1865 gründete Wehrli ein Glasmalerei-Atelier in Zürich am Neumarkt. In der Zwinglistadt wurde die sakrale Glasmalerei im Zuge der Romantik und des Historismus als eine auch nach reformierten Massstäben zulässige kirchliche Kunstform wiederentdeckt. Andere Vertreter dieser Blütezeit der Zürcher Glasmalerei waren Louis Hérion und Friedrich Berbig. Das bedeutendste Atelier gehörte Johann Jakob Röttinger und gelangte nach dessen Tod 1877 in Wehrlis Hände, wurde jedoch 1887 von Röttingers Sohn, dem Glasmaler Georg Röttinger zurückgekauft. 1877 bis 1883 wirkte der Röttinger-Schüler Adolf Kreuzer als Geschäftsführer. 1879 verlegte Wehrli sein Atelier ins Arbeiterquartier Aussersihl, an die später nach ihm so benannte Glasmalergasse 5. Wehrli war schweizweit und überkonfessionell tätig, und schuf Glasmalereien für reformierte, katholische und jüdische Sakralbauten. 1902 starb er während der Realisierung eines grossen Glaszyklus’ in Dallenwil. Zu Wehrlis Schülern gehörten unter anderem Richard Arthur Nüscheler und seine Söhne Eduard und Karl Wehrli der Jüngere.
1902: Katholische Kapelle St. Joseph Altdorf UR, ornamentale Farbglasfenster
1902: Katholische Pfarrkirche St. Lautrentius Dallenwil NW, vierzehn figurale Farbglasfenster nach Plänen von Joseph Schilter
Literatur
Eva-Maria Scheiwiller-Lorber: «...gemäss den Regeln und Gesetzen der Ästhetik und der christlichen Kunst...». Johann Jakob Röttinger: Ein Glasmalerpionier im Dienste des Historismus. Bern 2014.
Weblinks
Karl Wehrli auf der Forschungsplattform Vitrosearch