Kara Mehmed PaschaKara Mehmed Pascha († 10. August 1684 in Buda) war Großbotschafter des Osmanischen Reiches in Wien in den Jahren 1665/1666. Nach seiner Rückkehr an die Hohe Pforte verfasste er einen Bericht über seine Reise. Sein Geburtsort und -datum sind unbekannt. Er fiel am 10. August 1684 bei der Verteidigung der von den kaiserlichen Truppen belagerten Festung Buda. LebenDer Großwesir Köprülü Fâzıl Ahmed Pascha schloss mit dem Habsburgerreich nach der verlorenen Schlacht bei Mogersdorf den Frieden von Eisenburg. Zur Sicherung des Friedensverhältnisses wurde der gegenseitige Austausch von Großbotschaftern vereinbart. Der Großwesir bat den Sultan Mehmed IV. um die Entsendung eines geeigneten Mannes. Auf Anraten des damaligen Großwesir-Stellvertreters Kara Mustafa beauftragte dieser Kara Mehmed Ağa, ein Mitglied des Elitekorps der Müteferrikas (Reichsadjutanten am Hofe), mit dieser Aufgabe. Kara Mehmed war ein Günstling Kara Mustafas. Der Sultan ernannte ihn zum Beylerbey (Statthalter) von Rumelien, so dass er den Titel Pascha führen durfte. Am 30. Januar 1665 brach Kara Mehmed Pascha vom Sultanshof in Edirne auf. An Geschenken für den Kaiser führte er eine Diamanten-Aigrette, ein Prunkzelt, einige Teppiche, Ambra und zwei edle Araber-Pferde mit Prunkgeschirr mit sich. Am 25. Zilka'de 1075 nach islamischer Zeitrechnung (9. Juni 1665 n. Chr., nach Wiener Berichten am 8. Juni) zog er feierlich in der Stadt ein. Nach der Erledigung seines Auftrages am Kaiserhof bekleidete er mehrere Ämter. 1671 wurde er Wesir und zog 1683 mit Großwesir Kara Mustafa als Heerführer gegen das ihm durch seine Reise gut bekannte Wien. Nach der Niederlage der Osmanen übernahm er die Verteidigung der Festung Ofen, wo er 1684 fiel.[1] Der BerichtSein Bericht an die Hohe Pforte über seine Botschaftertätigkeit wurde von einigen osmanischen Chronisten überliefert. Eine sehr ausgeschmückte Fassung ist im Band VII des Seyahatnâme („Reise- und Fahrtenbuch“) von Evliya Çelebi enthalten. Der Chronist Silâhdar Fındıklılı Mehmed Ağa hat in seiner Nusratname („Das Siegesbuch“ oder „Geschichte des Silihdars“) den Bericht ungekürzt zitiert.[2] Eine leicht bearbeitete lateinische Fassung wurde offenbar als offizielle Übersetzung des Gesandtschaftsberichtes im Auftrag der Hohen Pforte angefertigt und dem Hof in Wien übergeben. Die im osmanischen Sprachgebrauch üblichen Verunglimpfungen der Christen wurden dabei gemildert und der Schluss des Berichtes mit Angaben über die Festung Wien gänzlich weggelassen. Eine Zensur, um die „Spionagetätigkeit“ der Delegation, von der auch Evliya Çelebi als seine Aufgabe berichtet, zu verbergen.[1] Der Text der in der lateinischen Fassung gestrichenen Passage:
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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