KirchenzeitungKirchenzeitungen sind Zeitungen, die in der evangelischen Kirche von den einzelnen Landeskirchen und in der katholischen Kirche von den einzelnen Bistümern herausgegeben werden – sie erscheinen in der Regel wöchentlich zum Sonntag. GeschichteBis zur Zeit der NS-Diktatur erschienen in den Bistümern Deutschlands oft mehrere katholische Wochenzeitungen nebeneinander, beispielsweise vier im Bistum Münster, die meist von Verlegern herausgegeben wurden, die der Kirche nahe standen. Im Juni 1936 ordnete die Reichspressekammer an, dass in jedem Bistum nur noch eine Kirchenzeitung erscheinen dürfe und dass diese vom Bistum herausgegeben werden müsse. So entstanden die Bistumszeitungen in ihrer heutigen Form.[1] Nach 1945 sahen die Bistümer keinen Grund, die 1936 verfügten Änderungen zurückzunehmen, zumal die Leser die Bindung ihrer Kirchenzeitung an den Bischof akzeptiert hatten.[1] Die Bistumszeitungen verstanden sich fortan als „Sprachrohr des Bischofs“, als „Organ des Lehramtes“ und als „zweite Kanzel“.[1] Dies änderte sich nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Die Bistumszeitungen verstehen sich seither als Foren des Dialogs in einem innerkirchlichen Pluralismus.[1] Auflagenentwicklung1963 hatten die katholischen Kirchenzeitungen der deutschen Bistümer eine Gesamtauflage von rund 2,4 Millionen Exemplaren, 1990 noch 1,5 Millionen Exemplare,[2] Ende 2004 waren es noch 875.000 Exemplare.[3] Im ersten Quartal 2015 hatten die katholischen Kirchenzeitungen nach den Angaben der IVW noch 502.428 verkaufte Exemplare. In den Jahren von 2011 bis 2015 reduzierte sich die Anzahl um durchschnittlich sechs Prozent jährlich. Für 2023 wird eine Gesamtauflage von 160.000 angegeben. Ein vierzehntäglich erscheinendes Magazin, das zu Ostern 2024 in 15 Bistümern die zuvor wöchentlich erscheinenden Bistumszeitungen ersetzte,[4] strebt eine Gesamtauflage von 100.000 Exemplaren an.[5] Die evangelischen Kirchenzeitungen verloren in den letzten Jahren durchschnittlich sechs Prozent jährlich von 700.000 Exemplaren auf rund 450.000. Im Vergleich dazu verlieren die regionalen Tageszeitungen im Durchschnitt jährlich zwei Prozent, die Zeitschriften eineinhalb Prozent an Auflage. Evangelische Kirchenzeitungenin Deutschland:
Zum Jahresende 2023 wurden als eigenständige Kirchenzeitungen der Evangelischen Landeskirchen nur noch gemeldet: Das Sonntagsblatt sowie das Evangelische Sonntagsblatt aus Bayern (beide Bayern), das Evangelische Gemeindeblatt für Württemberg, der Evangelische Kirchenbote aus Speyer, das Kasseler Sonntagsblatt und Der Sonntag. Wochenzeitung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen. Die Landeskirchen in Berlin-Brandenburg-Obere Lausitz, in Westfalen, in Norddeutschland und in Niedersachsen geben eine gemeinsame Zeitung unter dem Titel Der Sonntag heraus.[7] Die Evangelische Sonntags-Zeitung für Hessen-Nassau wurde zum Jahreswechsel 2023/2024 auf eine erweiterte Ausgabe der Monatszeitschrift Chrismon unter dem Titel Chrismon-plus Hessen-Nassau umgestellt.[8] in Österreich: in der Schweiz:
in Rumänien
Alt-katholische Kirchenzeitungenin Deutschland
in der Schweiz
in Österreich
Katholische KirchenzeitungenDeutschlandKirchenprovinz Bamberg
Kirchenprovinz Berlin
Kirchenprovinz Freiburg
Kirchenprovinz Hamburg
Kirchenprovinz Köln
Kirchenprovinz München und Freising
Kirchenprovinz Paderborn
Essen ist seit 2013 das einzige deutsche Bistum ohne eigene Kirchenzeitung. Die Bistümer Augsburg und Regensburg haben einen gemeinsamen Mantelteil und einen eigenen Bistumsteil. Fünfzehn Kirchenzeitungen erscheinen seit Ostern 2024 als zweiwöchentliches Magazin. Der gemeinsame Mantelteil wird von einer Zentralredaktion in Osnabrück erstellt, während Regionalredaktionen aus den Bistümern berichten. Hierzu gehört die Bistumszeitung Tag des Herrn, die ein Zusammenschluss der Bistümer Berlin, Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg ist. Letztgenannte Bistümer sind zudem zusammen mit den Bistümern Fulda, Hamburg, Hildesheim, Limburg, Mainz und Osnabrück Teil der Verlagsgruppe Bistumspresse. Als weitere Bistümer nutzen den Mantelteil Eichstätt, München und Freising, Paderborn und Würzburg. Österreich
SchweizItalien
GemeindebriefeVon den professionell gestalteten Kirchenzeitungen unterscheiden sich die Gemeindebriefe oder Gemeindeboten, die eine Kirchengemeinde in Auflagen von wenigen Hundert Stück primär für ihre Gemeindemitglieder herausgibt. Die Erscheinungsweise liegt meist zwischen monatlich und halbjährlich. Sie werden oft im Digitaldruckverfahren erstellt. Siehe auchWeblinks
Einzelnachweise
|
Portal di Ensiklopedia Dunia