Der Kia Sorento ist ein in Südkorea hergestelltes Sport Utility Vehicle von Kia Motors. Im Sommer 2002 kam die erste Generation auf den Markt, die Ende 2009 durch die zweite Auflage abgelöst wurde.[1] Die dritte Baureihe gelangte im Februar 2015 in den Handel.[2] Ab Oktober 2020 ist die vierte Generation erhältlich.[3]
Der Name bezieht sich auf die süditalienische Stadt Sorrent und auf das gleichnamige Gebirge in San Diego, einem Hochtechnologiestandort.[4] In China wurde eine bei Dongfeng Yueda Kia Motors produzierte Version mit geringfügigen Änderungen zwischen 2017 und 2021 neben dem Sorento als Kia KX7 verkauft.
Die erste Generation des Sorento wurde im Frühjahr 2002 vorgestellt. Im August 2002 wurde sie auch auf dem deutschen Markt eingeführt.
Das Design wurde von Byung-Jun Min für den europäischen Geschmack entworfen und im März 2000 festgelegt. Die anschließende Entwicklung kostete 260 Millionen Euro.
2004 erreichte das Fahrzeug in Deutschland einen Marktanteil von vier Prozent, gefolgt vom Porsche Cayenne und dem Volvo XC 90.[4] Damit belegte er Platz acht von 44 SUV-Modellen auf dem deutschen Markt, was eine für diesen Hersteller zuvor ungewöhnliche Lieferzeit von bis zu zwölf Monaten nach sich zog.[7]
Die meistverkaufte Motorisierung des Sorento war der Common-Rail-Turbodiesel 2.5 CRDi mit 103 kW/140 PS.[8] Die zweifarbige Lackierung war in der gehobenen EX-Ausstattung enthalten, einfarbige Modelle hingegen waren nur mit der Grundausstattung LX verfügbar. Dies änderte sich mit der Überarbeitung im Herbst 2006.[9] Die Lederausstattung war zuvor in Deutschland nur in Grau erhältlich.
Geländefähigkeiten
Der Kia Sorento, vom äußeren Eindruck her ein Sports Utility Vehicle (SUV), baut auf einem Leiterrahmen mit einer aufgeschraubten Karosserie mit hinterer Starrachse auf und entspricht so von der Konstruktion her eher einem Geländewagen. Die Vorderräder sind einzeln mit doppeltenDreiecksquerlenkern aufgehängt.[4] Mit einem Drehmoment von 340 Nm beim Dieselmotor lässt sich eine Anhängelast von bis zu 2,8 t Gesamtgewicht ziehen, seit dem Facelift sogar bis zu 3,5 t.
In der LX-Version hat der Sorento serienmäßig zuschaltbaren Allradantrieb mit Geländeuntersetzung. Der EX hat permanenten Allradantrieb, elektronisch geregelt (0:100 bis 100:0) mit variabler Drehmomentverteilung vorn / hinten und einer Geländeuntersetzung. Dadurch schaltet sich der Vorderradantrieb nur bei Bedarf über eine Lamellenkupplung zu. Ein Elektronisches Stabilitätsprogramm war vor der Modellpflege nicht lieferbar, den Elchtest absolviert das Fahrzeug dennoch tadellos.[10][11]
Das Fahrwerk stimmte Kia zusammen mit Porsche dazu straff ab, die Lenkung wird als direkt beschrieben.[4][12]
Der Sorento war im deutschsprachigen Raum mit folgenden Motoren erhältlich: Mit Ottomotoren als 2.4 16V (102 kW/139 PS und 192 Nm Drehmoment), als 3.5 V6 (143 kW/194 PS und 294 Nm) – ab Ende 2006 ersetzt durch einen 3,3-l-V6-Ottomotor (177 kW/242 PS und 304 Nm Drehmoment) – oder als Diesel mit 2,5 Liter Hubraum und Common-Rail-Einspritzung (140 bzw. 170 PS und 314–343 bzw. 392 Nm Drehmoment). Der Dieselmotor mit 103 kW (140 PS) erfüllt zwar die Abgasnorm Euro 3, ist darin aber des zulässigen Fahrzeuggewichts wegen der Gruppe III zugeordnet. Damit sind die Steuern gleich denen eines Euro-2-Fahrzeugs.[14][15] Beim ab September 2006 gebauten 170-PS-Dieselmotor gilt dasselbe, nur eine Stufe weiter: Der Motor erfüllt auch ohne den nun optionalen, offenen Partikelfilter Euro 4, wird gewichtsbedingt aber wieder Gruppe III zugeordnet, wodurch die Steuern auf Euro-3-Niveau liegen.
Bei allen Vierzylindern war ein Fünfgang-Schaltgetriebe Serienausstattung. Der 3,5 V6 war hingegen immer mit einem 4-Stufen-Wandlerautomaten verbunden, beim 140-PS-Dieselmotor war dieser optional bis 2004 erhältlich. 2004 wurde dieses Getriebe von einer neuen Fünfstufen-Wandlerautomatik abgelöst. Dabei wurde auch das Dieselschaltgetriebe in den unteren Gängen laufruhiger und das Drehmoment des Diesels von 313 auf 343 Nm gesteigert.[16] Im Herbst 2006 erhielten die V6-Motoren ebenfalls eine Fünfstufen-Automatik; ein Schaltgetriebe war für diese weiterhin nicht verfügbar.
*2006 stieg das Drehmoment des 103 kW auf 343 Nm/1850–2500min−1 und ab September 2006 beim 125 kW liegt das Drehmoment bei 392 Nm zwischen 1850 und 2500 min−1.
Crashtests
Vier von fünf möglichen Sternen erhielt der Sorento beim US-NCAP-Crashtest bei einem Frontalzusammenstoß. Beim Seitencrash erhielt der Sorento fünf Sterne.
Beim Euro-NCAP-Crashtest 2003 erhielt der Sorento vier von fünf Sternen.[17] Bemängelt wurden Deformationen im Fußraum, harte Aufprallzonen im Kniebereich und ein erhöhtes Kopfverletzungsrisiko durch den Airbag. Beim Seitenaufprall hingegen erhielt er die volle Punktzahl. Die Belastungen bei allen seitlichen Körperpartien fiel gering aus. Beim Fußgängerschutz erhielt der Sorento einen von vier möglichen Sternen.
Modellpflege
Im September 2006 erhielt der Sorento durch eine Modellpflege überarbeitetes Erscheinungsbild, was mit einer Leistungssteigerung der Benzin- und Dieselmotoren verbunden wurde. In Deutschland wurde neben dem in der Leistung um 21 % gesteigerten Dieselmotor mit 125 kW (170 PS) ein neuer 3,3-Liter-V6-Ottomotor mit 182 kW (248 PS) eingeführt, der den vorherigen V6 ablöste.
Ein ESP war fortan serienmäßig vorhanden. Die zulässige Anhängelast wurde von 2,8 auf 3,5 Tonnen angehoben.
Das Fahrwerk, welches in der Ursprungsversion zusammen mit Porsche abgestimmt worden war, wurde neu abgestimmt und von Testern als deutlich komfortabler beschrieben. Die ursprünglich sehr straffe Abstimmung sollte neben der Kurvenneigung auch die Verschränkung im Gelände reduzieren. Es wurde aber von vielen Besitzern mit einer Höherlegung nachgerüstet.[12]
Eine einfarbige Lackierung war nun auch in der gehobenen EX-Ausstattung erhältlich, solang der Käufer sich für Silber oder Schwarz entschied. LX-Ausstattungen waren weiterhin einfarbig.[9] Die Lederausstattung im Innenraum war nun neben grau auch in schwarz erhältlich.
Auf der Seoul Motor Show wurde im April 2009 die zweite Generation des Sorento präsentiert; sie kam in Südkorea noch im gleichen Monat auf den Markt. Ab dem 29. Januar 2010 wurde das neue Modell auch in Deutschland angeboten.
Das Design des Sorento zeichnet sich durch abgerundete Kanten und geschwungene Linien aus. Der Innenraum ist als Fünf- oder erstmals auch Siebensitzer ausgelegt. Der Innenraum ist in Deutschland serienmäßig in Schwarz gehalten, optional in Leder (inklusive Instrumentenabdeckung). In Österreich und der Schweiz sind die Sitze optional in beigem Leder oder in Brauntönen (Eiche-Optik an Verkleidungen, braune Ledersitze) oder in schwarz-weißem Leder erhältlich. Ebenfalls optional ist in allen drei Ländern ein Panoramaglasdach.
Geländefähigkeiten
Die Karosserie des neuen Sorento ist 10 cm länger. Sie basiert nicht mehr auf einem Leiterrahmen, sondern ist selbsttragend. Das Leergewicht des Fahrzeugs reduzierte sich durch diese Maßnahme und Einsparungen beim Allradantrieb um durchschnittlich 150 kg. Aufgrund dieses grundlegenden Umbaus der Fahrwerksarchitektur und damit seiner Geländegängigkeit dachte der Hersteller über eine Umbenennung des Fahrzeugs nach.[20] Die Nachfolge als geländegängiges Fahrzeug nahm indes der Kia Borrego ein. Der Sorento hat nun die gleiche Plattform wie der Hyundai Santa Fe.[21] Eine Bergabfahrhilfe ist serienmäßig, eine Rückfahrkamera optional. Ein Untersetzungsgetriebe ist jedoch nicht mehr erhältlich, die Anhängelast sank von 3,5 auf 2,5 t.[22]
Im Oktober 2012 erhielt der Sorento ein Facelift. Äußerliche Merkmale dieser Überarbeitung sind die geänderten Schürzen sowie modifizierte Heckleuchten.
Bei den Motoren wurden ebenfalls Veränderungen vorgenommen. Der 2,4-l-Ottomotor leistet nun 141 kW (192 PS) statt 128 kW (174 PS). Der nur in den USA erhältliche V6-Ottomotor hat nun etwas weniger Hubraum (3,3 statt 3,5 l) und mehr Leistung als vorher (290 statt 277 PS).
Im September 2014 wurde die Produktion des zweiten Sorento beendet.
Kia Sorento (2012–2014)
Heckansicht
Technische Daten
Für den Sorento gab es modernisierte Motoren. Außerdem ist er wahlweise in einigen Ländern auch mit Frontantrieb anstatt Vierradantrieb lieferbar. Für die Diesel ist ein Partikelfilter serienmäßig.
2WD = Two-Wheel-Drive (angetrieben über die Vorderachse)
4WD = Allradantrieb (Vorder- und Hinterachse werden angetrieben)
Crashtests
Den US-NCAP-Crashtest durchlief der Sorento 2011, also zwei Jahre nach seinem Erscheinen, und damit schon nach dem modernisierten Testverfahren. Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde misst darin nun mehr Punkte am Dummy und ergänzte einen Pfahltest, ähnlich dem des Euro NCAP, bei dem das Fahrzeug seitlich an einen baumähnlichen Pfosten geschoben wird. Der Sorento erreicht vier Sterne in allen drei Tests.[24]
Im EU-NCAP-Crashtest erreichte der Sorento fünf Sterne.[25] Leicht erhöhte Belastungen hat der Fahrer im Frontaltest an Brust und Beinen, wobei die Knie vom Lenksäulenbereich ferngehalten wurden. Im Seitentest ist nur die Brust leicht erhöhten Belastungen ausgesetzt, im Pfahltest dann mittleren. Beim Heckaufprall-Test bewirken die beidseitigen aktiven Kopfstützen wirksamen Schutz. Fußgänger sind an der Hüfte starken Belastungen, an den Beinen erhöhten Belastungen ausgesetzt (16 von 36 Punkten).
Kia Motors zeigte den neuen Sorento in Südkorea am 28. August 2014, während er in Europa sein Debüt auf dem Pariser Autosalon 2014 feierte.
Der Sorento teilt sich seine Plattform mit dem Kia Carnival. Der Wagen legt in der Länge um fast zehn Zentimeter auf 4,78 m zu, während die Breite nahezu gleich bleibt (1,89 m). Einen Zuwachs gibt es auch beim Radstand, er misst nun 2,78 m. Durch diese Veränderung gibt es im Innenraum mehr Beinfreiheit, zudem ist der Kofferraum größer. Wie zuvor ist der Sorento als Fünf- oder Siebensitzer erhältlich. Beim Siebensitzer passen mit umgeklappter dritter Reihe nun 605 l in den Kofferraum, bislang waren es 515 l Ladevolumen.
Bei den Motoren wurde in Deutschland zum Marktstart nur ein 2,2-Liter-Turbodiesel angeboten. Dieser hat 147 kW (200 PS) und ein Drehmoment von 441 Newtonmeter. Seit der Überarbeitung Ende 2017 ist in Deutschland auch ein 2,4-Liter-Ottomotor mit 138 kW (188 PS) verfügbar. Für andere Märkte werden weitere Motoren angeboten. Antriebsseitig besteht die Wahl zwischen reinem Frontantrieb oder Frontantrieb mit automatisch zuschaltbarem Allradantrieb.
Die vierte Generation der Baureihe präsentierte Kia am 17. Februar 2020. Öffentlichkeitspremiere sollte sie auf dem Genfer Auto-Salon Anfang März 2020 haben, der wegen der COVID-19-Pandemie aber am 28. Februar 2020 abgesagt wurde.[28] Verkauft wird der SUV seit August 2020, die ersten Modelle wurden im Oktober 2020 ausgeliefert.[29] Im Juli 2023 präsentierte der Hersteller eine überarbeitete Version, die zunächst auf dem Heimatmarkt Südkorea angeboten wird.[30] Der europäische Markt folgte im Februar 2024.[31]
Erstmals steht für das SUV ein Hybridantrieb zur Verfügung. Er kombiniert einen aufgeladenen 1,6-Liter-Ottomotor mit 132 kW (180 PS) mit einem 44 kW (60 PS) starken Elektromotor. Außerdem ist ein 148 kW (202 PS) starker Dieselmotor erhältlich. Anfang 2021 folgte noch ein Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 195 kW (265 PS).[3][32] Die maximale Leistung des Diesels sank zum Modelljahr 2023 auf 142 kW (194 PS), die der Hybride mit der Modellpflege.[31]
Seit dem Marktstart 2002 bis einschließlich Dezember 2023 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 92.655 Sorento neu zugelassen worden. Mit 8.954 Einheiten war 2006 das erfolgreichste Verkaufsjahr.