Lampertswalde wurde im Jahr 1221 erstmals urkundlich erwähnt. Deshalb ist anzunehmen, dass auch die Geschichte der Kirche im 13. Jahrhundert beginnt.
Nachdem 1694 der OberstallmeisterHanns Gottlieb von Thielau (1662–1723) das Rittergut Lampertswalde erworben hatte, begann dort ein umfangreiches Baugeschehen[2], in das bis 1722 auch die Kirche des Ortes einbezogen wurde, da Thielau Patronatsherr der Kirche war. Dabei wurden durch den aus Schwaben stammenden Maurermeister Georg Friedrich Hauptmann insbesondere der barocke Turm errichtet, die Fenster vergrößert und die Patronatsloge angebaut. Die Längswände der Kirche wurden erhalten, wie ein Bilderfries aus dem 15. Jahrhundert belegt.
Reparaturen, zumeist am Turm, waren 1768, 1804 und 1854 nötig. 1899 erfolgte eine umfassende Renovierung der gesamten Kirche, wobei die zweite Emporenebene entfernt wurde. Nach 1990 wurde die Kirche grundlegend saniert.
Lage und Architektur
Die Kirche befindet sich im östlichen Teil des Ortes, früher Niederlampertswalde, in der Nähe des ehemaligen Rittergutes. Sie steht auf dem früheren Friedhof und ist von einer Bruchsteinmauer mit pultartiger Ziegelabdeckung und zwei Toren umgeben.
Die Kirche ist ein verputzter Bruchsteinbau. Der rechteckige Saalbau mit hohen Rundbogenfenstern wird nach Osten durch einen Fünfachtelschluss mit Strebepfeilern begrenzt. Nach Westen schließt sich der Turm an. Die Länge über alles beträgt etwa 27 Meter, die Breite 10 Meter.[3] Der quadratische Turm mit Schleppdachanbauten geht knapp über dem Dachfirst des Langhauses in ein oktogonales Stück über, das von einer kupfergedeckten barocken Haube mit Laterne abgeschlossen wird.
An der Südseite schließt sich die Patronatsloge an, die im Erdgeschoss die Sakristei enthält.
Ausstattung
Der flachgedeckte Innenraum der Kirche ist in Weiß gehalten, sparsam mit Gelb, Blau und Grau abgesetzt.
Die Kirche besitzt einen historischen Schnitzaltar, der aus einer Kirche in Dresden stammen soll. Seine Motive deuten auf eine Entstehung in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Vermutlich wurde er nachträglich zum Kanzelaltar umgebaut. Der Kanzelbereich wird flankiert von den Figuren Mariens und Johannes des Täufers. Darüber befindet sich ein Bild der Auferstehung Christi. Gekrönt wird der Altar mit den Wappen derer von Thielau (mit der Elster, den Goldring im Schnabel[4]) und dem des Adelsgeschlechts von Schönberg, aus welchem Hanns Gottlieb von Thielaus Gattin Charlotte Elisabeth stammte.[2]
An der nördlichen Seitenwand hängen vor dem Abschluss der dreiseitigen Empore die Epitaphien für Hanns Gottlieb und Charlotte Elisabeth von Thielau. Die gegenüberliegende Patronatsloge ziert ein Bild der Pfarrers Christian Frege (1682–1753)[5], der mit 43 Jahren die längste Amtszeit aller Pfarrer der Kirche aufweist, in welche auch der Umbau der Kirche von 1722 fällt.
Über der Orgelempore befindet sich ein Deckenbild von einem Engelchor.
Das Pfarrerbuch Sachsen verzeichnet für Lampertswalde seit 1567 die folgenden Pfarrer:
1567 – Johann Hasche
1596 – Martin Clemens
1630 – Johann Clemens
1631 – Sylvester Fiedler d. Ä.
1644 – Vogel Michael
1650 – Melchior Bürger
1683 – Johann Sebastian Jahn
1711 – Christian Frege
1754 – Johannes Tausend
1756 – Christian Gottlob Kadner
1787 – Samuel Gottlob Große
1809 – Friedrich Adolf Walther
1840 – Karl Gotthold Gensel
1857 – Allwill Bernhard Volkmann
1871 – Ernst Richter
1879 – Theodor Lohse
1892 – Gottlieb Martin Füllkruss
1901 – Paul Gustav Dietze
1903 – Adolf Paul Wunsch
1916 – Martin Türke
1922 – Johannes Theodor Rössel
1927 – Hugo Wach
1937 – Lothar Mehnert
1941 – Fritz Wiese
1946 – Johann Adolf Karl Fischer
1952 – Johannes Eckardt
1974 – Karl-Heinz Dallmann
1991 – Christoph Steinert
Kirchgemeinde
Lampertswalde gehört zu der am 1. Januar 2020 gegründeten großen Kirchgemeinde Oschatzer Land im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz, in der es 43 Kirchen gibt.[7] Die Gemeinde ist in Verantwortungsbereiche gegliedert; Lampertswalde zählt zu Dahlen-Schmannewitz-Cavertitz mit zwölf Kirchen.[8]
Literatur
Lampertswalda. In: Sachsens Kirchen-Galerie. Die Inspection Oschatz, Dresden 1840, S. 66/67 (online)
Die Parochie Lampertswalde, In: Neue sächsische Kirchengalerie, Ephorie Oschatz, Leipzig 1901, Sp. 438–446 (online)
Cornelius Gurlitt: Lampertswalde. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 27. Heft: Amtshauptmannschaft Oschatz (I. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1905, S. 165.