Pfeiffer ging nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FU Berlin 1980 nach Italien und studierte klassische Bildhauerei an der Accademia delle Belle Arti, zuerst in Rom und dann in Carrara mit Schwerpunkt Steinbildhauerei. Auf dieser Ausbildung aufbauend, arbeitete er mit anderen Materialien weiter und begann 1985 mit einem Landart-Projekt in der Provence seine Entwicklung als Landart- und Installationskünstler.
Werk
1990 am Kunstpfad der Universität Ulm aufgestellte Skulptur mit drei turmartig nach oben strebenden und unter Spannung stehenden Mauern aus Ziegelsteinen, die einzeln an Stahlseilen befestigt sind[1]
Pfeiffer begann sein künstlerisches Werk mit der figürlichen Bearbeitung von Marmor. Das Landart-Projekt „Triangulation I“ oder „camminando si apre cammino“ in Figanières (Zeitungsartikel, Frankreich 1985, Landartprojekt) in der Provence war für Pfeiffer die Befreiung von der Steinbildhauerei und die Befreiung vom Eingeschränktsein durch die Vorgaben von Härte, Größe, Form und Schwere des Blocks. Diese Arbeit bestand aus 100 Tonnen Feldsteinen, den sogenannten pierres de restanque (Literatur: siehe unten). Es war der toskanische Ziegel le mezzane und die Nähe zum Schiefen Turm von Pisa, die bei Pfeiffer die Assoziationen von labilem Gleichgewicht, von Schwerelosigkeit und Immaterialität hervorriefen. Dieses Thema lässt Pfeiffer bis heute nicht mehr los. Er setzt sich in seinen Arbeiten mit allen Facetten dieser Thematik auseinander.
Seine Landart-Projekte[2][3] stellen als Triangulationen die Vermessung von Form und Größe der Erde durch die Verlegung eines Netzes von Dreiecken in einem übertragenen symbolischen und nicht technischen Sinne dar. Dies geschieht im Sinne von authentischer Erfahrung der Welt vor Ort. Pfeiffers Installationen mit Ziegeln und Fäden[4] sind eine Herausforderung an die Gesetze der Schwerkraft, wie die Mauern der Installation "Ost-West"(Frühjahr 1989).
Seine Werke befassen sich mit dem prekären Gleichgewicht. Die Suche nach dem Wesen der Dinge bestimmen seine Arbeiten, wie dies die ‚lyrische Lösung‘ für den Schiefen Turm von Pisa aufs Eindrücklichste zeigt.[5][6][7][8][9][10][11][12][13] So ist jeder Ort, jeder Raum Anlass die Schwerkraft herauszufordern, das Materielle ins Immaterielle zu transponieren. Ein Beispiel dafür ist die Arbeit Das Große Schweigen im Kloster Eberbach im Rheingau aus dem Jahre 1995[14][15][16] wo Pfeiffer 40 Robinienbäume im Dunkeln des Hospitalkellers des Zisterzienserklosters leuchten ließ.[17] Pfeiffer nutzt Licht und Fäden, Ziegel und Stahl, Stein und Holz als Sprache, um mit der Architektur in einen Dialog zu treten.
↑ Johannes Pfeiffer. Der Unterschied ist gar nicht so groß. Hrsg-Ost-West Schwäbische Zeitung, Deutschland, Ost-West Südwest Presse 05.1991.
↑ Johannes Pfeiffer. Das große Schweigen, Der dunkle Zauberwald des Johannes Pfeiffer. Hrsg-Wiesbadener Tagblatt, Deutschland Wiesbadener Tagblatt 24. Juli 1995.