Jessica BlandyJessica Blandy ist eine 24-teilige frankobelgische Comicserie von Autor Jean Dufaux und Zeichner Renaud Denauw, die von 1987 bis 2006 im Dupuis-Verlag veröffentlicht wurde. InhaltProtagonistin der Reihe ist die aus Kalifornien stammende Journalistin und Kriminalroman-Autorin Jessica Blandy, die in den 1980er-Jahren Verbrechen im Bereich der Wirtschaft, der Politik und des Okkulten aufklärt, in die sie oft widerwillig und unfreiwillig hineingezogen wird. Charakteristisch ist der düstere hardboiled-Ton der Serie, in der die „detailreichen, realistischen Zeichnungen total mit der düsteren Handlung kontrastieren... [denn] jeder ist käuflich und alles ist verrottet, voller Verrat, Verdorbenheit und Gewalt“: eine Atmosphäre, die Parallelen zu Miami Vice aufweist.[1] Wiederkehrende Themen der Reihe sind Blandys Depressionen, ihre Alkoholkrankheit[2] und ihr vergebliches Suchen nach innerem Frieden. Die Serie wird vielfach für die starke Protagonistin gelobt. Im Gegensatz zu den Ende der 1980er-Jahre vorherrschenden weiblichen Charakteren entwarf Dufaux seine Protagonistin Jessica Blandy als starke, unabhängige Frau, die zwar vom durchlittenen Bösen gezeichnet, aber nie zerstört wird, und sich sowohl bei der Lösung der Fälle als auch in ihrem ereignisreichen Privatleben „alles erlauben kann“.[3] Jessica Blandy war einer der ersten Dupuis-Comics, in denen Mord- und Nacktszenen explizit gezeigt wurden, wobei eine klare Abgrenzung zu Voyeurismus oder Pornografie stattfindet und die Stimmigkeit dieser Szenen zur o. g. düsteren Grundstimmung gelobt wird. Außerdem ziehen es Dufaux/Renaud es vor, sehr gewalttätige und/oder sexuelle Szenen lediglich anzudeuten.[3] Jessica arbeitet meist alleine, einzige Vertraute sind der Ex-Polizist Gus Bomby und (ab Band 9) die Voodoo-Priesterin Victoria Charman, zu der die bisexuelle Jessica später eine lesbische Beziehung unterhält. HintergrundAnfang der 1980er-Jahre öffnete sich die frankobelgische Comicszene für realitätsnahe, gesellschaftskritische Themen. Dufaux und Denauw, die zuvor bereits in kleineren Comics kollaboriert hatten, wollten eine Serie schaffen, in der eine femme fatale Verbrechen in einer film-noir-inspirierten Scheinwelt voller „Betrug, Dekadenz und Gewalttätigkeit“ lösen muss. Als Kulisse dienen die Vereinigten Staaten der 1980er-Jahre, in der der amerikanische Traum dekonstruiert wird.[4] In einem Doppelinterview äußern sich Dufaux und Denauw zur Entwicklung der Titelheldin Jessica Blandy. Sie sei von Anfang an als blonde, höchst attraktive femme fatale entworfen worden, die „äußerlich perfekt, aber innerlich zerbrochen“ sei. Sie sei in ihrem Job (Autorin von Kriminalromanen) „erfolgreich genug, um finanziell unabhängig zu sein“, doch sei sie durch eine Kette von Schicksalsschlägen so traumatisiert, dass sie nur durch „Abenteuer und Alkohol“ Distanz gewinnen kann. Diese Kombination aus äußerer Perfektion und innerer Zerbrechlichkeit sei die Essenz der Protagonistin.[5] Bemerkenswert ist auch, dass Jessica von Anfang als bisexuell interpretiert wurde. Für ihre Optik orientierte sich Denauw an den Schauspielerinnen Lauren Bacall, Kim Basinger und später Sharon Stone, und laut Fachkritik würde sein „offensichtliches Vergnügen“ deutlich, Jessica in „leichtbekleideten Posen“ zu zeigen. Obwohl die Serie zum größten Teil in den USA spielt, gibt Denauw zu, dass er „noch nie“ in den Vereinigten Staaten gewesen sei.[6] Rezensionen
– comicgate.de
– splashcomics.de
– comicradioshow.com VeröffentlichungIn Deutschland wurde Jessica Blandy 1992 bei Ehapa bereits nach dem ersten Album eingestellt. Von 2010 bis 2014 publizierte Schreiber & Leser die Serie komplett als Reihe von Hardcoverbänden, in dem jeweils drei bis vier Originalepisoden enthalten sind.
Nachweise
Weblinks |
Portal di Ensiklopedia Dunia