Schon der Vater Benks, Johann Benk (1814–1895), war ein im ornamentalen Fach verdienstlicher Bildhauer und Steinmetz. Der in Osijek (Essek) geborene Ungar absolvierte in Wien seine Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste. Für sein Atelier auf der Laimgrube Nr. 100, Adresse später ident mit Kanal-Gasse 1 (Joanelligasse 1) bzw. Magdalenen-Straße 54 (Linke Wienzeile 54), Wien-Mariahilf, bewarb er in den 1840er Jahren insbesondere seine Grabdenkmale.[1]
Johannes Benk selbst besuchte zuerst die Unterrealschule und erlernte anschließend unter Franz Bauer in Wien und in Dresden bei Ernst Hähnel die Kunst. Er bewies seine künstlerische Begabung bei mehreren Konkurrenzen in der Monumentalplastik, z. B. in seinen Entwürfen zum Denkmal des Flottenkommandanten Tegetthoff, des Tondichters Beethoven und der Kaiserin Maria Theresia, worin er ein richtiges Verständnis für malerische Wirkung und architektonische Verhältnisse zeigte. Schon während des Studiums erhielt er einige Preise wie 1862 den Gundel-Preis oder 1868 den Reichel-Preis.
Mit einem Stipendium ging er 1870–1871 nach Rom und Florenz. Nach seiner Rückkehr 1872 eröffnete er sein eigenes Atelier im seit 1854 seinem Vater gehörenden Haus Zum Spitz,[2]Schottenfeld Nr. 8 (später: Kaiserstraße 11, Wien-Neubau). Er zählte bald zu den beliebtesten Bildhauern; so wurde er von Karl Freiherrn von Hasenauer sehr geschätzt und unterstützt.
in seinen dekorativen Statuen (mehrere für die Wiener Votivkirche) herrschen ein stilvolles Maß und eine den Anforderungen der Gotik angemessene plastische Ruhe und in seinen kleineren, zum Teil der Antike entlehnten Gruppen eine liebenswürdige, zuweilen weichliche Grazie, z. B. in der reizenden Gruppe Amor und Psyche, in der Madonna mit Jesus und Johannes und in der Flucht nach Ägypten, die eine überaus wohltuende, harmonische Ruhe zeigt. Für das Stiegenhaus des k.k.-Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum) im Wiener Arsenal schuf er eine herrliche kolossale Gruppe der Austria zwischen der geistigen und materiellen Kultur. Sein spätes Hauptwerk ist das Deutschmeister-Denkmal an der Wiener Ringstraße.
Nach dem Tod von Benk sen. wurde der Sohn 1896 Eigentümer des Hauses Zum Spitz, Kaiserstraße 11. 1903 wurde im Rahmen des Vorhabens zur westlichen Verlängerung der Apollogasse und somit zukünftig besseren Erschließung des Erzherzogin-Sophien-Spitals die Demolierung des Hauses gegen 100.000 Kronen vereinbart.[3]
Kolossalstatuen von Johannes Benk
Helios, Naturhistorisches Museum Wien (Höhe 3,40 m)
Athena, Kunsthistorisches Museum Wien (Höhe 3,40 m)
1924 benannte man in Wien-Hietzing, wo der Bildhauer in seiner 1894 bezogenen (und nicht mehr bestehenden) Villa Kirchmeyergasse 5 (heute: ON 5–7, Haus A/D) verstarb,[4] die Benkgasse.
Werke (Auszug)
Fortuna und weitere Statuen auf der Neuen Burg in Wien
Bekrönungsfiguren der beiden Hofmuseen „Athene“ und „Helios“
am Burgtheater die Gegensatzpaare „Liebe und Hass“, „Heroismus und Egoismus“
die Allegorie „Austria“ (1883). Eine Statue aus Bronze und Marmor, die im Zentrum des Vestibüls der von Otto Wagner neu errichteten Länderbankzentrale in der Hohenstaufengasse 3 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt aufgestellt wurde.
der figurale Kandelaber „Klytia“ (1887/88), der früher im Stiegenhaus des Burgtheaters stand, jetzt fragmentiert im Österreichischen Theatermuseum
Kaiserbüste 1910/1911 für Gablitz[6] , Verschönerungsverein, beauftragt von Heinrich Lefnär jun. – Gipsbüste im Heimatmuseum Gablitz, Bronzebüste am Kaiser Franz Joseph Platzl, Hauptstraße, Gablitz[7]
Astrid Herold: Der Bildhauer Johannes Benk (27.07.1844 Wien – 12.03.1914 Wien). In: Das Deutschmeister-Denkmal (1906). Huldigung des Soldatentums zwischen ehrlichem Gedenken und politischer Propaganda. Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 2012, S. 33–38. – Volltext online (PDF; 10,7 MB).
↑Ilse Krumpöck: Die Bildwerke im Heeresgeschichtlichen Museum. Wien 2004, S. 24.
↑Grimmlinger Renate: Gefeiert wird in Gablitz! Geschichte der Wiener Familie Lefnär. Hrsg.: Heimatmuseum Gablitz. Heimatmuseum, Gablitz 2018, ISBN 978-3-200-05569-8, S.7ff.
↑Titelseite: Die Enthüllung des Kaiserdenkmals in Gablitz. Hrsg.: Illustrirtes Wiener Extrablatt. Wien, S.13.8.1911.