Ratschky besuchte das Jesuitengymnasium in Wien und studierte anschließend Philosophie an der Wiener Universität. Seit 1776 im Staatsdienst, war er ab 1782 beim Landgrafenamt beim Vieh- und Fleischaufschlag tätig. 1787 wurde er Präsidialsekretär des oberösterreichischen Regierungspräsidenten Leopold Graf Rottenhan in Linz. 1795 zunächst Hofsekretär, danach Hofrat und 1807 Staats- und Konferenzrat.
Ratschky gehört neben Johann Baptist von Alxinger und Aloys Blumauer zu den bedeutendsten Vertretern der österreichischen Aufklärungsliteratur. Als Schriftsteller begründete Ratschky 1777 den Wienerischen Musenalmanach, der bis 1796 erschien und in dem alle bedeutenden Schriftsteller Wiens veröffentlichten. Zu seinen Werken zählen Theaterstücke, Gedichte und Satiren. Am bekanntesten ist sein satirisches Werk Melchior Striegel, das die Französische Revolution aus der Sicht des österreichischen Josephinismus spiegelt.
Melchior Striegel. Ein heroisch-episches Gedicht für Freunde der Freyheit und Gleichheit (1793) (Ausgabe Leipzig anno 1799: online – Internet Archive)
Neuere Gedichte (1805)
Literatur
Roger Bauer: Ein „mock-heroic poem“ in deutscher Sprache: Joseph Franz Ratschkys ›Melchior Striegel‹. In: Austriaca. Festschrift für Heinz Politzer zum 65. Geburtstag. In Zusammenarbeit mit Richard Brinkmann hrsg. v. Winfried Kudszus und Hinrich C. Seeba. Tübingen: Niemeyer 1975, 59–77
Roger Bauer: Die Gedichte des J. F. R. In: Herbert Zeman (Hg.): Die österreichische Literatur – Ihr Profil an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert (1750–1830), 2 Teile, Graz 1979. Graz 1979, S. 891–907