Die Ortschaft wurde im Zuge der ab 1790 begonnenen Trockenlegung des Donaumooses im Jahr 1795 als Kolonie von Karl Freiherr von Eckart[4] gegründet und nach Kurfürst Karl TheodorCarlshuld genannt.[5] Der Ort war bis 1840 Sitz einer Adelshofmark (bzw. eines Patrimonialgerichts). 1804 hatte sie bereits über 300 Einwohner – fünfmal so viele wie ursprünglich geplant. Aufgrund des Zuzugs von Kolonisten gibt es in Karlshuld seit dem 19. Jahrhundert neben der katholischen auch eine evangelischePfarrkirche, eine Besonderheit im ländlichen Raum Altbayerns, die auch kennzeichnend für die beiden Nachbargemeinden Untermaxfeld und Ludwigsmoos ist. Die Lebensbedingungen waren insbesondere in der Anfangszeit sehr hart und besserten sich im Lauf der Jahrzehnte nur wenig. 1824 wurde eine wenig später wieder geschlossene Spinnerei gegründet, daneben gab es Korbflechterei, 1898 entstand die Moorversuchsanstalt. Im Jahre 1910 zählte die Gemeinde 1481 Einwohner.[6] Der Ort behielt Züge eines Notstandsgebiets, bis endlich nach 1945 der grundlegende wirtschaftliche Aufschwung Westdeutschlands einsetzte, wobei sich für Karlshuld im Lauf der Zeit die Nähe zur Industriestadt Ingolstadt immer positiver auswirkte.
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3842 auf 5799 um 1957 Einwohner bzw. um 50,9 %.
Die Religionszugehörigkeit der Bevölkerung der Gemeinde Karlshuld betrug 2015 63,16 Prozent bei den Katholiken, 18,41 Prozent bei den Protestanten und 18,43 Prozent lebten ohne Religionszugehörigkeit.[8]
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit Mai 2020 Michael Lederer (Freie Wähler Karlshuld), der unter zwei Bewerbern mit 87,1 % gewählt wurde.
Wappenbegründung: Die drei Rauten im Schildhaupt sind aus dem Stammwappen der ausgestorbenen Familie Eckart übernommen. Karl Freiherr von Eckart begründete die Donaumoos-Siedlung Karlshuld. Auf 500 Tagwerk Moosgründen siedelte er ab 1790 Kolonisten an, die die nassen Böden kultivierten. 1795 wurde Karlshuld adlige Hofmark, dann 1819 Patrimonialgericht, das 1825 durch Tausch an den Staat kam. Der Hauptort Karlshuld ist nach seinem Gründer benannt. Der Wellenbalken, ein heraldisches Flusssymbol, weist auf die nahe Donau und allgemein auf den Wasserreichtum des Gemeindegebiets hin. Die Feldfarbe Schwarz und die wachsenden goldenen Mooskolben versinnbildlichen die Lage im Donaumoos, in dem sich die im 19. Jahrhundert arme Moorkolonie zur heute blühenden Gemeinde Karlshuld entwickelt hat.
Dieses Wappen wird seit 1981 geführt.
Sehenswürdigkeiten
Haus im Moos
Das Haus im Moos im Gemeindeteil Kleinhohenried ist ein Freilichtmuseum mit Umweltbildungsstätte und Tagungsstätte.
In Karlshuld gibt es eine katholische und eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde sowie eine Volksschule (Grund- und Mittelschule). Bis 2019 hatte die frühere Raiffeisenbank Donaumooser Land eG ihren Sitz in Karlshuld.
↑Paula Waffler: Was Minettenheim so besonders macht. Die Gewerbekolonie Minettenheim unter dem Freiherrn von Eckart in der Zeit von 1789–1798. In: Heimatkundliche Streifzüge. Roth, 33 (2014), S. 50–60. Von Eckart (21. Juli 1758 – 5. November 1828) nannte sich später Wilhelm Carl Joseph Adam Freyherr Eckart von und zu Ecker von Leonberg auf Mörlach, Carlshuld und Pirkensee, Stockenfels und Steflig, kurpfalz-bayerischer Kämmerer, des kaiserl. St.-Stephansordens Ritter und des löbl. Fränk. Kreises Generalmajor und Generalquartiermeister, kurkölnischer wirklicher Geheimer Rat.