Karl Joseph RieppKarl Joseph Riepp (* 24. Januar 1710 in Eldern; † 5. Mai 1775 in Dijon) war ein deutscher Orgelbauer, der wegen seiner außerordentlichen Handwerkskunst das französische Bürgerrecht als königlich privilegierter Orgelbauer erhielt. LebenKarl Joseph Riepp wurde am 24. Januar 1710 im oberschwäbischen Eldern bei Ottobeuren geboren. Er absolvierte seine Lehrzeit zusammen mit seinem Bruder Rupert Riepp bei Jörg Hofer in Ottobeuren. Nach 1731 zog es Karl Joseph Riepp als wandernder Geselle nach Straßburg, wo er auf Aufnahme bei Andreas Silbermann hoffte. Jedoch musste er sich dann mit Georg Friedrich Merckel (1691–1766) begnügen, der an Können und Leistung nicht mit Silbermann zu vergleichen war. Trotzdem aber konnte Riepp bei jeder Gelegenheit die Kunst von Silbermann studieren. Unter diesem Einfluss und den vertrauten Nachklängen aus Schwaben wurde Riepp mit seinen persönlich gestalteten Stileigentümlichkeiten zum begehrten Orgelbauer. 1741 heiratete er in Dole Anne Françoise Eve und ließ sich um 1742 in Dijon nieder. Dort baute er in Assoziation mit seinem Bruder Rupert Riepp für die Kathedrale St. Bénigne seine größte Orgel in Frankreich. Der junge Riepp hatte sich damit als genialer Meister bewiesen und konnte fortan mit jedem französischen Kollegen konkurrieren. Dies bezeugt im Besonderen der Auftrag für die Orgel der Ste. Chapelle du Roy in Dijon, denn wer mit diesem Orgelbau betraut wurde, musste als der erste Orgelbauer Burgunds und einer der besten des Königreiches gelten. Im Januar 1747 verlieh König Ludwig XV. den Brüdern Karl Joseph und Rupert Riepp (* 26. März 1711, † 2. Mai 1749) das französische Bürgerrecht mit der Auflage, als „Facteurs d’orgues du Roy“ im Land sesshaft zu bleiben. Mit Stolz durfte Riepp sich zu den Künstlern rechnen, sich deren Privilegien erfreuen und deshalb auch Perücke und Degen tragen. Die hohen künstlerischen Begabungen aus der Familie Riepp offenbarten sich ebenso bei seinem Cousin, dem Maler Balthasar Riepp (1703–1764). Neben dem Orgelbau betrieb Karl Joseph Riepp Handel mit Wein aus den eigenen Weinbergen in den besten Lagen von Burgund und gelangte letztlich zu großem Reichtum. Durch ihn wurden Rebsetzlinge nach Salem exportiert, wovon sich der „Burgunder“ der Bodenseeregion überliefert. Seine Instrumente vertreten in Konstruktion und Klanggebung den Typus der klassischen französischen Orgel. Die Dispositionen Riepps beweisen, dass er auf dem Gebiet der Akustik sehr zu Hause war und schulgemäß Wesen und Wirkung der Aliquotstimmen, ja deren Notwendigkeit im klanglichen Aufbau bewusst erkannte. Deren Mensuren und ausgezeichnete Intonation erlauben kühnste Kombinationen mit den Grundstimmen, die mit gleicher Sorgfalt entworfen und ausgeführt sind. Einen weiteren wesentlichen klanglichen Faktor bilden die Zungenstimmen. Es sind das einmal die obertonreichen, kurzbecherigen Rohrwerke mit ihren charaktervollen, unsentimentalen, zur musikalischen Linienführung geeigneten Klängen. Dann wird aber besonders noch das ganze Tonbild durch die Kornette, die glänzenden Trompeten und Clairons, durch die durchdringenden Bombarden bestimmt, deren Schallbecher abgestimmte Längen haben. Aber auch der Mixturen und Cymbeln muss gedacht werden, die Riepp gegenüber Joseph Gabler alle in normaler Chorzahl gebaut hat, die sich gut mischen und verbinden und je nach gezogenen Registern dynamisch wachsen. In den Rieppdispositionen waltet ein notwendiger Plan, wodurch alle Stimmen bedingt und unentbehrlich sind. Seine Schüler waren Joseph Ludwig Weber, Gregor Rabini, Joseph Rabini (Übernehmer der Orgelbauwerkstatt Riepps in Dijon 1777) und Johann Nepomuk Holzhey, dessen Instrumente eine Synthese aus französischen und oberschwäbischen Klangelementen darstellen. Werke
Literatur
WeblinksCommons: Karl Joseph Riepp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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