Johann Ferdinand Balthasar Stieffell erlernte von 1751 bis 1757 bei dem Meister Johann Konrad Brandenstein in Stadtamhof das Orgelbauerhandwerk. Später hielt er sich bei Johann Philipp Seuffert in Würzburg auf. Von 1758 bis 1766 arbeitete er zusammen mit dessen ältestem Sohn Johann Ignaz Seuffert, Bürger und Orgelbauer zu Offenburg, von dem u. a. die Orgeln in der Kirche von Alsheim (1764) und in der Schlosskirche Rastatt (1765) erhalten sind. Im Jahre 1767 wurde er zusammen mit Johann Ignaz Seuffert Bürger und Orgelbauer in Rastatt, 1787 wurde er zum Hoforgelbauer ernannt.[1]
Seine drei Söhne Franz Lorenz Stieffell (* 10. August 1781; † 20. Januar 1835), Christian Valentin Stieffell (* 4. Dezember 1787; † 5. Oktober 1861) und Max Ulrich Stieffell (* 12. Oktober 1790; † 16. März 1860) führten seine Werkstatt in Rastatt von 1818 bis 1860 weiter.
1776 für die Katholische Kirche Karlsruhe als Capuzinerorgel, am 9. Februar 1815 durch Stieffel nach Bauerbach versetzt und auf Wunsch der Gemeinde mit drei Puttis von Joseph Hörr der ehemaligen Orgel St. Blasien versehen. 1964 renoviert.
Ursprünglich 15 Register, 1940 Renovierung durch Carl Hess (Karlsruhe-Durlach), Erweiterung auf 29 Reg.,[11] 1971 Restaurierung/Umbau durch Peter Vier (24 Reg.), 1997 Instandsetzung/Teilrestaurierung → Orgel
Inschrift im Hauptventilkasten der Manuallade: „Orgel erbaut im Jahre 1852/53 durch die Gebrüder Stieffell in Rastatt an Stelle der von denselben im Jahre 1818 gefertigten Orgel, welche am 8. Juli 1849 bei der Beschießung von Niederbühl samt Kirche verbrannte.“[12]
Literatur
Bernd Sulzmann: Die Orgelbauerfamilie Stieffell und ihre Schöpfungen im 18. und 19. Jahrhundert. In: Acta Organologica, 7, 1973, S. 106–153.
Bernd Sulzmann: Historische Orgeln in Baden. Schnell und Steiner, München 1980, ISBN 978-3795404215.
↑Aus den Tagebüchern von Johann Andreas Silbermann wird ersichtlich, dass Stieffell nie bei Silbermann tätig war. Siehe: Marc Schaefer (Hrsg.): Das Silbermann-Archiv. Der handschriftliche Nachlaß des Orgelmachers Johann Andreas Silbermann (1712–1783). Winterthur 1994, S. 320f.
↑zitiert nach Wilhelm Kenz: Niederbühl bei Rastatt: Katholische Pfarrkirche St. Laurentius, Schnell und Steiner, München und Zürich 1972 (Kleiner Kunstführer Nr. 972), S. 15. Ähnlich bei Bernd Sulzmann: Historische Orgeln in Baden. S. 214.