Julius Schwarzbauer kam im Frühjahr 1873 im schwäbischen Ochsenhausen bei Biberach zur Welt. Seine Eltern waren der Schreinermeister Johann Nepomuk Schwarzbauer und dessen Ehefrau Karolina, geborene Stiefenhofer.[1] Bei seinem Vater erlernte er das Schreinerhandwerk. Ab 1890 führte er die Orgelbauwerkstatt von Albert Krebs weiter, der diese zuvor von Othmar Sauter übernommen hatte.[4] Zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Eberhard Schwarzbauer (1875–1939)[Anm. 1] gründete er 1898 in seinem Heimatort Ochsenhausen die eigene Orgelbaufirma „Gebrüder Schwarzbauer“.[5]
Am 19. Juli 1900 heiratete er in Mindelheim die dort geborene Josephine Stölzle (1870–1930). Aus dieser Ehe gingen die vier Töchter Julianna („Lya“, * 1900), Anna (* 1902), Martha (* 1903) und Josephine („Josy“, * 1905) sowie der Sohn Julius Max (* 1908) hervor.[3]
Nach dem Konkurs seiner Firma Mitte der 1920er Jahre emigrierte Julius Schwarzbauer im August 1928 mit seiner Familie in die USA, wo er sich zunächst in Missouri, später in New York niederließ und als Orgelstimmer tätig war. Seine Ehefrau Josephine verstarb im Juni 1930 in St. Louis (Missouri). Anfang 1936 stellte Schwarzbauer einen Einbürgerungsantrag, aus dem auch hervorgeht, dass damals außer seiner Tochter Anna alle seine Kinder in New York lebten.[3] Bei der US-Volkszählung im April 1940 wurde er im Alter von 67 Jahren mit dem Wohnsitz in der Jackson Avenue in der Bronx (New York City) und der Berufsangabe organ tuner (dt.: „Orgelstimmer“) erfasst.[8]
Orgelbau
Von 1900 bis 1924 baute Julius Schwarzbauer etwa 100 Orgeln mit pneumatischenKegelladen für Pfarrkirchen und Kapellen im Allgäu und in Schwaben. Davon sind heute nicht mehr viele erhalten. Er führte zahlreiche Umbauten und Reparaturarbeiten an älteren Orgeln durch[5] und fertigte kleinere Instrumente wie Klaviere an. In seiner Werkstatt bildete er auch Lehrlinge zu Orgelbauern aus.[4]
Seine Gehäuse weisen oft historisierende Formen auf. Klanglich sind seine Instrumente der spätromantischen Epoche verpflichtet; seine letzten Instrumente zeigen bereits Züge der Elsässischen Orgelreform. Zu seinen Werken zählen auch Tonhallenorgeln, die sich in einem kompletten Schwellkasten befinden.
Während der Inflationszeit ging der Betrieb um 1924 in Konkurs,[5] und die Werkstatt wurde von Hans Dolp (1887–1943) übernommen.[5][9]
Einbau einer neuen Orgel durch Julius Schwarzbauer bei Erhaltung des alten Gehäuses; diese wurde 1988 wiederum durch ein neues Instrument der Firma Schmid ersetzt und um ein Rückpositiv erweitert.
Opus 58, pneumatische Kegelladenorgel; 2017 abgebaut und 2019 durch Orgelbau Wech (Buchloe) durch ein neues Instrument im historischen Gehäuse ersetzt[20]