Jean-Jacques GoldmanJean-Jacques Goldman [11. Oktober 1951 in Paris) ist ein französischer Komponist und Interpret. Unter seinem eigenen Namen verkaufte er etwa 30 Millionen Tonträger.[1] Er ist zudem unter den Pseudonymen Sweet Memories und Sam Brewski tätig und schrieb auch Lieder für andere Interpreten wie Johnny Hallyday, Patricia Kaas und Céline Dion. ] (geboren amPrivatlebenGoldmans Mutter, Ruth Ambrunn (1922–2008), stammte aus München, sein Vater, Alter Mojze Goldman (1909–1988), aus Lublin in Polen. Beide waren jüdischer Herkunft und betrieben ein Sportartikelgeschäft in Montrouge. Jean-Jacques ist das dritte ihrer vier Kinder.[2] Sein jüngerer Bruder, Robert Goldman, ist ebenfalls als Komponist erfolgreich. Jean-Jacques Goldman lernte von seinem fünften Lebensjahr an, Klavier und Violine und später Gitarre zu spielen. Er besuchte das Collège du Haut-Mesnil in Montrouge und danach das Lycée François-Villon in Paris, wo er 1969 das Abitur ablegte. Am 7. Juli 1975 heiratete er Catherine Morlet, mit der er drei Kinder hat.[3] 1997 wurde die Ehe geschieden, und im Oktober 2001 heiratete er Nathalie Thu Huong-Lagier, eine Mathematikstudentin und Fan von ihm, die 2007 zum Doktor der reinen Mathematik („Mathematique pure“ im Gegensatz zur „Mathematique appliqée“, der angewandten Mathematik) promovierte. Das Paar hat drei gemeinsame Töchter.[4] Nach Aufenthalten in Marseille (2011–2016)[4] und London (2016–2021)[5] lebt die Familie heute in Marseille.[6] Karriere und WirkenErste Erfolge als Gruppenmitglied und schwerer Beginn der SolokarriereZwischen 1965 und 1967 sang Goldman in einer Musikgruppe der katholischen Kirche in Montrouge namens Red Mountain Gospellers (Gospelsänger von Red Mountain)[A 1] und spielte auf der von der Kirchengemeinde neu angeschafften elektrischen Orgel.[7] In jener Zeit erlernte er auch das Bluesgitarrenspiel. Von 1968 bis 1970 war er Mitglied der Gruppe The Phalanster, mit der er in Pariser Vororten auftrat. Weitere Mitglieder der Gruppe waren Christian und Alex Gibson, die als Gibson Brothers 1980 Erfolge in der Disco-Szene hatten. Nach dem Wehrdienst trat Goldman 1975 der Gruppe Taï Phong bei. Als Sänger, Komponist und Instrumentalist wirkte er an drei Alben mit. Die Stilrichtung von Thaï Phong kann man mit jener von Genesis in den siebziger Jahren vergleichen. Alle Stücke der Band hatten englische Texte; das Lied Sister Jane des ersten Albums erzielte einen beachtlichen Erfolg.[8] Bei Taï Phong traf er seinen späteren Freund und musikalischen Weggefährten Michael Jones. 1979 verließ Goldman die Gruppe. Nach dem Besuch eines Konzerts von Léo Ferré war er überzeugt, dass er auch erfolgreich in französischer Sprache singen könne, und brachte 1976 seine erste Solo-Single heraus. Weder diese noch die zweite (1977) und dritte Single (1978) waren ein Erfolg. Erste Erfolge als SolokünstlerNachdem Goldman einen Vertrag über fünf Alben mit dem Plattenlabel Epic unterzeichnet hatte, nahm er 1981 sein erstes Soloalbum auf. Dessen von ihm favorisierten Namen Démodé („Aus der Mode gekommen“) lehnte die Plattenfirma zwar ab, inoffiziell wird es aber so bezeichnet (offizieller Name: Jean-Jacques Goldman). Sein Durchbruch als Solist erfolgte in Frankreich im selben Jahr mit der Single-Auskopplung Il suffira d’un signe, welche 500.000 Mal verkauft wurde.[9] Die zweite Single-Auskopplung aus dem diesem Album war wieder ein kommerzieller Misserfolg, und Goldman dachte darüber nach, in das Sportgeschäft seiner Eltern einzutreten.[10] Der vorgesehene Name Minoritaire („Einer Minderheit angehörig“) für das Nachfolgealbum stieß bei Epic ebenfalls auf Zurückhaltung, da beide Begriffe als pejorativ empfunden werden könnten. Daher wurde es ebenfalls nur unter dem Namen Jean-Jacques Goldman vermarktet. Das Album verkaufte sich 900.000 Mal, Single-Auskopplungen wie Quand la musique est bonne, Comme toi und Au bout de mes rêves wurden zu Hits.[9] Durch den anhaltenden Erfolg ermutigt nahm Goldman sein drittes Album auf, das den Titel Positif trägt. Dieser von ihm gewählte Titel ist die Reaktion auf die Auseinandersetzungen mit seiner Plattenfirma bezüglich der Namen der ersten beiden Alben. Positif wurde über eine Million Mal verkauft und enthält Hits wie Encore un matin, Envole-moi und Long Is the Road (Américain).[9] Beginn der großen Karriere1985 veröffentlichte Goldman sein viertes Album mit dem Titel Non homologué, das sich mehr als 1,3 Millionen Mal verkaufte. Die ausgekoppelte Single Je marche seul erreichte den zweiten Platz der französischen Hitparade.[11] Je te donne ist ein Duett mit Michael Jones und wurde Goldmans erster Nummer-eins-Hit in Frankreich.[11] Weitere Hits dieses Albums sind Pas toi, La Vie par procuration und Famille. Im selben Jahr startete seine große Frankreichtour Deuxième visite…, bei der er allein 18 Mal am Stück (vom 3.–20.12.1985) im Zénith in Paris spielte. Auf dieser Tour entstand auch das außerordentlich erfolgreiche Live-Album En public. Allerdings wurden seine Zénith-Auftritte gleich am Anfang von einer Kontroverse begleitet. Am 5. Dezember veröffentlichte der Kritiker Patrice Delbourg in der L'Événement du jeudi einen bitteren Verriss: „Goldman ist wirklich scheiße“. Goldman reagierte umgehend und veröffentlichte in der Libération und France Soir eine ganze Anzeigenseite mit seinen schlechtesten Kritiken, wie der aus dem L’Express und der Schweizer Zeitung 24 heures sowie aus einigen regionalen französischen Tageszeitungen. Die Kritik von Delbourg wurde fast vollständig abgedruckt und nimmt den größten Teil der Seite ein. Außerdem fand sich neben einem Foto von Goldman und seiner Band eine handschriftliche Botschaft an seine Fans: „Danke, dass Sie trotzdem gekommen sind.“ Auch 1985 schrieb und komponierte Goldman für Johnny Hallyday das Album Gang. Mehrere Titel dieses Albums wurden zu Hits und von Halliday in dessen Standard-Repertoire aufgenommen: Je t’attends, J’oublierai ton nom, Je te promets, Laura und L’Envie. 1987 veröffentlichte Goldman das Doppelalbum Entre gris clair et gris foncé. Es verkaufte sich über 2 Millionen Mal und enthält Hits wie Là-bas, ein Duett mit Sirima, Puisque tu pars und – etwas weniger erfolgreich – Il changeait la vie. Nach der Entre gris clair et gris foncé betitelten Tournee, in der Goldman nicht sich selbst, sondern seine Musiker in den Vordergrund stellte, veröffentlichte er 1989 das Livealbum Traces. Obwohl seine Musik Ende der achtziger Jahre auch in Deutschland – gerade unter Studenten – ein weitverbreiteter Geheimtipp war, schaffte er es hier als Solomusiker nie in die Charts. 1989 trat Goldman live in Deutschland auf, unter anderem in der Theaterfabrik bei München und im Quartier Latin in Berlin.[12] Die Zeit des Trios Fredericks-Goldman-Jones1990 begann eine neue Phase seiner Karriere, in der er zusammen mit Michael Jones und Carole Fredericks unter dem Bandnamen Fredericks-Goldman-Jones tätig war. Die Musik der Gruppe bestand aus aufwendigen Arrangements, die sowohl solo als auch im Duett oder Trio gesungen wurden. Das erste Album der Gruppe hieß einfach Fredericks Goldman Jones und verkaufte sich 2 Millionen Mal. Um Goldman nicht in den Vordergrund zu stellen, wurden die Namen in alphabetischer Reihenfolge genannt. Das Album erhielt Erfolgsstücke wie Nuit, À nos actes manqués und Né en 17 à Leidenstadt sowie Un, deux, trois und C’est pas d’l’amour. 1993 erschien das Album Rouge, welches nach dem Fall der Berliner Mauer teilweise in Moskau aufgenommen wurde. Neben dem Titelstück Rouge enthielt es die Stücke Juste après und Fermer les yeux und verkaufte sich knapp 1,3 Millionen Mal. Aus dieser Zusammenarbeit gingen noch zwei Livealben hervor. Um die Live-Atmosphäre besser zum Ausdruck zu bringen, wurde Du New Morning au Zénith sowohl in großen Sälen mit mehreren tausend (dem Zénith in Paris) als auch auf kleinen Pariser Bühnen mit nur wenigen hundert Zuschauern aufgenommen. Carole Fredericks starb im Juni 2001 nach einem Auftritt an einem Herzanfall. Die letzten Jahre der KarriereAb 1997 widmete sich Goldman wieder seiner Solokarriere. Dabei wurde er von Jones weiterhin unterstützt. Die Alben En passant von 1997 mit über 1 Million Verkäufen und Chansons pour les pieds von 2001 mit 1,6 Millionen Verkäufen wurden große Erfolge, obwohl sie kaum unterschiedlicher sein konnten. En passant war ein sehr intimes, von Balladen geprägtes Album, während das bisher letzte Studioalbum verschiedenste Stilrichtungen von Disco über Rock, Folk bis Pop bietet. Auch Jig- und Zouk-Einflüsse waren vertreten. Er ist Komponist und Interpret des Liedes Elle ne me voit pas für den Soundtrack des Films Astérix et Obélix contre César, das unter dem Titel Sie sieht mich nicht von Xavier Naidoo gecovert wurde. Sie sieht mich nicht erreichte 1999 in Deutschland Platin-Status, der Song Aïcha in der Version von Outlandish (Aicha) im Jahr 2003 Gold-Status.[13] Besonders Goldmans Tourneen waren in Frankreich sehr beliebt, da sie neben ungewöhnlichen Arrangements seiner Lieder auch eine beeindruckende Bühnenshow boten. So tanzten bei der Tour ensemble 2002 zwei Dutzend Stepptänzer; ein sich im Publikum befindendes Bühnenelement war drehbar, so dass die Musiker abwechselnd von allen Seiten zu sehen waren. Im Finale klappte die Hauptbühne vollständig nach oben, und die Musiker spielten, in fünf Meter Höhe senkrecht an einer Wand stehend und durch Karabinerhaken gesichert, Envole-moi. 2002 kündigte Goldman an, sein musikalisches Schaffen als Sänger zu beenden. Zusammenarbeit mit anderen InterpretenGoldman schrieb auch Songs für andere Interpreten wie Céline Dion (Pour que tu m'aimes encore), Patricia Kaas (Il me dit que je suis belle), Khaled (Aïcha) und Johnny Hallyday (Je te promets). Für Céline Dion mit D’eux[A 2][14] und S'il suffisait d'aimer[A 3] sowie für Johnny Hallyday mit Gang[A 4] schrieb er auch ganze Alben. Unter dem Pseudonym Sam Brewski schrieb Goldman unter anderem Hits für Patricia Kaas. Der Name O. Menor, ein weiteres Pseudonym Goldmans, ist von der französischen Übersetzung („homme en or“) seines Familiennamens „Goldman“ inspiriert. Unter dem Namen JRG, ihren Initialen, haben Jean-Jacques und Robert Goldman eine Produktionsfirma gegründet. Lieder mit Bezug zur deutschen GeschichteComme toiComme toi[15] („Wie du“) wurde 1982 im Album Minoritaire veröffentlicht. Die Singleauskopplung verkaufte sich 500.000 Mal, und Goldman erhielt 1983 dafür eine goldene Schallplatte. Das Lied beschreibt ein junges, jüdisches Mädchen, das in der Zeit des „Dritten Reichs“ in Warschau lebte. Die Idee dazu kam ihm, als er das Foto eines jungen Mädchens im Familienalbum seiner Mutter, einer deutschen Jüdin, betrachtete. Der Text erklärt einem heute lebenden Mädchen, wie die achtjährige Sarah auf dem Bild, mit ihrer Familie, glücklich in der sanften Abendsonne steht. Sie liebt Musik und Bücher, liebt ihre Puppen und Freunde und träumt von der Zukunft. Aber andere Menschen haben anders über ihr Schicksal entschieden, nur weil sie nicht „wie du“ („comme toi“) hier und jetzt geboren wurde. Der französische Historiker und Schriftsteller Ivan Jablonka würdigte die Bedeutung des Lieds. Es behandle die Shoah, ohne die Worte Jude, Krieg oder Nazi zu verwenden, mit solch großer Vorsicht, dass man den Sinn des Textes fast nicht mehr erkenne.[16] Né en 17 à LeidenstadtNé en 17 à Leidenstadt[17] („Geboren 1917 in Leidenstadt“) erschien 1990 auf dem Album Fredericks-Goldman-Jones. Die Singleauskopplung erreichte den 11. Platz der französischen Hitparade und verkaufte sich 75.000 Mal. In dem Lied geht es um den Einfluss der Herkunft und der politischen Situation in einem Land auf die individuelle Entwicklung und Entscheidungsfreiheit. Goldman fragt sich, ob er anders gehandelt hätte als die Deutschen, wenn er 1917 im (fiktiven) „Leidenstadt“ geboren worden wäre. Mit diesem Geburtsdatum wäre er in einer Zeit aufgewachsen, die von der Niederlage im Ersten Weltkrieg und dem Aufstieg der Nationalsozialisten geprägt war. Goldman stellt sich die Frage, ob er besser oder schlimmer gewesen wäre, wenn er zu jener Zeit Deutscher gewesen wäre („Aurais-j’été meilleur ou pire que ces gens, si j’avais été allemand?“). Danach schlägt er den Bogen zum Nordirlandkonflikt (Strophe gesungen von Michael Jones: „Si j’avais grandi dans les docklands de Belfast“) und zur Apartheidspolitik Südafrikas (Strophe gesungen von Carole Fredericks: „Si j’étais née blanche et riche à Johannesburg“). Hätte er anders gehandelt, wenn er als Nordire oder Weißer in Südafrika geboren worden wäre? Weitere Highlights seiner KarriereGoldman tritt regelmäßig mit dem Projekt Les Enfoirés auf, innerhalb dessen viele französische Musikstars einmal im Jahr ein gemeinsames Konzert geben. Es wurde 1985 vom Schauspieler und Clown Coluche ins Leben gerufen, um für die Organisation Les Restos du Cœur Spenden zu sammeln, die Bedürftige täglich mit Essen versorgt. Zu diesem Projekt steuerte Goldman 1985 den Titelsong Chanson des restos bei und nahm als einziger französischer Musiker bis 2016 an allen Benefizkonzerten teil. Bis heute haben mit Goldmans Beteiligung entstandene Veröffentlichungen alleine in Frankreich über 170 Mal Silber-, Gold-, Platin- und Diamantstatus erworben, davon waren mehr als 75 Veröffentlichungen unter dem Namen Jean-Jacques Goldman oder Fredericks, Goldman, Jones erfolgreich. Das von Goldman geschriebene und produzierte Album D’eux der Sängerin Céline Dion ist bis heute das weltweit erfolgreichste französischsprachige Album. 21 Goldman-Songs haben es bisher in die französischen Top Ten geschafft. DiskografieAlbenMit Taï Phong
Studioalben
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar Livealben
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar Kompilationen
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar Mit Fredericks Goldman Jones
Weitere Alben
Soundtracks
Singles
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar Weitere Singles
Gastbeiträge (Auswahl)
Boxsets
Auszeichnungen für Musikverkäufe
Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.
Autorenbeteiligungen & Produktionen (Auswahl)Alben
Singles
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar Weitere Autorenbeteiligungen & Produktionen
Anmerkungen
WeblinksCommons: Jean-Jacques Goldman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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