In Le Fresnoy entstand 2009 das Sun Ra Repatriation Project, wo sie recherchierte, Menschen interviewte, reiste und neue Formen der Dokumentation finden konnte, ohne an Text und Bild festzuhalten.[4][5] Sie reiste durch Europa und die USA und interviewte Leute, die den amerikanischen JazzmusikerSun Ra kannten. Sun Ra behauptete, ein Außerirdischer vom Saturn (Planet) zu sein. Kiwanga entwickelte ein Porträt, das am 16. Mai 2009 mit Radiofrequenzen in den Kosmos gesendet wurde. Ein Radioteleskop in Kalifornien beobachtete den Saturn auf mögliche außerirdische Funkübertragungen von Sun Ra.[6]
Afrogalactica
Aus dieser Arbeit entstand ab 2011 die Serie Afrogalactica, die vom Afrofuturismus ausgeht. Die Serie besteht aus drei Lecture-Performances, die sich mit Afrofuturismus, Geschlecht und Rasse als kulturelle Konstruktionen, einer Zukunft, in der Geschlecht und sexuelle Fluidität die Norm sind, und schließlich mit astronomischen Stätten auf dem afrikanischen Kontinent befassen.
Maji-Maji-Aufstand
Sie erstellte eine Reihe von Arbeiten rund um den Maji-Maji-Aufstand, der von 1905 bis 1907 einer der größten Aufstände auf dem afrikanischen Kontinent war im heutigen Tansania, wo die väterliche Seite ihrer Familie wohnt. In ihrer Ausstellung Jeu de Paume 2014 in Paris untersuchte Kiwanga die Leerstellen, die in der Erinnerung an den Maji-Maji-Krieg verbleiben, und die materiellen Spuren davon. Kiwanga erklärt, dass es oft die Präsenzen sind, die die Leerstellen wahrnehmbar machen.[7]
Werkentwicklung
Die Arbeit von Kiwanga konzentriert sich auf Orte, die spezifisch für Afrika und die afrikanische Diaspora sind. Sie untersucht, wie sich bestimmte Ereignisse ausdehnen und zu populären und volkstümlichen Erzählungen entfalten, und enthüllt, wie diese Geschichten in Objekten und mündlichen Überlieferungen Gestalt annehmen. Ausgangspunkt für ihre Werke bilden zumeist Analyse und Erforschung von Archivalien, welche historische Erzählungen oder politische Ereignisse überliefern. Besonders konzentriert sich ihre Praxis auf Konzepte antikolonialer Kämpfe und ihr Erbe sowie auf Populär- und Volkskulturen. Dieser Recherche entspringen Werke, mit der sie auf die globalen Auswirkungen des Kolonialismus anspielt.[8][9]
2022 war eine Stoffinstallation von ihr in der Biennale-Hauptausstellung The Milk of Dreams in Venedig zu sehen. Im Rahmen der 60. Biennale di Venezia 2024 wird sie den kanadischen Pavillon repräsentieren.[10]