Zum Ortsteil Jagow gehören neben dem Dorf Jagow noch die Gemeindeteile Dolgen, Karlstein, Kutzerow, Lauenhof, Taschenberg und Uhlenhof sowie die Wohnplätze Schindelmühle und Taschenberg Ausbau. Jagow liegt an der Kreisstraße 7341 nach Bandelow. Durch die Gemeindeteile Kutzerow und Taschenberg verläuft die Landesstraße 255, südlich von Kutzerow liegt die Bundesstraße 198.
Geschichte
Anfänge
Von 1258 ist die erste schriftliche Erwähnung des Ortes als Jagowe erhalten.[3] Der Name leitete sich wahrscheinlich von der Familie von Jagow ab, die in der Altmark und der Prignitz ansässig war. Ein Arnoldus (von Jagow), Sohn des Ritters Mathias, wurde 1337 im Gefolge bei seinem brandenburgischen Markgrafen in Prenzlau erwähnt.[4]
Familie von Holtzendorff
Mit Olde Zabel von Holtzendorff, vermählt mit Elisabeth von Münckerwitz-Torgelow, beginnt um 1471 die durchgehende genealogische Stammreihe der Adelsfamilie Holtzendorff-Jagow. Fünf Generationen später wird der Mehrfachbesitz mit Jagow, Rittgarten und Tornow neu aufgegliedert.[5]
Im ausgehenden 18. Jahrhundert beginnt die Reihe der Grundbesitzer mit Friedrich von Holtzendorff (dem noch weitere Güter gehören). Eigentümer waren Friedrich von Holtzendorff (1791–1849) und später sein Enkel der Admiral Henning von Holtzendorff (1853–1919).[6] Ihm beerbte sein Bruder.[7]
1879 gehörten zum Rittergut Jagow mit Carlstein etwa 1032 ha Land.[8]
1928 umfasste die Begüterung Jagow mit Karlstein, Lauenhof und Schindelmühle 1235 ha. Mit 28 ha ist nur ein geringer Waldbestand zu konstatieren. Hauptbetrieblich wurde auf dem Gut eine sehr große Schafsviehwirtschaft geführt. Als Gutsleiter fungierte der Verwalter Paul Büschel.[9] Fideikommissherr war Arndt von Holtzendorff (1859–1935). Sein Nachfolger wurde der spätere Generalmajor Hanshenning von Holtzendorff (1892–1982), verheiratet mit Barbara von Flotow-Kogel (1896–1992).[10] Die Nachfahren waren Landwirte, Militärs und waren im Johanniterorden aktiv. Mit der bekannten Verlegerfamilie Perthes war man vielfach verwandt.[11]
Diese Verwaltungszugehörigkeit blieb auch nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR zunächst erhalten.
Bei der Kreisreform am 25. Juli 1952 wurde Jagow dem Kreis Strasburg im Bezirk Neubrandenburg zugeordnet.
Bei der Kreisreform im Dezember 1993 wurde die Gemeinde Jagow dem Landkreis Uckermark zugeordnet. Am 31. Dezember 2001 erfolgte die Auflösung des Amtes Lübbenow (Uckermark) und die Fusion der amtsangehörigen Gemeinden zu der neuen Gemeinde Uckerland.
Einwohnerentwicklung
Jahr
Einwohner
1875
716
1890
740
1910
671
Jahr
Einwohner
1925
919
1933
780
1939
733
Jahr
Einwohner
1946
1.196
1950
1.381
1964
1.033
Jahr
Einwohner
1971
973
1981
679
1989
626
Jahr
Einwohner
1992
630
1996
570
2000
558
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, mit Kutzerow und Taschenberg[12]
Im Dezember 2015 hatte der Ortsteil Jagow insgesamt 372 Einwohner; davon lebten 85 in Jagow, 145 in Kutzerow, 78 in Taschenberg, 29 in Karlstein, 17 in Dolgen, 13 in Uhlenhof und fünf in Lauenhof.[13]
Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark. Geschichte – Architektur – Ausstattung. In: Bernd Janowski und Dirk Schumann (Hrsg.): Kirchen im ländlichen Raum. 1. Auflage. Band7. Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-196-9, Altkreis Prenzlau, S.272ff. (542 S.).
Oliver Hermann, Melanie Mertens: Jagow. In: Peter Michael Hahn, Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann, Berlin 2000, ISBN 3-87584-024-0, S. 280–282; gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883), 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.
↑Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra, Berlin 2005, S. 82.
↑Georg v. Jagow: Geschichte des Geschlechtes v. Jagow 1243-1993. In: Vorstand des Familienverbandes v. Jagow (Hrsg.): Genealogie. Ernst Knoth, Melle 1993, S.19–21 (kit.edu). (was steht tatsächlich in der Urkunde wahrscheinlich im Codex diplomaticus Brandenburgensis, dort auch weitere Erwähnungen)
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser (Uradel). 1900. In: Standardwerk der Familienkunde. Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S.425–428 (uni-duesseldorf.de).
↑Rudolf Martin (Hrsg.): Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Königreich Preußen. Nachtrag, Berlin, Brandenburg, Rheinprovinz, Schlesien, Westfalen. 3. Auflage. Erster Band. Sächsische Maschinensatz-Druckerei, Berlin, Werdau 1913, DNB1074129423, S.33.
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A. 1941. Teil A. Adelige Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichgestellter Geschlechter (Deutscher Uradel). 41. Auflage. Justus Perthes, Gotha Oktober 1940, DNB01078103X, S.176–179., den Familienfideikommiss, einer auf Stiftungsrecht basierenden Festlegung zur Erbfolge und vor allem zur Sicherung des Rittergutes für die eigene Familienlinie.
↑P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg, erste Ausgabe. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S.138–139, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
↑Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher, Leipzig 1929, S.88 (martin-opitz-bibliothek.de).
↑Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz v. Groß-Zauche u. Camminetz: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel) 1998. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. BandXXV, Nr.117. C. A. Starke, 1998, ISBN 3-7980-0817-5, ISSN0435-2408, S.202–213.