Ab 1975 war er am Institut für Soziologie der JKU (Abteilung für Empirische Sozialforschung) tätig; zuerst als Wissenschaftliche Hilfskraft (bis 1978), dann als Universitätsassistent (1979–1996) sowie anschließend bis zur Pensionierung als Assistenzprofessor (1997–2017).
Joachim Nemella hat sich immer wieder mit Fragen der Entstehung, Bedeutung und Wirkung von literarischen Utopien in der Gesellschaft beschäftigt und im Detail gezeigt, dass solche Utopien und Dystopien Entwürfe von als real antizipierten gesellschaftlichen Entwicklungen sind und auf die Gesellschaft zurückwirken (vgl. hier Nemella 1976, Nemella 1984, Nemella 1989. Nemella 1990, Nemella 1993).
Ein Schwerpunkt der empirischen Forschung Nemellas war die Erkundung der Lebens- und Berufssituation der Arbeitnehmerschaft in Österreich. Hier gibt es Forschungen zu „Jugend und Arbeitsmarkt“ (s. z. B. Nemella 1987c, Nemella 2011), zu den allgemeinen Lebens- und Arbeitsbedingungen von Angestellten (z. B.Nemella 2002) und von sog. Freien Dienstnehmern (Nemella 2003b) sowie zur speziellen Situation von Frauen am Arbeitsmarkt (Nemella 1988). Auch Fragen der Gesundheit (s. Nemella 1983a) und der Beruflichen Bildung (Nemella 1987a) im Kontext von Arbeitsbedingungen waren Thema.
Joachim Nemella forschte auch immer wieder im Bereich der Politischen Soziologie, wie zum politischen Bewusstsein verschiedener Bevölkerungsgruppen, zur Platzierung von Parteien im politischen Spektrum, oder zu Parteipräferenzen in Oberösterreich (vgl. hier Nemella 1980, Nemella 1983b, Nemella 2005). Auch Fragen der politischen Bedeutung von Arbeitnehmer-Interessenvertretungen wurden in diesem Kontext behandelt (vgl. Nemella 2001, Nemella 2003b).
Joachim Nemella beleuchtete auch in etlichen Forschungen Aspekte der Situation von Jugendlichen in der Gesellschaft; s. z. B. Nemella 1987c, Nemella 1995, Nemella 1996, Nemella 2011b.
Publikationen (Auswahl)
Joachim Nemella veröffentlichte 17 Bücher und Forschungsberichte als Autor, Co-Autor, Herausgeber und Co-Herausgeber, und mehr als 60 Artikel und Buchbeiträge. Hier wird eine Auswahl von 20 der ca. 80 Publikationen präsentiert.
Bücher
Politisches Wissen und Bewusstsein von Studienanfängern, VWGÖ Verlag, Wien 1980, ISBN 3-85369-434-9.
(Hg.): Die Akzeptanz der verlängerten Ladenöffnungszeiten. Ergebnisse eines Soziologischen Praktikums, Institut für Soziologie der JKU Linz, Linz 1998[2]
Die Flüchtlingskrise 2015/16: Dokumentation und Befragung freiwilliger FlüchtlingshelferInnen in Linz, Institut für Soziologie, Linz 2016 (Forschungsbericht)[3]
Von Utopia nach Morgenwelt, in: Walter Blumberger und Heinz Hülsmann (Hg.): Zur technologischen Formierung der Gesellschaft, Teil 2: Menschen – Zwänge – Denkmaschinen, Profil Verlag, München 1989, ISBN 3-89019-216-5, S. 25–38.
Alptraum Zukunft. Dystopische Szenarien in der Science Fiction, in: e. h. (erziehung heute), ISSN1022-2294, Heft 1 (1990, Schwerpunktheft „Science Fiction“), S. 17–21.
Höhlt steter Tropfen einen heißen Stein? Ländliche Dorfentwicklung in Kenia, in: Journal für Entwicklungspolitik ISSN0258-2384, Heft 2 (1991), S. 25–32.
(mit Gerhard Gstöttner-Hofer und Fritz Hemedinger): InteressenvertreterInnen und Politik - eine unauflösliche Beziehung, in: WISO (Zeitschrift des ISW Linz), ISSN1012-3059, Nr. 4 (2001), S. 71–94.
(mit Wolfgang Stagel): Arbeitssituation freier Dienstnehmer/-innen in Oberösterreich, in: WISO (Zeitschrift des ISW Linz), ISSN1012-3059, Nummer 4 (2003), S. 45–51.
(mit Johann Bacher (Soziologe)): Economic and Occupational Insecurity of Young People in Austria and its Consequences, in: Hans-Peter Blossfeld, Dirk Hofäcker und Sonia Bertolini (Hg.): Youth on Globalised Labour Markets, Barbara Budrich editors, Leverkusen 2011, ISBN 978-3-86649-328-5, S. 189–213.