Algebraisch konjugiert nennt man Elemente eines Körpers, wenn sie bezüglich eines Unterkörpers dasselbe Minimalpolynom haben.
Definition
Seien
eine Körpererweiterung und
der Polynomring zu
mit der Unbestimmten
. Die Elemente
seien algebraisch über
, das heißt, es existieren
mit
.
Dann heißen
und
algebraisch konjugiert über
, wenn
und
dasselbe Minimalpolynom über
haben.
Ist der Zusammenhang klar, spricht man auch kürzer nur von „konjugiert“.
Eigenschaften
und
sind genau dann konjugiert über dem Körper
, wenn für alle
gilt, dass
.
- Sei
eine endliche Körpererweiterung mit
für ein
. Dann sind
genau dann konjugiert über dem Körper
, wenn es ein Element
in der Galoisgruppe
gibt mit
.
Beispiele
- Die komplexen Zahlen
und
haben über
beide das Minimalpolynom
und sind daher algebraisch konjugiert über
. Über
haben sie natürlich die Minimalpolynome
bzw.
und sind nicht konjugiert.
- Allgemeiner gilt: Zwei komplexe Zahlen
und
mit
sind genau dann algebraisch konjugiert über
, wenn sie durch komplexe Konjugation auseinander hervorgehen, also
gilt. Das gemeinsame Minimalpolynom ist in diesem Fall
.
- Die Goldene Zahl
und ihr negativer Kehrwert sind konjugiert über dem Körper
. Sie sind Lösungen des Minimalpolynoms
.
- Die zu
algebraisch Konjugierten erhält man wie folgt: Aus
,
und ![{\displaystyle \quad x_{1}^{4}=49+20{\sqrt {6}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/eba4d0d6ac4579031fadda028e9c420966cc01f5)
- ergibt sich das Minimalpolynom
.
- Durch zweifaches Wurzelziehen erhält man, zusammen mit der Beziehung
, die weiteren Nullstellen:
,
,
.
Literatur
- Chr. Karpfinger, K. Meyberg: Algebra. Gruppe – Ringe – Körper. Springer Spektrum, Berlin 2017, ISBN 978-3-662-54721-2.