Im Mai 1945 musste Joachim Lothar Gartner mit Mutter und Zwillingsbruder Hansjürgen seine Heimat verlassen und gelangte 1949 nach Wien, Österreich. Die Zwillingsbrüder studierten Textildesign in Wien und schlossen 1963 mit Diplom ab. Nach dem Studium gingen sie nach Augsburg, wo sie 1969 ihr Atelier im Holbein-Haus[1] bezogen.[2]
1971 hatten Joachim Lothar und Hansjürgen Gartner auf der "Kunstzone München" mit Arbeiten, die dem Phantastischen Realismus nahe standen, ihre erste Einzelpräsentation.[2] Joachim Lothar Gartner begann in dieser Zeit auch das Studium der Kunstpädagogik in Augsburg und München, Diplom 1974.[3] Die erste Begegnung mit Christian Schad im Atelier in Keilberg (Deutschland) im Jahr 1979 führte in der Folge zur Versachlichung der realistischen Darstellung in seiner Kunst.[4]
1986 wurden die Zwillingsbrüder mit der Gesamtausstattung von zwei Ballettaufführungen ("Gesche Gottfried" und "Erlkönig") an den Städtischen Bühnen Augsburg beauftragt.[2]
1989 bekam Joachim Lothar Gartner einen Lehrauftrag für Kunst und Design an der Höheren Bundeslehranstalt für Textilindustrie in Wien. Seitdem lebt und arbeitet er in Wien.[5] Seit 2006 ist er Präsident des Künstlerhauses Wien.
2009 Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Künste Moskau
2013 Goldene Ehrenmedaille der Fakultät für Bildende Künste der Universität Alexandria (Ägypten)
2013 Große Ehrenmedaille der Gesellschaft Bildender Künstler Österreichs – Künstlerhaus Wien
2015 Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich
Ausstellungen (Auswahl)
Gartner-Design auf Porsche, Wien, Privatbesitz, 2014
1966 erste Gruppenausstellungen mit Werken im Stil des Wiener Phantastischen Realismus in Augsburg und München
Im Jahr 1973 erste Einzelausstellung (mit Bruder Hansjürgen) in Augsburg
1975 Teilnahme an der Internationalen Kunstmesse in Köln
1977 Teilnahme an der Internationalen Kunstmesse Interkunst in Wien
1979 Teilnahme an der Internationalen Kunstmesse WASH Art in Washington
Seit den 70er Jahren Ausstellungen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Tschechien, Slowenien, Niederlande, Russland und Ägypten und den USA. Im Folgenden einige ausgewählte Ausstellungen ab 1995:
1997 Interferenz, Künstlerhaus, Wien (Österreich); Große Kunstausstellung München, Haus der Kunst, München; Go West 1, WUK-Projektraum, Wien
2003 Zeichen für Frieden, Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg (Deutschland); 4. Internationale Grafik-Triennale, Museum of Fine Arts, Kairo und Alexandria (Ägypten); 7. Internationale Grafik - Biennale, Városi Művészeti Muzeum, Győr (Ungarn)
2005 von Gartner & Gartner, Max-Planck-Institut, München-Schwabing (Deutschland); Identität – Alterität, Palais Liechtenstein - Forum für Zeitgenössische Kunst, Feldkirch (Österreich) und Künstlerhaus, Wien (Österreich); Künstlerbrüder – von den Dürers zu den Duchamps, Haus der Kunst, München (Deutschland); Bunte Steine – Pestre Kameny, Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg
2007 Exitus – Tod alltäglich, Künstlerhaus Wien; Print, Künstlerhaus Wien in Kooperation mit der Grafik-Triennale Krakau
2008 Lichtspuren, Kulturabteilung der Botschaft der Arabischen Republik Ägypten, Wien; 60. Große Schwäbische, Toskanische Säulenhalle, Augsburg
2009 10. Internationale Grafik-Biennale – Die Meister der Grafischen Künste, Városi Művészeti Muzeum, Győr; from matrix – aktuelle Positionen österreichischer Grafik, Mestna Galerija in Ljubljana (Slowenien)
2010 proportional, Alfred-Kubin-Galerie, München[8]; Multiple matters – grafische Konzepte, Künstlerhaus Wien und ausgewählte Werke aus der multiple matters, Kulturzentrum Szeged (Ungarn) in Kooperation mit der Grafik-Triennale Krakau (Polen); 50.Jahre Kunstförderpreis der Stadt Augsburg, H2-Zentrum für Gegenwartskunst, Augsburg
2015 An diesem Ort, Retrospektive im Holbein-Haus, Augsburg; Borderline, Karlovy Vary (Tschechische Republik)
2016 Teilnahme an der Internationalen Kunstmesse in Warschau, IAF Warsaw[9]
Literatur
Rea Michalová, Jan Samec: Hraniční Syndrom – Borderline-Syndrom. Ausstellungskatalog der Interaktiven Galerie Villa Becher. Hrsg.: KANT-Galerie. Karlovy Vary 2015.
Mario Cervino, Andreas Kühne, Dieter Ronte, Albert Ruetz: PROPORTIONAL G ≠ G. In: Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste, Alfred-Kubin-Galerie (Hrsg.): Ausstellungskatalog. München 2010.
Christoph Wiedemann: Hansjürgen & Joachim-Lothar Gartner - Künstlerzwillinge. In: Kunstforum International (Hrsg.): Kunstpublikation. Band107. Köln 1990, S.207f.
Christoph Wiedemann: Joachim-Lothar & Hansjürgen Gartner - Auswahl der Zeichnungen von 1980 - 1985. Hrsg.: Atelier Gartner. Augsburg 1985.
Hans Theodor Flemming: Gartner, Joachim-Lothar & Hansjürgen - Auswahl der Arbeiten von 1974 - 1980. Hrsg.: Atelier Gartner. Augsburg 1980.