An der Entstehungsgeschichte der Gemeinde Lützelbach lässt sich gut nachvollziehen, wie die Gebietsreform in Hessen mitunter erst nach mehreren Zwischenschritten zu einem dauerhaften Ergebnis führte:
Zum 1. Februar 1971 schlossen sich die Gemeinden Haingrund und Seckmauern zur Gemeinde Steinbachtal zusammen, und die Gemeinde Breitenbrunn wurde in die Nachbargemeinde Lützel-Wiebelsbach eingegliedert. Zum 31. Dezember 1971 folgte die einvernehmliche Eingliederung der Gemeinde Rimhorn in die Gemeinde Lützel-Wiebelsbach.[2] Im Jahr 1972 wurden dann durch das Landesgesetz zur „Neugliederung des Landkreises Erbach“ die Gemeinden Steinbachtal und Lützel-Wiebelsbach mit Wirkung vom 1. August 1972 zur Gemeinde Lützelwiebelsbach zusammengeschlossen.[3] Ein Jahr später wiederum, zum 1. Juli 1973, wurde die Gemeinde in Lützelbach umbenannt.[4] Für jede diese ehemaligen Gemeinden wurde ein Ortsbezirk gebildet.[5]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011/2022
Nach den Erhebungen des Zensus 2011/Zensus 2022 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 / 15. Mai 2022 in Lützelbach 6866/6700 Einwohner. Darunter waren 495/654 (7,2 % / 9,8 %) Ausländer, von denen 165/372 aus dem EU-Ausland, 2771/219 aus anderen Europäischen Ländern und 56/61 aus anderen Staaten kamen.[6]/[7] Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 10,6 %.[8] Nach dem Lebensalter waren 1292/1162 Einwohner unter 18 Jahren, 2863/2391 zwischen 18 und 49, 1493/1666 zwischen 50 und 64 und 1216/1485 Einwohner waren älter.[9]/[10] Die Einwohner lebten in 2792/1951 Haushalten. Davon waren 718/? Singlehaushalte, 849/879 Paare ohne Kinder und 991/848 Paare mit Kindern, sowie 201/227 Alleinerziehende und 36/? Wohngemeinschaften.[11]/[12] In 509/302 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1945/1274 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]/[14]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Lützelbach neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und neun weitere Beigeordnete angehören.[22] Bürgermeister ist seit dem 1. Juni 2023 Tassilo Schindler (ÜWG).[23] Er wurde als Nachfolger von Uwe Olt (SPD), der nach drei Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte,[24] am 15. Januar 2023 im ersten Wahlgang ohne Gegenkandidaten bei 40,5 Prozent Wahlbeteiligung mit 93,7 Prozent der Stimmen gewählt.[25]
Ortsbezirk Breitenbrunn (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Breitenbrunn).
Ortsbezirk Haingrund (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Haingrund).
Ortsbezirk Lützel-Wiebelsbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Lützel-Wiebelsbach).
Ortsbezirk Rimhorn (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Rimhorn).
Ortsbezirk Seckmauern (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Seckmauern).
Alle Orstberäte bestehen aus drei Mitgliedern. Für Details siehe die jeweiligen Ortsartikel.
Wappen und Flagge
Wappen
Blasonierung: „In gespaltenem Schild rechts in Rot ein goldener blaubekrönter und -bezungter Löwe, links in Silber und Blau geschachtet.“[29]
Das Wappen wurde der Gemeinde Lützelbach am 5. Juli 1973 durch das Hessische Innenministerium genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.
Das Wappen wurde, wie auch die Flagge vom heutigen Ortsteil Lützel-Wiebelsbach übernommen. 1962 wurde es nach einer Zeichnung von Heinz Ritt eingeführt. Es basiert auf dem Urwappen des Adelsgeschlechts (Reiz von) Breuberg, dessen Stammburg in Lützelbach stand.
Flagge
Die Flagge wurde der Gemeinde gemeinsam mit dem Wappen durch das Hessische Innenministerium genehmigt und wird wie folgt beschrieben:
„Auf dem in Gold und Blau geständerten Flaggentuch im Kreuzpunkt aufgelegt das Gemeindewappen.“
Bei Lützelbach gibt es den Windpark Hainhaus mit neun Windrädern (Gesamtleistung 22,3 MW). Diese wurden in den Jahren 2005 bis 2015 errichtet; sie leisten zwischen 1,5 MW und 3,3 MW.[30][31]
Der Windpark befindet sich im Dreieck Lützelbach / Bad König / Michelstadt, wo früher ein Munitionslager der US-Streitkräfte war.[32]
Joseph Klein: Heute Kirche bauen, Zur Geschichte der katholischen Pfarrei Seckmauern/Odenwald, Lützelbach 1998, 956 Seiten
Wolfgang Stapp: "Niemals wieder vergessen!" Zum Gedenken Odenwälder Antifaschisten, Teil 4: Verfolgung und Widerstand in Lützelbach. In: "gelurt" Odenwälder Jahrbuch für Kultur und Geschichte 2011, Erbach 2010.
Heidi Banse: Odenwald-Forum, Zehn familiengeschichtliche Vorträge, Heimat- und Geschichtsverein Lützelbach 2013
↑Gemeindegebietsreform Hessen; Zusammenschlüsse und Eingliederung von Gemeinden vom 29. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.3, S.84ff., Punkt 94, Abs. 73 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0MB]).
↑Main Echo, 21. November 2009: Heimat- und Geschichtsverein Lützelbach: „Die Idee zum Verein hatten Ella und Wilhelm Gieg bereits 1980, umgesetzt wurde sie mit dem inzwischen verstorbenen Altbürgermeister Fritz Walter und seinem damaligen Nachfolger Werner Old bei der Gründungsversammlung am 18. Januar 1984.“
↑Freiwillige Feuerwehr Rimhorn, 1993: 140 Jahre Feuerwehrarbeit in Rimhorn; „1972: Nach der durchgeführten Gebietsreform ist erstmals Bürgermeister Fritz Walter, Lützel-Wiebelsbach, Gast bei der Jahreshauptversammlung.“
↑Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Lützelbach, Odenwaldkreis vom 5. Juli 1973. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1973 Nr.30, S.1316, Punkt 926 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,2MB]).