Kurt Gerhard FischerKurt Gerhard Fischer (* 5. Januar 1928 in Leipzig; † 1. Dezember 2001 in der Toskana) war ein deutscher Politikdidaktiker und Hochschullehrer an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er ist einer der „Gründungsväter“ der Politikdidaktik in Deutschland und leitete in den 1960er Jahren die „didaktische Wende“ für die politische Bildung ein, mit der die wesentlichen Entscheidungen der Unterrichtsplanung, insbesondere die Auswahl und Strukturierung von Lerninhalten, zum Gegenstand der fachdidaktischer Theoriebildung wurden. LebenFischer wurde 1948 vom Studium in Leipzig ausgeschlossen und ging nach Frankfurt am Main, wo er 1952 promovierte. Zunächst arbeitete er als Berufsschullehrer. Sein Buch Der politische Unterricht (1960) trug maßgeblich zur Etablierung der neuen Disziplin bei. Er wirkte ab 1962 als Dozent in Gießen und ab 1970 bis zu seiner Emeritierung als Professor in der Didaktik der Sozialkunde bzw. der Gesellschaftswissenschaften. 1988 verließ er Deutschland in Richtung Italien. Fischer verfasste und gab eine erfolgreiche Schulbuchreihe (Gesellschaft und Politik, Metzler) für die politische Bildung heraus und wirkte in Hessen in der Lehrplankommission sowie als langjähriger Zweiter Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für politische Bildung (DVPB), für die er 1982 in Gießen den ersten Bundeskongress für politische Bildung organisierte. Er war der erste Schriftleiter der (von 1956 bis 1972 erschienenen) Zeitschrift Gesellschaft–Staat–Erziehung/GSE. Ferner nahm er schon früh die Fragen interkulturellen Lernens auf und begann in den 1980er Jahren ein erstes vergleichendes Forschungsprojekt zur Situation der politischen Bildung in Westeuropa und zu Perspektiven ihrer Europäisierung. Ferner veröffentlichte er Schriften zur Erwachsenenbildung und machte die Werke vieler historischer Pädagogen zugänglich: Friedrich Wilhelm Foerster, Don Bosco, Jean Paul und Adalbert Stifter, was ihm die Mitgliedschaft im Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich und die Verleihung des Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich einbrachte. Fischer liebte die Lebensart im Süden Italiens, schon in den späten 1950er Jahren hielt er sich mehrere Jahre lang rund 10 km nördlich von Guardia Piemontese in Kalabrien auf,[1] schrieb literarische Bücher mit Reiseeindrücken und verbrachte seinen Ruhestand ganz in der Toskana und Italien. Schriften
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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