Die Strecke zählt inklusive Rödelheim sechs Stationen und wird seit 1978 von der Linie S4 befahren, die von Rödelheim weiter über die Bahnstrecke Frankfurt–Friedrichsdorf zum Hauptbahnhof verkehrt.
Die Cronberger Eisenbahn-Gesellschaft eröffnete am 1. November 1874 den Personenverkehr auf der 9,5 Kilometer langen Strecke ab dem Bahnhof Frankfurt-Rödelheim; der stets unbedeutend gebliebene Güterverkehr folgte am 1. März 1875. Die PreußischeKonzession datiert vom 26. Juni 1872. Aufgabe der Bahn war es, den damals schon starken Ausflugsverkehr von Frankfurt in den Vordertaunus zu bedienen. Da hier auch schon zahlreiche wohlhabende Frankfurter Bürger ihren (Zweit-)Wohnsitz begründet hatten, begann damals der bis heute stetig wachsende Pendlerverkehr. So führte man bald auch durchgehende Züge von Frankfurt nach Kronberg.
Die besondere Bedeutung der Strecke zeigt sich in der Tatsache, dass die Deutsche Bundesbahn lange vor der Eröffnung der S-Bahn Rhein-Main hier – ebenso wie nach Bad Homburg – ab Sommerfahrplan 1954 einen stündlichen/halbstündlichen Taktverkehr mit Nahschnellverkehrszügen einrichtete. Seit dem 27. September 1970 fahren die Züge elektrisch. Seit dem 28. Mai 1978 ist die Strecke Teil der Linie S4 der S-Bahn Rhein-Main mit durchgehendem Verkehr zunächst bis zur Frankfurter Hauptwache.
Die Strecke war anfangs zur Gänze eingleisig; im Zuge der Integration in das S-Bahn-Netz wurde der Abschnitt Rödelheim–Niederhöchstadt sukzessive zweigleisig ausgebaut, lediglich das Teilstück Niederhöchstadt–Kronberg ist, als eine von wenigen S-Bahn-Strecken im Rhein-Main-Gebiet, nach wie vor eingleisig.
Längst abgerissen ist ein eingleisiger Anschluss, der etwa bei Kilometer 2,1 abzweigte in südwestlicher Richtung zu einem Gelände der U. S. Army in Rödelheim. Zu der kurzen Strecke gehörte auch eine eigene Brücke über die A 5, 250 Meter südlich der Brücke der Kronberger Bahn.[2] Der Army-Standort, an dem sich unter anderem Wartungseinheiten und eine Druckerei befanden, wurde ab 1989 aufgelöst, zuletzt schloss die Druckerei 2008.[3] Die Brücke wurde im Herbst 2017 abgerissen.[4] Die Gleise wurden fast komplett entfernt, aber der Schotter der Trasse westlich der Autobahn liegt immer noch dort, ebenso die Gleise im Asphalt an der Kreuzung mit einem Feldweg sowie Reste eines Prellbocks nahe dem einstigen Abzweig (Stand 2024). Der Verlauf dieses Teils der Strecke ist auch deutlich auf Luftaufnahmen zu erkennen, wie beispielsweise bei Google Maps.
Heutige Situation
Der Haltepunkt Eschborn Süd zur Erschließung des Eschborner Banken- und Bürogebietes wurde im Zuge der S-Bahn-Eröffnung 1978 in Betrieb genommen und von 2007 bis 2008 barrierefrei umgebaut.
Die Station Eschborn Süd soll zum Kreuzungsbahnhof mit der in Bau befindlichen Regionaltangente West werden.[5]
Zudem gab es zwischen Niederhöchstadt und Kronberg die Werkshaltestelle Werk Braun, die nur während der Hauptverkehrszeit angefahren wurde und ausschließlich für Mitarbeiter der Braun GmbH nutzbar war. Diese wurde Ende der 1990er Jahre ausgebaut und 1999 unter dem Namen Kronberg Süd für die Öffentlichkeit freigegeben und fortan von allen Zügen bedient.
Literatur
Cronberger Eisenbahn-Gesellschaft: Denkschrift aus Anlaß des vierzigjährigen Bestehens und der Verstaatlichung. 1874-1914. Kronberg 1914. ND: Stadt Kronberg: 100 Jahre Kronberger Eisenbahn. Kronberg 1974.
Stadt Kronberg: 100 Jahre Kronberger Eisenbahn. Kronberg 1974.
Kurt Eckert: Klein- und Nebenbahnen im Taunus. Rösler und Zimmer, Augsburg 1978, ISBN 3-87987-147-7, S. 37–47.
Einzelnachweise
↑ Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 17. Oktober 1914, Nr. 56. Bekanntmachung Nr. 582, S. 349.