Kiradu-TempelDie Kiradu-Tempel sind eine Gruppe von fünf ruinierten Hindu-Tempeln in der Halbwüste Thar im Westen des indischen Bundesstaats Rajasthan. Die Tempel dienen keinen kultischen Zwecken mehr, sondern stehen unter der Verwaltung des Archaeological Survey of India. LageDie in einer Höhe von ca. 200 m gelegenen Tempel befinden sich beim Dorf Sihani etwa 40 km (Fahrtstrecke) westlich der Wüstenstadt Barmer. Neben den Tempeln von Jaisalmer sind sie die am westlichsten gelegenen Hindu-Tempel Indiens. Geschichte und LegendeDie Pilger- und Handelsstadt Kiratakupa oder Kiratkoop war einst ein überregionales Zentrum; sie lag an einem alten Karawanenweg von Delhi nach Sindh. Angeblich wurde der aus einfachen fensterlosen Lehmziegelhäusern (vielleicht auch aus Astgeflecht mit Lehmbewurf) bestehende Ort von einem Weisen (rishi) verflucht, so dass er von seinen Bewohnern verlassen wurde, doch wahrscheinlicher ist seine Zerstörung durch islamische Heereseinheiten im 11. oder 12. Jahrhundert. Von den Häusern des Ortes ist nichts mehr erhalten; die aus Sandstein konstruierten und noch heute sichtbaren Tempel entstanden – trotz der großen Entfernung von ca. 1500 km – wahrscheinlich während der Herrschaft der Chalukya-Dynastie von Kalyani im 11. und 12. Jahrhundert. TempelIn ihrer Architektur und ihrem Figurenschmuck lassen sich die Kiradu-Tempel in einen Zusammenhang mit den baulich differenzierten Tempelbauten einordnen, wie sie im Norden Indiens zu der Zeit allenthalben entstanden (z. B. die Dilwara-Tempel bei Mount Abu, die Tempel von Osian, Gyaraspur oder in Khajuraho); auch der Ambika-Mata-Tempel im Dorf Jagat ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Speziell sind Einflüsse der Solanki-Architektur (z. B. Surya-Tempel von Modhera) erkennbar. Obwohl alle Götterbilder oder Lingams fehlen, lassen sich zwei Tempel aufgrund ihres Figurenschmucks bzw. der Überlieferung einer Gottheit zuordnen.
WeblinksCommons: Kiradu-Tempel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 25° 45′ 10″ N, 71° 6′ 44″ O |
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