Johannes „Jony“ Eisenberg (* 27. Oktober 1955 in Kassel ) ist ein deutscher Rechtsanwalt , der sich auf Straf- und Medienrecht [ 1] spezialisiert hat. Er ist auch durch die Verteidigung vieler Prominenter bekannt.
Nach dem Studium machte er sein Rechtsreferendariat , u. a. in der Kanzlei von Hans-Christian Ströbele .[ 2] Seit 1987 betreibt er mit Stefan König eine Kanzlei in Berlin-Kreuzberg . Seit 2009 ist Stefanie Schork weitere Partnerin in der Kanzlei, auch mit Ströbeles Kanzlei arbeitete er zusammen.[ 3] Er gehört wie Ströbele zu den Gründern der taz [ 1] und ist als Justiziar sowie Berater der Geschäftsführung und Anwalt der Zeitung tätig.[ 4]
Eisenberg hat im Kontext mit dem Mythos „ Russenmafia “ in gut einem Dutzend Fällen in erster Instanz Prozesse gegen den Buchautor Roth , das ZDF , Focus , Stern und die BZ gewonnen. Sie hatten – fast ausnahmslos jüdische – Mandanten als Mitglieder oder Paten der Russenmafia geoutet. Dafür wurden einigen der so Verunglimpften Schmerzensgelder bis zu 30.000 Deutsche Mark zugesprochen.[ 5]
Eisenberg war Anwalt für seinen Kollegen Ströbele sowie für Julian Assange im Prozess gegen Daniel Domscheit-Berg ,[ 6] für die Berliner Justizsenatorin Gisela von der Aue ,[ 7] für den Journalisten Igal Avidan ,[ 8] für Volker Beck , den Boxer Jürgen Brähmer , den SPD -Bundestagsabgeordneten Michael Hartmann ,[ 9] [ 10] den Pfarrer Lothar König , für Gesine Lötzsch sowie Erich Mielke , für den Historiker Helmut Müller-Enbergs , für Uwe Ochsenknecht , Til Schweiger sowie Jürgen Trittin , für den Chaos Computer Club im Prozess um einen Polizeiübergriff auf der Freiheit-statt-Angst-Demonstration 2009 sowie die Gewerkschaft ver.di .[ 1] Durch den Rechtsstreit um die angebliche Penisverlängerung von Kai Diekmann , bei dem er die taz vertrat, geriet er in die Schlagzeilen.[ 11] Außerdem vertrat er im NSA-Untersuchungsausschuss viele der BND -Zeugen.[ 12] Im Kontext des Kachelmann-Prozesses , zu dem er sich bereits 2010 medial geäußert hatte,[ 13] wurde er 2015 von Felix Stephan für Die Zeit interviewt.[ 14] 2020 vertrat er Julian Hessenthaler , der am Ibiza-Video mitgearbeitet hatte, als dessen Folge der österreich ische Vizekanzler Heinz-Christian Strache zurücktreten musste und es in Österreich zu Neuwahlen kam.[ 15] Eisenberg sei, so Alexander Müller in der Ostsee-Zeitung , „wegen seines cholerischen Temperaments und seines zum Teil respektlosen Umgangstons gefürchtet“.[ 16] [ 17] Seit Dezember 2023 verteidigt Eisenberg Carsten L. , einem wegen besonders schweren Landesverrats angeklagten BND-Angehörigen vor dem Berliner Kammergericht .[ 18]
Publikationen
Zusammen mit Lea Voigt und Manuel Vogel, Herausgeber der 2014 im Laika-Verlag erschienenen Publikation Antifaschismus als Feindbild: Der Prozess gegen den Pfarrer Lothar König .
Weblinks
Einzelnachweise
↑ a b c Wolfgang Hübner: Angriffslustig - Johannes Eisenberg ist Strafverteidiger und Medienrechtsexperte. In: nd . 5. April 2013, abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Mathias Bröckers : Man nannte ihn Schrotti . taz , Nr. 12372 , 24. Oktober 2020, S. 31 (taz.de ).
↑ Mittwochsclub im Mai 2016 - Die Fallstricke des Medienrechts. Johannes Eisenberg: Streiter im Dienst der Pressefreiheit. In: taz . Mai 2016, abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Sebastian Heiser : Wider dem Robenzwang: Freiheit nach 283 Jahren. In: taz . 15. Oktober 2009, abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Michael Sontheimer , Uwe Klußmann: Wohliges Gruseln. In: Der Spiegel . 26. Oktober 1997, abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Assange-Anwalt macht Domscheit-Berg Vorwürfe. In: Die Zeit . 31. August 2011, abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Thorsten Metzner: „Ich habe meine Pflicht getan“. In: PNN . 13. März 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juni 2016 ; abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Henryk M. Broder : Ein israelischer Journalist klagt gegen einen deutschen Israel-Freund: Offener Brief mit Folgen. In: haGalil . 29. Januar 2006, abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Durchsuchung in Wohnung: Keine Drogen bei Hartmann gefunden. In: Kölnische Rundschau . 3. Juli 2014, abgerufen am 18. September 2023 .
↑ eh: Ermittlungen laufen „Crystal Meth“-Affäre: SPD-Politiker Michael Hartmann taucht ab. In: Berliner Kurier . 3. Juli 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. August 2016 ; abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Penis-Satire. Schlappe für "Bild"-Chef Diekmann. In: Der Spiegel . 19. November 2002, abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Anna Biselli: Rechtsanwalt Eisenberg will mehr Rederecht im NSA-Untersuchungsausschuss, Vorsitzender erteilt Abfuhr. In: Netzpolitik.org . 29. Oktober 2015, abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Johannes Eisenberg: Der Fall Kachelmann. Von der Verantwortung der Verteidigung. In: Legal Tribune Online . 5. August 2010, abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Felix Stephan: "Schmerzensgeld ist eine Erfindung der Rechtsprechung". In: Die Zeit . 30. September 2015, abgerufen am 18. September 2023 (Interview).
↑ Fabian Schmid: Anwalt in Causa Ibiza über Strache liebende Beamte und Ermittlungsskandale. In: Der Standard . 22. Mai 2020, abgerufen am 22. Mai 2020 (österreichisches Deutsch).
↑ Alexander Müller: Star-Boxer besucht Fischbrötchen-Prozess. In: Ostsee-Zeitung . 10. Dezember 2014, abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Matthias Hufmann: Unappetitliche Geschäfte. In: Die Zeit . 5. März 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juni 2016 ; abgerufen am 18. September 2023 .
↑ Wiebke Ramm: Fortsetzung des Prozesses „Codename Puffotter“: Ein Rechtsanwalt in Rage. In: spiegel.de. 14. Dezember 2023, abgerufen am 19. Dezember 2023 .