Johann Bernhard KammJohann Bernhard Kamm (* 4. Februar 1736 in Obereuerheim; † 10. März 1816 in Bamberg) war ein deutscher Bildhauer des Rokoko im Übergang zum Klassizismus. LebenJohann Bernhard Kamm kam als Sohn des Schmiedemeisters Matthäus Kamm und seiner Frau Margaretha in Obereuerheim zur Welt.[1] Seine Ausbildung zum Bildhauer erhielt er bei Johann Wolfgang van der Auwera in Würzburg, der damals unter anderem mit der Ausschmückung der Würzburger Residenz betraut war. Auch Johann Peter Wagner hat den jungen Kamm beeinflusst. Nach seiner Ausbildung trat er eine Stelle beim Bamberger Hofbildhauer Johann Adam Stöhr an. Die Fürstbistümer Würzburg und Bamberg waren damals unter Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim vereint. Nach dem frühen Tod Stöhrs 1759 heiratete Johann Bernhard Kamm dessen Witwe Anna Maria und übernahm die Werkstatt seines Meisters in der Frauenstraße 31. Von 1763 bis 1796 war er am fürstbischöflichen Hof beschäftigt. Nach dem Tod von Ferdinand Dietz wurde er 1777 zum Hofbildhauer ernannt, was ihm zwar kein festes Gehalt, aber eine bevorzugte Beauftragung einbrachte.[2] So setzte sich seine produktive Schaffenszeit fort. Alleine die Zahl der von ihm geschaffenen Altäre liegt bei über 30.[3] Dem großzügigen Kunstförderer Adam Friedrich von Seinsheim folgte nach dessen Tod 1779 mit Franz Ludwig von Erthal ein ungleich schlichter auftretender Fürstbischof. Kamm begegnete dieser Herausforderung unter anderem damit, dass er seine künstlerische Handschrift verstärkt vom Rokoko zum frühen Klassizismus weiterentwickelte. Als angesichts der leeren fürstbischöflichen Kassen die größeren Aufträge dennoch rarer wurden, widmete er sich ab 1790 verstärkt der seriellen Anfertigung von Spiegelrahmen, die auch ins Ausland, sogar bis nach Amerika exportiert wurden.[4] Zwei Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Kamm 1792 ein zweites Mal, die Wirts- und Müllerstochter Anna Barbara Thaler aus Herzogenaurach[5]. Nachdem die erste Ehe kinderlos geblieben war, entsprangen der zweiten Ehe mehrere Kinder. 1803 wurde ihm zur Erweiterung seiner Spiegel-Manufaktur die ehemalige Gertraudenkapelle zugesprochen. Im gleichen Jahr endete auch die Zeit des eigenständigen Hochstifts, das nun Baiern eingegliedert wurde. Im Zuge dieser Säkularisierung wurden kirchliche Werke Kamms verkauft oder neu verteilt. So gelangten z. B. wesentliche Teile der Ausstattung des Bamberger Dominikanerklosters in die Pfarrkirche von Hollfeld. Als Kamm im Alter von 80 Jahren in Bamberg verstarb, betrieb sein Sohn Johann Philipp Kamm die Spiegelproduktion weiter, während seine Söhne Franz Melchior Kamm und Johann Andreas Kamm die Bildhauerei fortführten. Auch in späteren Generationen blieben mehrere Kamms der Bildhauerkunst treu.[6] WerkeAls frühes bekanntes Werk gilt die Kanzel, die Kamm für seine Heimatkirche St. Laurentius in Obereuerheim schuf. Sein Hauptwerk findet sich aber im Hochstift Bamberg. Alleine in der Stadt Bamberg wirkte er bei der Ausgestaltung von über einem dutzend Kirchen mit. Bekannt sind aber auch profane Werke, wie der Fassadenschmuck an der Hauptwache, der Düthornbrunnen an der Oberen Brücke, der Concordiabrunnen, Grabdenkmäler oder die heute an der Uferbefestigung des Rhein-Donau-Kanals angebrachten Wappenschilde. Er arbeitete sowohl in Holz, als auch in Stein. Dabei gelang es ihm den Übergang vom Rokoko zum frühen Klassizismus zu meistern, was man etwa bei seinem Spätwerk in der Kirche St. Margaretha in Drügendorf erkennen kann. Auswahl seiner Werke:
EhrungenNach Johann Bernhard Kamm sind in seiner Geburtsstadt Obereuerheim und seiner Hauptwirkungsstätte Bamberg Straßen benannt. Literatur
WeblinksCommons: Johann Bernhard Kamm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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