Joachim KurtzJoachim Kurtz (* 1964) ist ein deutscher Sinologe und Historiker. BiografieKurtz studierte Sinologie, Politikwissenschaften und Philosophie in Hamburg, Peking, Berlin, Shanghai, Göttingen und Erlangen. 2003 promovierte er in Sinologie an der Universität Erlangen-Nürnberg.[1] Außerdem war er als Gastwissenschaftler am Institute for Advanced Study in Princeton und an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) in Paris tätig.[2] Kurtz bekleidet seit Sommer 2009 die Professur für Wissensgeschichte am Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“ der Universität Heidelberg. Vor seiner Berufung nach Heidelberg war er Associate Professor für Sinologie an der Emory University in Atlanta und Leiter einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. 2019 wurde Kurtz in die Academia Europaea gewählt.[3] ForschungIm Mittelpunkt seiner Forschung stehen kulturelle, philosophische und wissenschaftliche Austauschprozesse zwischen China, Japan und Europa mit besonderer Berücksichtigung von historischer Epistemologie, Logik, politischer Theorie, Buchgeschichte, Rhetorik, und historischer Semantik. Neben der sprachlichen Vermittlung und Zirkulation von Wissen in kulturellen Austauschprozessen gilt sein Interesse der Formation wissenschaftlicher Disziplinen, den Orten, an denen Kenntnisse generiert und weitergegeben werden, sowie den Maßstäben, anhand derer die Gültigkeit von Theorien beurteilt wird. Er geht diesen Fragen über regionale und disziplinäre Grenzen hinweg nach und betrachtet, wie die Begegnung mit neuen Wissensbeständen den Blick auf eigene Traditionen verändert.[4] RezeptionJoachim Kurtz schreibt in seiner Dissertation Die Entdeckung der chinesischen Logik, dass eine eurozentrische Perspektive auf asiatische Geschichte zu mangelhaften Resultaten führe. Eine neue globale Geschichte der „Wahrheit und Rationalität“ müsse westlich geprägte Begriffe von Nation, Kultur und Wissenschaft demontieren.[5] Diese Vorgehensweise wird kritisiert, da Kurtz weder im Rahmen einer methodologischen Selbstreflexion über die Vorbilder dieses Ansatzes (z. B. Edward Said und Michel Foucault) Rechenschaft ablegt, noch begründet, wie der vertretene Anspruch auf Rationalität und Wahrheit epistemologisch „letztendlich sanktioniert“ sei.[6] Benjamin Elman bezeichnete Kurtz in einer Rezension zu dessen Dissertation als einen „vielversprechenden Forscher“, den man überzeugen müsse, etwas „gewagter zu denken“. Dann könnten zukünftige Projekte von Kurtz zu einer „tour de force“ über intellektuellen Wandel in der Zeit von der Qing-Dynastie zum modernen China werden.[7] Vivienne Alleton lobte in einer Rezension, dass Kurzens Dissertation mit einer Bibliografie von über 800 Einträgen einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Entstehung der chinesischen Terminologie zur Logik geliefert habe.[8] Veröffentlichungen (Auswahl)Bücher
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Einzelnachweise
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