27′ 5″ N, 100° 24′ 10″ WKoordinaten: 44° 27′ 5″ N, 100° 24′ 10″ W
Daten zum Bauwerk

Bauzeit 1948–1963
Höhe des Absperrbauwerks 75 m
Bauwerksvolumen 70,339 Mio. m³
Kronenlänge 2835 m
Daten zum Stausee
Wasseroberfläche 1453 km²dep1
Speicherraum 28.776 Mio. m³
Lage der Staudämme des Pick–Sloan-Programms sowie der von Überflutungen betroffenen Indianerreservate

Der Lake Oahe, der vom Oahe-Staudamm aufgestaut wird, ist eine der größten Talsperren am Missouri River im Norden von Pierre, South Dakota, USA. Der See, der sich 372 km den Verlauf des Missouri entlang bis Bismarck in North Dakota zieht, ist gemessen an der Wasseroberfläche der drittgrößte Stausee in den USA, nach dem Speicherraum (für den es die Angaben 27.400 oder 28.776 oder 29.093 Millionen m³ gibt) der dritt- oder viertgrößte.

Der Staudamm ist Teil des großangelegten Missouri-Staumdammprojekts Pick-Sloan-Programms, dass der US-Kongress mit dem Flood Control Act 1944 in Kraft setzte. Der Bau des Oahe-Staudamms begann 1948. Er ist nach der Oahe Indian Mission benannt, die 1874 von den Sioux eingerichtet worden war. Der 75 m hohe Damm wurde am 17. August 1962 von John F. Kennedy eingeweiht. Das Kraftwerk begann 1962 Strom zu produzieren und liefert Strom in die Staaten Nebraska, Minnesota, Montana sowie Nord- und Süd-Dakota. Neben der Stromerzeugung dient der See auch zur Überschwemmungsregulierung (Hochwasserschutz), Bewässerung und Wasserversorgung. Der Stausee hat eine Speicherkapazität von rund 29 km³ auf einer Fläche von 1453 km² und somit eine durchschnittliche Wassertiefe von 19,8 m. Der Grand River, der Moreau River und der Cheyenne River fließen von Westen in den See ein.

Auswirkungen auf Indianergebiete

Der Staudamm überflutete große Teile der fruchtbaren Böden der Indianerreservate Cheyenne River Reservation und Standing Rock Reservation. Lake Oahe verursachte den größten Verlust von Indianerland durch ein öffentliches Bauprojekt in der Geschichte der USA. Kultur und Wirtschaft der betroffenen Indianervölker wurden erschüttert. Viele ertragreiche Wälder und Anbauflächen sowie indianische Siedlungen wurden überflutet. Die beiden Reservate Standing Rock und Cheyenne River verloren 68 Prozent ihres Weidelandes. Rund 37 Prozent der indianischen Familien mussten auf höher liegende, weniger ertragreiche Flächen umsiedeln. Alte Kultstätten wurden überflutet. Der Staudamm führte zu einer Verarmung der Bevölkerung, die bis heute anhält. Vor der Überflutung waren sie primär Selbstversorger und unabhängig. Danach wurden die meisten zu Sozialhilfeempfängern. Entschädigungen wurden nicht in ausreichender Höhe geleistet.[1][2][3][4][5][6]

Erdölpipeline

Die 1900 km lange Erdöl-Leitung Dakota Access Pipeline von den Fracking-Förderstätten im Norden North Dakotas in den Bundesstaat Illinois führt unter dem Lake Oahe entlang. Indianer und Umweltschützer demonstrierten ab April 2016 monatelang in dem Protest-Zeltlager „Oceti Sakowin“ gegen den Weiterbau. Sie sehen durch die geplante Pipeline-Unterquerung des Sees heilige Stätten sowie die Wasserqualität bedroht.[7]

Literatur

  • Harriett Skye: Mini Nataka Pi: The Oahe Dam and the Standing Rock People, 1900–1960. University of California, Berkeley 2007.

Siehe auch

Commons: Lake Oahe Dam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. MSNBC: No Man’s Land: The Last Tribes of the Plains. (Memento des Originals vom 18. Mai 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.msnbc.com In: Geography of Poverty. A journey through forgotten America, 8. Juni 2015.
  2. Paul A. Olson: The Struggle for the land. Indigenous Insight and Industrial Empire in the Semiarid World. University of Nebraska Press/Center for Great Plains Studies, Lincoln u. a. 1990, ISBN 0-8032-3555-0, S. 195 (books.google.de).
  3. Michael L. Lawson: Dammed Indians. The Pick-Sloan Plan and the Missouri River Sioux, 1944–1980. University of Oklahoma Press, Norman 1994, ISBN 0-8061-2672-8, S. 50 (books.google.de).
  4. Robert Kelley Schneiders: Flooding The Missouri Valley The Politics Of Dam Site Selection And Design. In: Great Plains Quqarterly. 17, 1997. S. 237–491.
  5. Harriett Skye: Mini Nataka Pi: The Oahe Dam and the Standing Rock People, 1900–1960. University of California, Berkeley 2007.
  6. Peter Capossela: Impacts of Army Corps of Engineers Pick Sloan Program on Indian Tribes. In: Journal of Environmental Law and Litigation. Band 30, Nr. 1, Mai 2015 (scholarsbank.uoregon.edu PDF).
  7. Umstrittene US-Pipeline wird vorerst nicht weitergebaut orf.at, 5. Dezember 2016, abgerufen am 5. Dezember 2016.