Küstenbefehlshaber Deutsche Bucht, ab September 1944 Kommandierender Admiral Deutsche Bucht war die Bezeichnung einer militärischen Dienststelle der deutschen Kriegsmarine und ihres Befehlshabers. Ihm oblag die Küstenverteidigung der deutschen und von Teilen der dänischen und niederländischen Nordseeküste von Februar 1941 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Er unterstand dem Chef der Marinestation der Nordsee. Das Hauptquartier befand sich zunächst in Wilhelmshaven, ab 1943 in Cuxhaven.[1]
Die Dienststelle entstand im Februar 1941 durch Umbenennung des vormaligen Küstenbefehlshabers Ostfriesland bei gleichzeitiger Unterstellung des Befehlsbereichs des vormaligen Küstenbefehlshabers Nordfriesland.[1] Der wiederum erhielt mit seinem Stab die Aufgabe des Marinebefehlshabers Griechenland.[2] Dem Küstenbefehlshaber Deutsche Bucht unterstanden direkt zehn Abschnitte und eine größere Zahl weiterer Marine-Landverbände.
Im September 1944 wurde der Küstenbefehlshaber Deutsche Bucht umbenannt in Kommandierender Admiral Deutsche Bucht. Im November 1944 wurden drei Seekommandanturen als Zwischenebene zwischen dem Kommandierenden Admiral und den Abschnitten eingerichtet.[3]
Befehlshaber
Den Dienstposten des Küstenbefehlshabers Deutsche Bucht bzw. des Kommandierenden Admirals Deutsche Bucht hatten folgende Offiziere inne:
Kapitän zur See Archibald Goetz: von der Aufstellung bis November 1941, anschließend Kommandant im Abschnitt Emden und zugleich Kommandeur des 6. Marineflakregiments
Kapitän zur See Werner Peters: von November 1941 bis März 1943
Fregattenkapitän/Kapitän zur See Richard Leffler: von Mai 1943 bis Mai 1944
Kapitän zur See Hermann Menzel: von Juni 1944 bis zur Auflösung
Unterstellte Verbände Februar 1941 bis November 1944
Der Kommandobereich des Küstenbefehlshabers Deutsche Bucht war in sieben Abschnitte gegliedert, denen wiederum kleinere Verbände unterstanden. Außerdem unterstanden ihm mehrere weitere Abteilungen direkt.[1]
6. Marinekraftfahrabteilung (Wilhelmshaven), bis Juni 1941 anschließend zum Admiral Ostland zugeteilt
2. Marinekraftfahrlehrabteilung (Norden), ab Mai 1941 2. Marinekraftfahrausbildungsabteilung, Standortwechsel nach Cuxhaven und später Hülsen an der Aller
6. Ersatz-Marineartillerieabteilung (Emden), 1941 zunächst nach Assen, später nach Groningen verlegt und am 1. September 1943 in 24. Schiffsstammabteilung umbenannt
8. Marinekraftfahrabteilung (Emden)
Von November 1941 bis August 1943 war der ehemalige Chef des Stabes des Küstenbefehlshaber Deutsche Bucht, Kapitän zur See Archibald Goetz, Kommandant im Abschnitt Emden und zugleich Kommandeur des 6. Marineflakregiments.
Marineflakabteilung 262 (Wilhelmshaven, Schleusen/Westwerft), am 1. November 1943 aufgelöst, Übergabe der Flakbatterien Sande, Tirpitzhafen und Tirpitzschleuse an Marineflakabteilung 232.
Zum Abschnitt Helgoland gehörte die Insel Helgoland einschließlich der benachbarten Düne.
Marineartillerieabteilung 122
Marineflakabteilung 242
Abschnitt Cuxhaven
Verantwortlich für die Südseite der Elbmündung einschließlich der Inseln Scharhörn und Neuwerk. Alle Einheiten wurden vom aufgelösten Küstenbefehlshaber Nordfriesland übernommen.
Zum Abschnitt Brunsbüttel gehörte die nördliche Seite der Elbmündung und die schleswig-holsteinische Westküste südlich der Eidermündung. Alle Einheiten, bis auf die 10. Marinenebelabteilung, wurden vom aufgelösten Küstenbefehlshaber Nordfriesland übernommen.
4. Marineflakregiment (Brunsbüttel) (Die Aufgabe des Regimentskommandeurs wurde durch den Kommandanten im Abschnitt wahrgenommen.)
Zum Abschnitt Sylt gehörten die deutschen Nordfriesischen Inseln und die Insel Römö. Das Stabsquartier befand sich in Westerland auf Sylt. Alle Einheiten wurden vom aufgelösten Küstenbefehlshaber Nordfriesland übernommen.
Marineflakabteilung 234 (Blidsel, später Westerland)
Marineflakabteilung 264 (Hörnum/Puan Klent), aufgelöst im April 1943. Die Batterien wechselten zur Marineflakabteilung 234
Umgliederungen
In den letzten Kriegsmonaten wurde die Kriegsmarine umgegliedert, wobei der Küstenbefehlshaber im September 1944 in Kommandierender Admiral Deutsche Bucht umbenannt wurde. Die vorgesetzte Marinestation der Nordsee war bereits im Februar 1943 in Marineoberkommando Nord umbenannt worden. Zur Begrenzung der Führungsspanne wurden im November 1944 drei Seekommandanturen aufgestellt, die als Zwischenebene zwischen dem Kommandierenden Admiral Deutsche Bucht und den Abschnitten fungierten. Außerdem unterstanden dem Kommandierenden Admiral einzelne Abteilungen direkt:[3]
Marineflugmeldeabteilung Deutsche Bucht (2. Marineflugmeldeabteilung)
Heinz Kühnle: 1941 bis 1943 in der 4. Marinekraftwageneinsatzabteilung
Literatur
Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band I, Hauptkapitel IX, Kapitel 3
Einzelnachweise
↑ abcWalter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band I, Hauptkapitel IX, Kapitel 5, S. 1 f.
↑Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band I, Hauptkapitel IX, Kapitel 4, S. 1 f.
↑ abWalter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band I, Hauptkapitel IX, Kapitel 6, S. 1 f.