Josef Wintergerst war ein Sohn des Malers Anton Wintergerst (1737–1805) und dessen zweiter Ehefrau Maria Barbara Bux († 1833), Tochter des Fayencefabrikanten Johann Baptist Bux († 1800) in Schrezheim.[2][3] Er erhielt seine Ausbildung ab 1804 an der Akademie der Bildenden Künste in München und anschließend an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Dort gehörte er als Mitbegründer des Lukasbundes bereits im Jahr 1809 zum Kreis um Friedrich Overbeck und Franz Pforr und ging mit diesen 1811 nach Rom, wo er Mitglied der Künstlergemeinschaft im Kloster Sant’Isidoro wurde. Wintergerst konnte seine Freunde 1809 nicht nach Rom begleiten, da ihm die finanziellen Mittel fehlten. 1811 ermöglichte ihm Overbeck die Reise nach Rom.[4]
Nach dem Tode seines engen Freundes Pforr (Juni 1812), den er bis zum Tode pflegte, verließ er Rom im Februar 1813 wegen finanzieller Zwänge[4][5] gemeinsam mit Christian Xeller und wurde zunächst Zeichenlehrer an der Kantonsschule in Aarau, ab 1815 Zeichenlehrer am Gymnasium in Ellwangen. 1822 verschaffte ihm sein Freund und amtierender Direktor der Akademie, Peter Cornelius, eine Stelle als Elementarzeichenlehrer an der Düsseldorfer Akademie, wo er 1824 – als Nachfolger von Lambert Cornelius – auch Inspektor wurde und neben diesem Beruf fortan auch am Königlichen Gymnasium Zeichenunterricht gab.
Friedrich Overbeck hatte Wintergerst und dessen Talent in einem Brief 1809 an August Kestner hochgelobt und ihn als „einen deutschen Michel Angelo“ eingestuft, „wenn ihm das Glück günstig ist.“[6] Lebensschicksalhaft erschloss sich Wintergerst diese künstlerische Entwicklung nicht, und sein Gönner Cornelius urteilte 1821 über ihn: „…ein Mann, dem das Streben nach höherer Kunst nicht gelungen ist….“[6] Besonders kritisiert wurde die fehlende räumliche Tiefe und anatomische Unkorrektheiten seiner Bilder, allerdings wollte er, dass seine Bilder subjektiv-emotional verstanden werden.[7]
Eine Schwester Wintergersts, Maria Barbara Wintergerst, war seine Schülerin und unterrichtete später ebenfalls als Zeichenlehrerin.
Wintergerst, Joseph. In: Friedrich von Boetticher:Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 2/2, Bogen 33–67: Saal–Zwengauer. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1901, S. 1026 (Textarchiv – Internet Archive).
Wintergerst, Joseph. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band5: Vialle–Zyrlein. Nachträge und Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S.108 (Textarchiv – Internet Archive).
Carl Georg Heise: Josef Wintergerst von Wallerstein: ein vergessener Romantiker. In: Der Wagen. 1932, S. 52–59 (Hier ist Schrezheim als Geburtsort angegeben).
Jens Christian Jensen: Das Werk des Malers Josef Wintergerst. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. Band 21, 1967, H. l/2, S. 21–58.
Josef Wintergerst. In: La Peinture allemande à l’époque du romantisme. Éditions des Musées nationaux, Paris 1976, ISBN 2-7118-0046-6, S.222 (französisch, Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe, Ausstellungskatalog).
↑Stammbaum der Familien Bux und Wintergerst. In: Gustav E. Pazaurek: Schrezheimer Fayencen. In: Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins. 1908/1909, Heft 1, S. 185 (Digitalisat)
↑ abMichael Kohnen: Die Nazarener: Jospeph Wintergerst und Christian Xeller. In: Carl-Ludwig Fuchs, Suzanne HImmerlheber (Hrsg.): Biedermeier in Heidelberg 1812-1853. C. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0984-3, S.111.
↑Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 650
↑ abCarl Georg Heise: Josef Wintergerst von Wallerstein: ein vergessener Romantiker. In: Der Wagen. 1932, S. 52.
↑Michael Kohnen: Die Nazarener: Joseph Wintergerst und Christian Xeller. In: Carl-Ludwig Fuchs, Suzanne Himmelheber (Hrsg.): Biedermeier in Heidelberg 1812-1853. C. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0984-3, S.114.