Als Kunstmühle wurden ab dem 19. Jahrhundert Mühlen bezeichnet, die einen (für die damalige Zeit) besonders hohen technischen Standard aufwiesen. Der Wortbestandteil „Kunst“ bezieht sich dabei nicht auf Kunst im Sinne des Schaffens eines Kunstwerks, sondern auf die Ingenieurskunst, also die Technik.Irmgard Köhler, Josef Blasi: Markt Schwaben – Ortsgeschichte eingebunden in die bayerische Geschichte, S. 209, 2002.
Maßgeblich für die Auszeichnung als Kunstmühle war oft, dass die alten Mahlgänge mit Mühlsteinen durch moderne Walzenstühle ersetzt wurden. Damit einher ging oft das Ersetzen der alten Wasserräder durch moderne Turbinen oder die Verwendung von Dampfmaschinen und Elektromotoren zum Antrieb. Der höhere technische Standard erlaubte die Herstellung von spezialisierteren Getreideprodukten oder Mehl von besonderer Körnung, beispielsweise Grieß.
Aus den teilweise bis auf das Mittelalter zurückgehenden Handwerksbetrieben wurden so industrielle Kleinunternehmen.
Auswahl von Kunstmühlen
Alphabetisch nach Ort mit Jahreszahl der Errichtung bzw. des Umbaus als Kunstmühle:
Kunstmühle Hofgut Benedictus in Eichstegen-Ragenreute (In einer Urkunde wurde der Verkauf einer Mühle 1278 dokumentiert. Seit dem Jahre 1693 in Familienbesitz.)