Der Sohn des Kaufmanns Franz Wyborny studierte von 1963 bis 1970 Theoretische Physik an der Universität Hamburg und an der Yeshiva University in New York City. Er organisierte in einem studentischen Arbeitskreis Filmvorführungen und Dokumentationen. 1966 begann er als Autodidakt, kurze 8-mm-Filme zu drehen. 1969 entstand in Hamburg sein erster 16-mm-Film.
Klaus Wyborny war mit mehreren Filmen Teilnehmer der Documenta 5 in Kassel im Jahr 1972 mit Das abenteuerliche, aber glücklose Leben des William Parmagino; After the Goldrush; Chimney Piece, A Crowd in the Face, Dallas Texas und Percy McPhee in der Abteilung Filmschau: New European Cinema und auch auf der Documenta 6 (1977) mit Filmen vertreten. Wyborny nahm 1975, 1980 bis 1982, 1986, 1992 und 1994 am Internationalen Forum des Jungen Films in Berlin teil. Er war mehrfach (2002, 2005, 2006, 2009, 2010, 2012, 2014, 2015) auf der VIENNALE in Wien vertreten.
2002–2003 war er Gastprofessor an der Universität der Künste Berlin. Von 2009 bis 2015 lehrte er als Professor an der Hochschule Mannheim.
Klaus Wyborny ist seit 2012 Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg.
Filmografie (Auswahl)
Eigene Filme (Buch, Regie, Kamera, Schnitt, z. T. Musik)
1967: Ein Brief aus der Provinz
1967: Going to Stuttgart
1968: In the Sands
1968: Maisie IV
1968: Nieder mit Coca Cola
1968: Streik
1968: Der Markt von Ringköbing
1968: Es lebe die heimliche Revolution des 8mm
1968: Heimkehr
1968: Heimkehr nach St. Pauli
1968: A Crowd in the Face
1968: Home Sweet Home
1968: Im KZ
1968: Auf zu den Sternen
1968: Drei Tage mit Janine, drei Tage mit John
1968: Thorium 232
1969: Dämonische Leinwand (sowie weitere Version: 1971)
1969: In Kampen ist die Hölle los
1969: Natascha will Thomas, den Mörder verlassen
1969: No Way to Treat a Lady
1969: Sehenswürdigkeiten
1969: Das größte Verbrechen aller Zeiten
1966–1969: Und abends legte sich Jacqueline auf ihr Bett und lachte
1968–1969: Das abenteuerliche aber glücklose Leben des William Parmagino
1969–1970: Percy McPhee – Agent des Grauens – 6. Folge
1969–1971: Chimney Piece
1969–1971: Ludwig van Beethoven – Ein Leben für die Musik
1971: Dallas Texas – After the Goldrush
1971: Rot war das Abenteuer – Blau war die Reue
1972: 4 ländliche Skizzen
1972–1973: Die Geburt der Nation (The Birth of a Nation)
1972–1974: Elementare Filmgeschichte
1974: The Ideal – Ecstasy & Beauty
1971–1975: Pictures of the Lost Word (Bilder vom verlorenen Wort)
1975: Fensterfilm
1976: Syntax
1976: Häuserfilm
1976: Bartleby
1970–1977: Verwegen den Wellen entgegen
1974–1977: Strickfilm
1976–1977: Sechs kleine Stücke auf Film
1977: Der Ort der Handlung
1978: Blond!
1978: Unerreichbar Heimatlos
1979: Potpourri aus "Östlich von keinem Westen"
1980: Das Szenische Opfer
1981: Am Arsch der Welt (Haben und Sein)
1982: 2084
1985: Am Rand der Finsternis
1985: Gnade und Dinge (11 Stücke auf Film)
1987: Ohne Titel (Out of New York)
1986–1989: Das Offene Universum (The Open Universe)
1989–1990: Gedichte, Lieder, Stücke
1986–1992: Verlassen; Verloren; Einsam, Kalt
1994: Aus dem Zeitalter des Übermuts (Dichtung und Wahrheit)
1994: À la recherche d'un champ de bataille perdu
1990–2001: Sulla
1993–2004: Eine andere Welt (mit 3 Gedichten von Durs Grünbein)
1978–2006: Hommage an Ludwig van Beethoven
2003–2009: Das Letzte Jahr
1979–2010: Studien zum Untergang des Abendlandes
2012: Syrakus (Film nach Gedichten von Durs Grünbein)
2017: Werner Nekes – Das Leben zwischen den Bildern (Regie: Ulrike Pfeiffer)
Kamera
1970: Und niemand in Hollywood, der versteht, daß schon viel zu viele Gehirne umgedreht wurden (Regie: Hellmuth Costard; Kamera: Hellmuth Costard, Klaus Wyborny)
Nicht geordnete Notizen zum konventionellen narrativen Film. Leicht gekürzter Nachdruck aus Boa Vista (1976).
Klaus Wyborny im Gespräch mit Hartmut Bitomsky, Harun Farocki u. a. unter dem Titel Die Grammatik der Welteroberung.
Projektbeschreibung – Das Offene Universum. In: Filmwärts, Nr. 17 von 1990.
Hochzeitsnacht II (Ken Jacobs gewidmet – Hamburg, 24. – 28.9.2005). In: Michael Baute und Volker Pantenburg (Hrsg.), Minutentexte: The Night of the Hunter. Brinkmann und Bose, Berlin 2006. ISBN 3-922660-94-0. Klaus Wybornys Text, S. 95–107, behandelt Minute 31 des Films.
Elementare Schnitt-Theorie des Spielfilms (= Filmtheoretische Schriften, Band 1). LIT Verlag, Berlin 2012. ISBN 978-3-643-11053-4.
Grundzüge einer Topologie des Narrativen (= Filmtheoretische Schriften, Band 2). LIT Verlag, Berlin 2014. ISBN 978-3-643-11054-1.
Versuche– Unterwegs zu einer Schnitt-Theorie / Angewandte Topologie / Erkundung von Randbereichen (= Filmtheoretische Schriften, Band 3). LIT Verlag, Berlin 2016. ISBN 978-3-643-12311-4.
Literatur und Quellen
Ausstellungskatalog: documenta 5. Befragung der Realität – Bildwelten heute; Katalog (als Aktenordner) Band 1: (Material); Band 2: (Exponatliste); Kassel 1972
documenta Archiv (Hrsg.); Wiedervorlage d5 – Eine Befragung des Archivs zur documenta 1972; Kassel/Ostfildern 2001, ISBN 3-7757-1121-X
Katalog zur documenta 6: Band 1: Malerei, Plastik/Environment, Performance; Band 2: Fotografie, Film, Video; Band 3: Handzeichnungen, Utopisches Design, Bücher; Kassel 1977 ISBN 3-920453-00-X