Im Alter von drei Jahren kam Büsch mit seinen Eltern nach Hamburg, wo sein Vater, Paul Christoph Büsch, eine Predigerstelle an der Hauptkirche St. Michaelis erhalten hatte. Büsch besuchte ab 1741 das Johanneum und ab 1746 das Akademische Gymnasium in Hamburg. Seine Lehrer waren Hermann Samuel Reimarus und Michael Richey. Von 1748 an studierte er in Göttingen an der Georg-August-UniversitätTheologie. Danach ging er als Privatlehrer zurück nach Hamburg. 1756 wurde er Lehrer für Mathematik am Akademischen Gymnasium. Diese Tätigkeit übte er bis zu seinem Tode aus.
In zahlreichen Schriften[2] widmete er sich verschiedenen Problemen aus dem Bereich der Wirtschaftstheorie und -praxis und gab die Hamburgischen Anzeigen von gelehrten Sachen sowie – gemeinsam mit Christoph Daniel Ebeling – die Handlungsbibliothek heraus. In seinen in Leipzig 1772 erschienenen Kleinen Schriften von Handlung benutzte er als erster in Deutschland den Begriff der „Handlungstheorie“.[3] Darüber hinaus gehörte Büsch zu den Mitbegründern und engagiertesten Mitgliedern der „Hamburgischen Gesellschaft zur Förderung der Künste und nützlichen Gewerbe“ (Patriotische Gesellschaft). 1794 publizierte er mit Ueber den Gang meines Geistes und meiner Tähtigkeit eine detaillierte Autobiographie.[4] Auch nachdem Büsch in den letzten Jahren seines Lebens nahezu erblindet war, arbeitete er unermüdlich bis zu seinem Tode im Jahre 1800.[A 1]
Johann Georg Büsch besaß eine Bibliothek von 3200 Büchern, die sich überwiegend mit dem Thema Mathematik befassten. Sie wurde nach seinem Tode mithilfe von Spendern und dem Admiralitätskollegium für die Stadtbibliothek aufgekauft.[5] Er besaß ebenso eine Sammlung physischer und mathematischer Instrumente, die der Sammlung Kirchhof ähnlich war.[6]
Johann Georg Büsch hatte 1759 Margarete Augusta Schwalb geheiratet. Aus der Ehe stammen fünf Söhne und fünf Töchter. Die Tochter Friederike Elisabeth Büsch heiratete Piter Poel. Die Tochter Wilhelmine heiratete Hieronymus Sillem. Die Söhne Karl August und Ernst wurden Kaufleute. Eine Zeitlang nahm er seinen Neffen und Patensohn Georg Justus Friedrich Noeldecke bei sich auf, so dass dieser das Johanneum besuchen konnte.
Bereits 1794 hatte Büsch eine Stele mit seinem Porträt-Relief als Grabstein gekauft. 1797 wurde seine Ehefrau bestattet; heutiger Standort Heckengarten-Freilichtmuseum auf dem Ohlsdorfer Friedhof.[7][8] Die (heute unleserliche) Inschrift lautet: „ALS MENSCH EDEL - ALS LEHRER GROSS - FÜR MIT- UND NACHWELT - ZU WIRKEN - DAS WAR SEINES LEBENS - ZIEL“.[9] 1802 errichtete die Patriotische Gesellschaft ihm zu Ehren das Büsch-Denkmal. Es befindet sich heute am Theodor-Heuss-Platz nahe dem Dammtorbahnhof. Ihm zu Ehren trägt die Büschstraße in der Hamburger Neustadt seit 1841 seinen Namen.[10]Karl Marx zitiert Büschs Zusätze zu seiner theoretisch-praktischen Darstellung der Handlung in ihren mannigfaltigen Geschäften (Bd. 2, 1798, S. 232 f.) im dritten Band von Das Kapital.[11]
Im Bereich des Ohlsdorfer Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs befindet sich ein Sammelgrabmal (“Professoren am Gymnasium Academicum”) zu Ehren von Johann Georg Büsch und anderen.
Schriften
Hamburgische Anzeigen von gelehrten Sachen, Hamburg (seit 1759)
Abhandlung von dem wahren Grunde des Wechselrechts sammt einem Beitrag zur Geschichte desselben, Hamburg 1770.
Schriften über Staatswirthschaft und Handlung, 3 Bände, Hamburg 1784.
Encyclopädie der historischen, philosophischen und mathematischen Wissenschaften, 2 Bände, 2. Auflage. Hamburg 1795 (Digitalisat Ausgabe 1775)
Ueber die Frage: Gewinnt ein Volk in Absicht auf seine Aufklärung dabei, wenn seine Sprache zur Universal-Sprache wird?, Hamburg 1787. (Digitalisat)
Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. 2 Bände Hoffmann, Hamburg 1792 (Band 1, Band 2, jeweils Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
Versuch einer Geschichte der Hamburgischen Handlung, Hamburg 1797 (Digitalisat)
Handlungsbibliothek, 1784–1797 (zusammen mit Christoph Daniel Ebeling)
Erfahrungen. 5 Bände. Benjamin Gottlob Hoffmann, Hamburg 1790–1802
Ueber den Gang meines Geistes und meiner Tähtigkeit. In: Erfahrungen. Band 4. Benjamin Gottlob Hoffmann, Hamburg 1794 (Inhaltsverzeichnis: UB Göttingen)
Abhandlung von dem Geldumlauf in anhaltender Rücksicht auf Staatswirtschaft und Handlung. 2. verm. und verb. Aufl. 2 Bände Hamburg, Kiel 1800 (Reprint Avermann, Glashütten im Ts. 1977)
Bemerkungen auf einer Reise durch einen Teil Schwedens im Jahr 1780, in Christoph Daniel Ebeling, Neue Sammlung von Reisebeschreibungen, 5. Teil, Hamburg, Carl Ernst Bohn, 1783, (online)
Klaus Friedrich Pott, Jürgen Zabeck: Johann Georg Büsch: Die Hamburgische Handlungsakademie. Eusl, Paderborn 2001, ISBN 3-933436-29-X.
Frank Hatje: Patriotismus und Ökonomie. Zum 200. Todestag von Johann Georg Büsch (1728–1800). In: Hamburger Wirtschafts-Chronik. Neue Folge 1, 2000, S. 11–51.
Michael Bergeest: Die „Handelsakademie“ von 1767. In: Bildung zwischen Commerz und Emanzipation: Erwachsenenbildung in der Hamburger Region des 18. und 19. Jahrhunderts. Waxmann Verlag, Münster / New York, 1995, S. 72 ff.
Jürgen Zabeck, Frank Hatje: Johann Georg Büsch (1728–1800): Wirtschaftliches Denken und soziales Handeln. Verein für Hamburger Geschichte, Hamburg 1992, ISBN 3-923356-45-5.
Franklin Kopitzsch: Grundzüge einer Sozialgeschichte der Aufklärung in Hamburg und Altona. 2., ergänzte Auflage. Hamburg 1990, ISBN 3-923356-36-6.
Jürgen Zabeck: Johann Georg Büsch. Ein Beitrag zur Methodologie der Wirtschaftswissenschaften und der Wirtschaftspädagogik. Hamburg 1964.
Balduin Penndorf: Johann Georg Büsch in seiner Bedeutung für das kaufmännische Bildungswesen. In: Der Kaufmann und das Leben. Nr. 9, Dezember 1914 PDF File 873 kB
Loeser Leo Wolf (1775–1840), Johann Georg Büsch, nach einer Vorlage von Georg Ludwig Eckhardt (1770–1794), Stich, 10,1 × 17 cm, Altona, o. D., (online, Det Kongelige Bibliotek, Kopenhagen)
Johann Joachim Faber (1778–1846), Johann Georg Büsch mit einer Abbildung des Denkmals, nach einer Vorlage von Johann Renatus Lüderitz gestochen, o. O., o. D., Kupferstich, 44,5 × 33,5 cm. (online, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg)
↑Gründung 1767, Initiator Friedrich Christian Wurmb, Eröffnung 1768, siehe Johannes Classen, Die ehemalige Handelsakademie des Professors J. G. Büsch ... S. 6.
↑Aufstellung siehe Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller ...
↑Jochen Hoock: Theorie und Praxis kaufmännischen Handelns, 16.–18. Jahrhundert. Vornehmlich am Beispiel Westfalens. In: Trude Ehlert (Hrsg.): Haushalt und Familie in Mittelalter und früher Neuzeit. Vorträge eines interdisziplinären Symposions vom 6.–9. Juni 1990 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Mit einem Register von Ralf Nelles. Jan Thorbecke, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-4156-X, S. 107–118, hier: S. 117–118.
↑Johann Georg Büsch: Ueber den Gang meines Geistes und meiner Tähtigkeit. (= Erfahrungen. Band 4). Benjamin Gottlob Hoffmann, Hamburg 1794.
↑Christian Petersen: Geschichte der Hamburgischen Stadtbibliothek, Verlag Perthes, Besser & Mauke, 1838, S. 92 ff, (online)
↑J. Smidt (Hrsg.): Hanseatische Magazin. 5ter Band, Friedrich Wilmans, Bremen 1801, Friedrich Johann Lorenz Meyer, Physikalisches Kabinet des verstorbenen Herrn Senator Kirchhof in Hamburg. S. 28 (Fußnote).
↑Eberhard Kändler: Begräbnishain und Gruft: die Grabmale der Oberschicht auf den alten Hamburger Begräbnisplätzen. (= Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Hamburg. Nr. 17). Verlag Christians, 1997, ISBN 3-7672-1294-3, S. 75 und S. 133 (Nr. 49, Johann Georg Büsch)