Kaisersbach

Wappen Deutschlandkarte
Kaisersbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kaisersbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 56′ N, 9° 38′ OKoordinaten: 48° 56′ N, 9° 38′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Rems-Murr-Kreis
Höhe: 565 m ü. NHN
Fläche: 27,94 km2
Einwohner: 2359 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 73667, 73553, 73642
Vorwahl: 07184
Kfz-Kennzeichen: WN, BK
Gemeindeschlüssel: 08 1 19 037
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dorfstraße 5
73667 Kaisersbach
Website: www.kaisersbach.de
Bürgermeister: Michael Clauss
Lage der Gemeinde Kaisersbach im Rems-Murr-Kreis
KarteAllmersbach im TalAllmersbach im TalAlthütteAuenwaldBacknangBacknangBurgstettenFellbachGroßerlachKaisersbachKaisersbachKaisersbachKaisersbachKirchberg an der MurrLeutenbach (Württemberg)Leutenbach (Württemberg)Leutenbach (Württemberg)MurrhardtOppenweilerPlüderhausenPlüderhausenPlüderhausenRudersbergSchorndorfSchwaikheimSpiegelbergSulzbach an der MurrWaiblingenWaiblingenWaiblingenWeissach im TalWelzheimWinnendenWinterbach (Remstal)Aspach (bei Backnang)BerglenBerglenWeinstadtKernen im RemstalUrbach (Remstal)AlfdorfAlfdorfKorb (Württemberg)Remshalden
Karte

Kaisersbach ist eine Gemeinde im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg.

Geografie

Lage

Kaisersbach hat Anteil an den Naturräumen Schwäbisch-Fränkische Waldberge[2] sowie Schurwald und Welzheimer Wald.[3][4] Beide zählen zum Schwäbischen Keuper-Lias-Land.[5]

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Kaisersbach gehören 43 räumlich getrennt gelegene Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser; das Dorf Kaisersbach, die Weiler Birkhof, Bruch, Cronhütte, Ebersberg, Ebni, Eulenhof, Gebenweiler, Gebenweiler-Gehren, Gmeinweiler, Menzles, Mönchhof, Schadberg, Schillinghof, Strohhof, Täle, Weidenbach, Ziegelhütte, die Höfe Brandhöfle, Ebersbergmühle, Fratzenklingenhof, Fratzenwiesenhof, Gallenhöfle, Hägerhof, Kellerklinghöfle, Killenhof, Rotbachhöfle, Rotenmad, Sägbühl, Schmalenberg, Silberhäusle, Spatzenhof und die Wohnplätze Gebenweiler Sägmühle, Grairich, Grasgehren, Heppichgehren, Höfenäckerle, Kaltenbronnhof, Klingenmühlhöfle, Menzlesmühle, Voggenmühlhöfle, Weidenhof, Weidenhofer Sägmühle und Wiesensteighof.

Der Fuchshof bei Ebni wird zum Kaltenbronnhof gezählt.

Wüstungen

Auf dem Gebiet der Gemeinde Kaisersbach liegt der abgegangene Weiler Gauchhausen und die ehemaligen Wohnplätze Alte Weidenhofer Sägmühle, Holzbuckel, Hofstatt,[6] die Östliche Hägerhofer Sägmühle, Salbengehren[7] sowie die Schmalenberger Sägmühle.[8] Das Gelände des ehemaligen Salbengehren dient heute als Jugendzeltlager.[9]

Flächenaufteilung

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[10]

Geschichte

Kaisersbach wurde 1375 im Zusammenhang mit einer Übereignung aus staufischem Besitz an das Kloster Adelberg erstmals als Kaiserspuch erwähnt. Der Name erinnert an einen ausgedehnten Reichswald, welcher überwiegend aus Buchen bestand.[11] Auch heute ist das Gemeindegebiet noch zur Hälfte mit Wald bedeckt. Es ist eine schwefelhaltige Heilquelle und eine Badstube in Kaisersbach urkundlich nachgewiesen. Einer alten Sage nach soll Kaiser Friedrich I. Barbarossa in Kaisersbach gebadet haben.[12] Von einer Burg in Kaisersbach haben sich nur spärliche archivalische Belege erhalten. Der Ortsteil Schadberg wurde bereits 1271 als Schadeburg genannt. Die Gaugrafen des Nibelgaus sollen hier auf der Schadburg residiert haben.[11] Im Jahre 1382 erwarb das Kloster Adelberg den örtlichen den Besitz der Truchsessen von Stetten und übte daraufhin alle Obrigkeitsrechte vor Ort aus. Während der Reformation wurde Kaisersbach württembergisch und gehörte fortan zum neu gegründeten Klosteramt Adelberg. Nach der Reformation wurden die Kapellen in Gebenweiler (St. Marien) und in Schadberg (St. Ulrich) abgebrochen.[11] Im Ortsteil Cronhütte befand sich im 16. Jahrhundert eine bedeutende Glashütte.[11] Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurde die Gemeinde 1807 dem Oberamt Welzheim zugeordnet. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Kaisersbach 1938 zum Landkreis Waiblingen. 1945 wurde das Gebiet der amerikanischen Besatzungszone zugeschlagen und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Im Jahr 1973 wurde aus den Altkreisen Backnang und Waiblingen der Rems-Murr-Kreis gebildet, dem Kaisersbach heute angehört. Die Gemeinde behielt bei der Gemeindereform ihre Selbständigkeit und konnte am 1. Januar 1973 die früheren Teilorte der Stadt Murrhardt, Weidenhof, Weidenbach und Bruch eingliedern.[13]

In Kaisersbach spielte die Land- und Forstwirtschaft stets eine wichtige Rolle. Die Wasserversorgung und der Bau und Unterhalt der Straßen sind für die Gemeinde mit ihren 43 räumlich getrennten Ortsteilen eine große Herausforderung.[11]

Blick auf Kaisersbach

Wegen der Erschließung der neuen Baugebiete Haldenäcker und Bühläcker wird die Einwohnerzahl in den nächsten Jahren wohl zunehmen. Weitere neue Baugebiete sind geplant.

Politik

Bürgermeister

Bodo Kern war 36 Jahre lang Bürgermeister (1977 bis 2013) Er starb unerwartet kurz nach seinem Eintritt in den Ruhestand. Zu seiner Nachfolgerin wurde Katja Müller gewählt. Am 24. Oktober 2021 wurde Michael Clauss zum Bürgermeister gewählt. Er setzte sich mit 77,59 Prozent der Stimmen gegen Amtsinhaberin Müller durch, die lediglich 16,91 Prozent der Stimmen erhielt. Er trat sein Amt am 20. Januar 2022 an.

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Kaisersbach hat 12 Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Sehenswürdigkeiten

Neue Achterbahn im Schwabenpark Gmeinweiler
Menzlesmühle im Gauchhauser Tal

Bauwerke

In Kaisersbach gibt es einen neu verkleideten Wasserturm und eine evangelische Kirche. Der Wasserturm ist nicht mehr geöffnet.

Wasserturm auf dem Hohen Bühl

Regelmäßige Veranstaltungen

  • 1. Mai Hocketse am Hüttenbühlsee
  • Feuerwehrfest mit Schauübung in der Ortsmitte.
  • Sandländer Sommerfest
  • Country- und Westernfestival in Ebni
  • Ebnisee Pferderallye

Bildung

Kaisersbach hat eine Grundschule. Weiterführende Schulen müssen in den Nachbargemeinden (z. B. Welzheim) besucht werden. 2 km außerhalb des Ortes befindet sich im Ortsteil Mönchhof ein Schullandheim des Rems-Murr-Kreises.

Ortsneckname

Die Dorfbewohner wurden früher von den Bewohnern der umliegenden Ortschaften als Büütel bezeichnet. Dies ist wahrscheinlich auf die gedehnte Aussprache der Vokale zurückzuführen (Sprach-Nachahmung).[11]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Gotthilf Bayh (1888–1969), Politiker (SPD), Landtagsabgeordneter

Literatur

  • Kaisersbach. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Welzheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 22). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1845 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Kaisersbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Naturraumsteckbriefe der LUBW, siehe 108: Schwäbisch-Fränkische Waldberge (PDF; 12,5) MB; Hinweise)
  3. Naturraumsteckbriefe der LUBW, siehe 107: Schurwald und Welzheimer Wald (PDF; 9,1 MB; Hinweise)
  4. Naturräumliche Haupteinheiten Baden-Württembergs (PDF; 3,1 MB), Änderungen (PDF; 1,9 MB; S. 55–58) – LUBW (Hinweise)
  5. Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009.
  6. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 570–572.
  7. Rudolph Friedrich von Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Welzheim. J.G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, S. 169.
  8. Rudolph Friedrich von Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Welzheim. 1. Auflage. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, S. 170.
  9. Herzlich Willkommen! Abgerufen am 6. März 2023 (deutsch).
  10. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Kaisersbach.
  11. a b c d e f Waldemar Lutz, Erich Scheible (Hrsg.): Kennzeichen WN, Heimatkunde für den Rems-Murr-Kreis. 1. Auflage. Verlag Waldemar Lutz und Ernst Klett Schulbuchverlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-12-258290-2, S. 201.
  12. Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Welzheim. J.G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1845, S. 163.
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 459 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).