Schröder war das zweite Kind des Meininger Zeug- und Barchentwebers Johann Martin Schröder (1711–1783) und dessen zweiter Ehefrau, Anna Kunigunde, geb. Stamm (1725–1805).[1] Nach erstem Unterricht in der Werkstatt eines Anstreichers erhielt er an der Kunstakademie in Kassel, der damaligen „Académie de Peinture et de Sculpture de Cassel“, eine Ausbildung als Maler. Wie sein Lehrer Johann Heinrich Tischbein d. Ä. erstellte er hauptsächlich kleinformatige Porträts in Pastellmalerei, später gelegentlich auch in Öl. Schröder betätigte sich zunächst, von 1780 bis 1784, in Hannover und Braunschweig und war dann für verschiedene Fürstenhäuser tätig, unter anderem seit 1785 für drei Jahre als Hofmaler mit einem Jahresgehalt von 250 Talern am braunschweigischen Hof, für den er auch danach immer wieder tätig war. In Berlin kann er in den Jahren 1789 bis 1792 und dann wieder nach einem Englandaufenthalt seit 1793 nachgewiesen werden. 1790 scheiterte jedoch trotz seines Publikumserfolgs die Aufnahme in die Akademie der Künste zu Berlin, die, klassizistisch orientiert, an Schröders Fertigkeiten im Aktzeichnen Zweifel gehabt zu haben scheint.[2] Möglicherweise als Reaktion auf diese Zurückweisung begab er sich auf Studienreisen, die ihn 1792/93 im Gefolge des Prinzen Friedrich August von York und Albany und dessen Ehefrau Friederike von Preußen[3] nach England führten, wo er 1792 und 1793 mit Werken an der Ausstellung der Royal Academy of Arts in London beteiligt war. Auf dem Rückweg besuchte er die Niederlande. Auf dieser und zahlreichen weiteren Reisen in die Residenzstädte der Fürstentümer des Deutschen Reiches, wo er mit Aufträgen der jeweiligen Höfe und aus deren Umgebung rechnen konnte, bildete er sich weiter und nahm die gewonnenen Eindrücke in seine Malerei auf. Er erhält nun zahlreiche Aufträge des Berliner Hofes. Allein die Königin Luise porträtiert er zwischen 1797 und 1806 mindestens fünfmal.[4] 1800 zeigt auch die Akademie erstmals wieder Werke von seiner Hand. 1801 wohnt er in Braunschweig, 1806 in Meiningen, „sein(em) Rückzugsort, von dem er sich nie ganz löste“ und wo seine beiden Brüder lebten.[5] Von 1810 bis 1811 war er als Hofmaler am badischen Hof tätig, wo er ein Jahresgehalt von 600 Gulden zuzüglich 200 Gulden Wohnungsgeld bezog. Schröder blieb zeitlebens unverheiratet. Nach über einjährigem Leiden erlag er am 29. Januar 1812 in seiner Heimatstadt Meiningen der Erkrankung an einem Ödem.[6]
Schröder gilt als einer der besten und erfolgreichsten Pastellmaler des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
Luise von Preußen, mindestens fünf Porträts von 1797 bis 1806, von allen bis ins 20. Jahrhundert zahlreiche Kopien und Reproduktionen in anderen Techniken wie Kupferstich und Porzellanmalerei
[Gerd Bartoschek]: Johann Heinrich Schröder (1757–1812). Preußische Porträts. [Ausstellung im Schloß Paretz vom 3. September bis 31. Oktober 1994]. Verein Historisches Paretz e. V. und Generaldirektion der Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Potsdam 1994.
Marieluise Spangenberg: Der Meininger Porträtmaler Johann Heinrich Schröder (1757–1812), Monographie und Werkverzeichnis. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung der Staatlichen Museen Meiningen im Schloss Elisabethenburg vom 6. Juli bis 17. September 1995. Staatliche Museen Meiningen, Meiningen 1995.
Marieluise Spangenberg: Johann Heinrich Schröder (1757-1812). Hofmaler im Dienste Herzog Karl Wilhelm Ferdinands. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte 95 (2014) S. 115–152.
Marieluise Spangenberg: Johann Heinrich Schröder 1757 - 1812. Porträtmaler an den Höfen Meiningen, Baden, London, Berlin und Braunschweig, hg. von Peter von Erffa. Eigenverlag Peter Erffa, [Coburg] [2014].
↑ Vgl., auch für das Folgende, [Gerd Bartoschek] (Hrsg.): Johann Heinrich Schröder (1757–1812). Preußische Porträts. [Ausstellung im Schloß Paretz vom 3. September bis 31. Oktober 1994] (1725–1805). Verein Historisches Paretz e. V. und Generaldirektion der Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Potsdam 1994, S. 22–23.
↑ Vgl., auch zum Folgenden Marieluise Spangenberg: Johann Heinrich Schröder. In: [Gerd Bartoschek] (Hrsg.): Johann Heinrich Schröder (1757–1812). Preußische Porträts. [Ausstellung im Schloß Paretz vom 3. September bis 31. Oktober 1994]. Verein Historisches Paretz e. V. und Generaldirektion der Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Potsdam 1994, S. 15–21, hier S. 15–18.
↑ [Gerd Bartoschek] (Hrsg.): Johann Heinrich Schröder (1757–1812). Preußische Porträts. [Ausstellung im Schloß Paretz vom 3. September bis 31. Oktober 1994]. Verein Historisches Paretz e. V. und Generaldirektion der Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Potsdam 1994, Nr. 9–11, S. 31–33.
↑ Vgl. Marieluise Spangenberg: Johann Heinrich Schröder (1757-1812). Hofmaler im Dienste Herzog Karl Wilhelm Ferdinands. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte 95 (2014) S. 115–152, hier S. 136; [Gerd Bartoschek] (Hrsg.): Johann Heinrich Schröder (1757–1812). Preußische Porträts. [Ausstellung im Schloß Paretz vom 3. September bis 31. Oktober 1994] (1725–1805). Verein Historisches Paretz e. V. und Generaldirektion der Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Potsdam 1994, Nr. 38–41, S. 51–55.
↑ Marieluise Spangenberg: Johann Heinrich Schröder (1757-1812). Hofmaler im Dienste Herzog Karl Wilhelm Ferdinands. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte 95 (2014) S. 115–152, hier S. 138.
↑ Vgl. Neil Jeffares: Dictionary of pastellists before 1800: Schröder, Johann Heinrich, S. [1], Sp. [B]; Marieluise Spangenberg: Johann Heinrich Schröder (1757-1812). Hofmaler im Dienste Herzog Karl Wilhelm Ferdinands. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte 95 (2014) S. 115–152, hier S. 140–141.
↑Eduard Flechsig: Johann Heinrich Schröder. In: Kurzes Verzeichnis der Gemäldesammlung im Herzogl. Museum zu Braunschweig. Das Museum, Braunschweig 1910, S.92 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Herman Riegel: Johann Heinrich Schröder. In: Beschreibendes und kritisches Verzeichniss der Gemälde-Sammlung. Herzogliches Museum, Braunschweig 1900, S.33 (Textarchiv – Internet Archive – Nr. 683).