KompetenzfeststellungsverfahrenKompetenzfeststellungsverfahren dienen dazu, Kompetenzen nach außen für andere sichtbar zu machen. Kompetenzfeststellungsverfahren bei Schülern und Schülerinnen nach APF (Abschlussportfolio)Zugrundeliegender KompetenzbegriffIn der wissenschaftlichen Fachliteratur ist der Begriff Kompetenz definiert als „Fähigkeiten oder Dispositionen des Menschen, die ihn in die Lage versetzen, ein Handlungsziel in gegebenen Situationen aufgrund von Erfahrung, Können und Wissen selbstorganisiert zu erreichen. Sie ist nicht direkt überprüfbar, sondern nur aus der Realisierung der Dispositionen zu erschließen, insbesondere bei der kreativen Bewältigung neuer, nicht routinemäßger Anforderungen.“[1] Bestandteile des KompetenznachweisesAnforderungsprofilDas Projekt, das dem Kompetenznachweis zugrunde liegt, wird so beschrieben, dass ein außenstehender Leser die Anforderungen an den Jugendlichen nachvollziehen kann. Das Anforderungsprofil enthält die schulischen Rahmenbedingungen und die pädagogische Aufgabenstellung und wird in der Regel von der Schule, dem Lehrer oder Tutor beschrieben. Die Beschreibung enthält Angaben, ob das Projekt verpflichtend oder freiwillig war. Sie benennt die spezifischen Schwerpunkte des Projektes hinsichtlich Inhalt, Methode und pädagogischer Zielsetzung und enthält Hinweise auf entsprechende Kenntnisse, Fertigkeiten, Einstellungen und Kompetenzen, die infolge des Projektes angeeignet werden können. Tätigkeitsbeschreibung des JugendlichenIn der Schülerselbstreflexion werden die konkreten Tätigkeiten und Handlungen beschrieben. Die Schülerselbstreflexion enthält außerdem den Namen des Schülers, das Thema des Projektes und wo, wann und wie lange es stattgefunden hat. Bestimmung der Kompetenzen und Fähigkeiten durch den JugendlichenIn einem nächsten Schritt ermittelt der Jugendliche aus der eigenen Tätigkeit die Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, welche er durch die Ausführung einer bestimmten Handlung erworben und erübt hat. Er beschreibt seine Zielvorgaben, Ambitionen und Erwartungen hinsichtlich der Kenntnisse, der Fertigkeiten, Einstellungen und Kompetenzen, die er erwerben will und beschreibt und analysiert den eigenen Lernprozesses, die Lernerträge und was tatsächlich stattgefunden hat. Jüngere Schüler sind zu diesem Schritt noch nicht in der Lage. Bei ihnen entfällt dieser Schritt. Nachweis der Kompetenzen durch eine FremdevaluationUm das Ergebnis der Selbstevaluation zu objektivieren, d. h. begründet zu belegen, dass der Schüler, die Schülerin in einem bestimmten Umfang über die ermittelten Kompetenzen verfügt, braucht er eine Bestätigung (oder auch Korrektur) von außen. Dies muss natürlich durch Menschen geschehen, die auch eine Beurteilung darüber treffen können, d. h. durch Menschen, die gemeinsam mit ihm gelebt, geübt, gespielt, gearbeitet haben oder die am Ergebnis seiner Tätigkeit ablesen konnten, was er und wie gut er etwas kann. Je mehr Menschen eine Fremdbeurteilung abgeben, desto objektiver wird in der Regel das Ergebnis. Ergebnissicherung im KompetenznachweisAlle vier Teilschritte werden in einem Dokument hintereinander aufgeführt. Ist ein Produkt entstanden, kann ein Foto davon ebenfalls im Kompetenznachweis dokumentiert werden.[2] Evaluationshilfen für SchülerDamit die Jugendlichen eine Selbstevaluation leisten können, müssen sie Evaluationsinstrumente zur Verfügung haben. Das kann ein Lernbegleitungsgespräch mit dem schulischen Lernbegleiter sein, in dem gemeinsam auf das Projekt geblickt wird oder ein Fragebogen mit offenen Fragen.[3] Leistung des KompetenzfeststellungsverfahrensDieses Kompetenzfeststellungsverfahren zeigt:
KompetenzportfolioDie im Verlauf der Schulzeit erworbenen Kompetenznachweise werden in einer Mappe zum Kompetenzportfolio zusammengefasst. Das Kompetenzportfolio ist in Form des Abschlussportfolios (APF) in 21 Waldorfschulen in NRW Bestandteil des Waldorfabschlusses.[8] Vorteile des VerfahrensIm Gegensatz zu Kompetenzrastern können in diesem Zusammenhang auch unerwartete Kompetenzen zum Ausdruck kommen. Der Leser kennt anhand der Tätigkeitsbeschreibung den Zusammenhang und kann nachvollziehen, wie es zur Bescheinigung der Kompetenz kommt. Nachteile des VerfahrensJugendliche mit geringer sprachlicher Begabung, wie zum Beispiel Förderschüler, sind nicht oder nur in knapper Form in der Lage, eine Selbstevaluation zu schreiben. Wissenschaftliche Evaluation des VerfahrensDie Entwicklung des Kompetenznachweises und des Kompetenzportfolios wurde von 2005 bis 2007 vom Institut für Pädagogik der Alanus Hochschule durch Michael Brater wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Die Form des Kompetenznachweises und des Kompetenzportfolios wurde an der Rudolf Steiner Schule Bochum entwickelt, besonders dafür geeignete Projekte, wie das Schauspiel an der Freien Waldorfschule Köln, die Jahresarbeit an der Rudolf Steiner Schule Düsseldorf und Handwerk an der Freien Waldorfschule Krefeld wurden ebenfalls wissenschaftlich begleitet und evaluiert.[9][10] Kompetenzevaluation nach Kompetenznachweis InternationalDas Nachweisverfahren des Kompetenznachweis besteht aus vier Schritten:
Einzelnachweise
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