Karl von Pflummern

Porträt mit Orden, vom Grabmal
Porträt vom Grabmal
Tumbagrabmal, Friedhof Landau (Pfalz)
Vollfigur vom Grabmal

Karl Johann Baptist Joseph Theodor Freiherr von Pflummern (* 30. Januar 1787 in Bieringen; † 31. Mai 1850 in Landau)[1] war ein bayerischer General und Festungskommandant.

Leben

Er war der Sohn von Joseph Ferdinand von Pflummern und dessen Ehefrau Maria Franziska Freiin von Niedermayr zu Singenbach und Altenburg.[2]

Pflummern trat in die Bayerische Armee, machte die Feldzüge an der Seite Frankreichs mit und zeichnete sich als Leutnant des 5. Linieninfanterieregiments „Preysing“ besonders am 12. Mai 1809 im Gefecht beim Pass Ursprung (Kufstein) aus.[3] Im Russlandfeldzug erwarb er für seine Tapferkeit das Kreuz der französischen Ehrenlegion und am 19. Oktober 1812 bei Bononia (nahe Zamość, Woiwodschaft Lublin), das Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens. Danach kämpfte er in den Befreiungskriegen.

Später avancierte er zum Kommandeur des 1. Chevaulegers-Regiments „Kronprinz“ und 1848 zum Stadtkommandanten von Nürnberg.[4] Im August 1849 übernahm Pflummern als Generalmajor das Amt des Kommandanten der Bundesfestung Landau. Hier war ihm nur eine kurze Wirkungszeit beschieden. Er stürzte am 23. Mai 1850 vom Pferd, brach sich den Oberschenkel und starb am 31. Mai daran. Auf dem Landauer Friedhof wurde der Offizier nach katholischem Ritus beigesetzt und sein kunstvolles Tumba-Grabmal mit Liegefigur ist dort erhalten (2012). Es stammt von dem Mannheimer Bildhauer Wilhelm Hornberger, Absolvent der Akademie der Bildenden Künste München, einem Schüler von Bernhard Würschmitt und Ludwig Schwanthaler.[5] Er fertigte ein ähnliches Grabmal für Pflummerns Vorgänger Georg von Mölter.

Pflummern war seit 1816 mit Helena Jakobina Karoline Friederike Volckamer von Kirchensittenbach (1794–1820) verheiratet. Nach ihrem Tod ehelichte er Karoline Gräfin von Tauffkirchen auf Engelberg (* 1806), Ehrendame des Theresienordens. Deren Schwester Isabella Gräfin von Tauffkirchen-Engelberg (1808–1855) ließ sich König Ludwig I. von Bayern für seine Schönheitengalerie porträtieren. Aus beiden Ehen gab es Kinder, wovon der Sohn Konstantin Friedrich (* 1818) ebenfalls Kavallerieoffizier und ab 1869 Kommandeur des 2. Ulanen-Regiments „König“ wurde.

Pflummern war bayerischer Kammerherr, Inhaber der Herrschaft Katzenberg in Oberösterreich und trug neben dem Militär-Max-Joseph-Orden bzw. dem Kreuz der Ehrenlegion auch den österreichischen Leopold-Orden und den russischen Sankt-Stanislaus-Orden; überdies das bayerische Militärdenkzeichen 1813/15. Am 1. Januar 1850, kurz vor seinem Tod, wurde er Ritter des Verdienstordens der Bayerischen Krone.[6]

Varia

In Pflummerns Amtszeit als Kommandant der Festung Landau wurde am 11. März 1850 dort Graf Theodor Fugger von Glött (1823–1850) hingerichtet. Dieser war der einzige bayerische Offizier, der im Pfälzischen Aufstand 1849 auf die Gegenseite übergelaufen war. Wenngleich Pflummern zur Zeit der Revolution noch nicht in Landau amtierte und an der Verurteilung Fuggers keine Schuld trug, so hatte er als Festungskommandant doch die Hinrichtung durch Erschießen zu leiten.[7] Deshalb sah man seinen tragischen Unfall und Tod, kurz nach der Exekution, im Volksglauben als Zeichen der Strafe an. Pflummern wurde dicht bei Fuggers Grab beigesetzt und noch heute befindet sich dort eine Gedenkplatte für den Hingerichteten, dessen Überreste man 1895 in die Familiengruft nach Kirchheim in Schwaben überführte.[8]

Literatur

  • Johann Samuel Ersch: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. 3. Sektion, 21. Teil, Brockhaus Verlag. Leipzig 1846. S. 262–263. Online.
  • Neuer Nekrolog der Deutschen. 28. Jahrgang, 1850, Zweiter Teil, Weimar 1852, S. 1005. Online.

Einzelnachweise

  1. Eugen Zoellner: Geschichte des K.B. 11. Infanterie-Regiments „von der Tann“. 1805–1905. S. 491. Ausschnitt aus der Quelle zu den Lebensdaten
  2. Johann Samuel Ersch: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Brockhaus Verlag. Leipzig 1846, 3. Sektion, 21. Teil, S. 262. online.
  3. Königlich-Baierisches Regierungsblatt. Jahrgang 1809, Spalte 1904. (online)
  4. Münchener politische Zeitung. 1848, S. 350 des Jahrgangs (Nr. 87 vom 5. April 1848). online
  5. Herrmann Julius Meyer: Neues Konversations-Lexikon. 1865, Band 9, S. 98. online
  6. Schrettinger: Der Koeniglich-Bayerische Militaer-Max-Joseph-Orden und seine Mitglieder. R. Oldenbourg Verlag, 1882, S. 629. Ausschnitt
  7. Bericht über Fuggers Hinrichtung, aus Die Volksbötin. Nr. 64, München, 15. März 1850
  8. Webseite zu Graf Fugger und Freiherr von Pflummern (Memento vom 31. Oktober 2010 im Internet Archive)