Johann WendlerJohann Wendler (* 23. Oktober 1713 in Nürnberg[1]; † 14. Oktober 1799 in Leipzig) war ein deutscher Verleger, Buchhändler und Stifter. LebenJohann Wendler wurde als unehelicher Sohn des Müllermeisters Hans Wendler (1687–1728) und der Margaretha Eichel, beide aus Röthenbach an der Pegnitz, geboren, sodass wohl als wahrer Geburtsort Röthenbach angenommen werden muss. Über seine Ausbildung als Buchhändler ist nichts bekannt. Zumindest muss er wohl Anfang der 1740er Jahre mit dem Leipziger Buchhändler Moritz Georg Weidmann bekannt gewesen sein, denn als dieser 1743 kinderlos starb, setzte ihn dessen Witwe als Geschäftsführer der Weidmannschen Buchhandlung ein. In dieser Funktion wurde er 1746 von Philipp Erasmus Reich (1713–1799) abgelöst. Am 25. November 1745 schwor Johann Wendler unter Entrichtung von 30 Reichstalern den Bürgereid und erhielt das Leipziger Bürgerrecht. Unmittelbar darauf gründete er einen eigenen Verlag und gewann Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769) als Autor, der – noch unbekannt – keinen Verlag für seine Fabeln gefunden hatte. Er konnte ihn für ein geringes Entgelt unter Vertrag nehmen und ihn durch ein kaiserliches Privileg exklusiv an sich binden. Die Honorare steigerte er auch nicht, als Gellerts Werke ein großer Erfolg wurden. So wurde Wendler schnell wohlhabend. Neben Gellert verlegte er auch Johann August Ernesti (1707–1781), Wilhelm Abraham Teller (1734–1804) und Johann Heinrich Lambert (1728–1777). Von 1749 bis 1763 erschienen in seinem Verlag auch die von Peter von Hohenthal (1726–1794) herausgegebenen Oeconomischen Nachrichten. Als Buchhändler entdeckte er ein profitables Feld im Import englischsprachiger Literatur. Er war der Erste, der englische Bücher in größerem Ausmaß auf dem deutschen Markt anbot. Ein Katalog des Jahres 1755 verzeichnet unter den verfügbaren Titeln beispielsweise Samuel Richardsons Grandison, der zwei Jahre zuvor erschienen war, John Miltons Klassiker Paradise Lost und Paradise Regained sowie eine zehnbändige Gesamtausgabe der Werke von Alexander Pope. In der Folgezeit kamen auch naturwissenschaftliche Titel hinzu. Das Rezensionsorgan Britische Bibliothek erschien von 1756 bis 1767. Die letzte Ausgabe enthielt eine Übersicht über mehr als 500 Titel englischer Bücher. Als im Siebenjährigen Krieg Leipzig zu Kontributionszahlungen verpflichtet wurde, hatte Wendler als wohlhabender Bürger der Stadt mehrfach Beiträge dazu zu leisten[2] Seine Vermögensverhältnisse gestatteten es ihm, sich 1766 mit 53 Jahren ins Privatleben zurückzuziehen. Seine Verlags- und Sortimentsbuchhandlung verkaufte er an Zacharias Remigius Fritsch (1737–1815). Wendler besaß ein Grundstück mit einem repräsentativen Haus am stadtseitigen Eingang der Bettelgasse (ab 1887 Johannisgasse) in der Grimmaischen Vorstadt, auf welchem er in einem gesonderten Gebäude 1788 eine Freischule errichtete.[3] Zu deren Lehrern gehörten ab 1799 Georg Friedrich Baumgärtel (1760–1840) und Ernst Anschütz (1780–1861).[4] 1774 gab er bei dem Leipziger Maler und Bildhauer Adam Friedrich Oeser (1717–1799) ein Denkmal für Christian Fürchtegott Gellert in Auftrag, das er im Garten seines Grundstücks aufstellte. Eine Nachbildung des Denkmals befindet sich in der Leipziger Lenné-Anlage. Johann Wendler starb 86-jährig unverheiratet und kinderlos. Er wurde auf dem Alten Johannisfriedhof in Leipzig beigesetzt. Sein Grabmal ist nicht erhalten. Stiftungen
Ehrungen
Verlegte Werke (Auswahl)
Literatur
WeblinksCommons: Johann Wendler – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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