Jürgen CoßeJürgen Coße (* 16. August 1969 in Neuenkirchen) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war in der 18. Wahlperiode von 2016 bis 2017 Bundestagsabgeordneter. Seit 2021 gehört er in der 20. Wahlperiode erneut als Abgeordneter dem Deutschen Bundestag an. Leben und BerufJürgen Coße lebt in Neuenkirchen (Kreis Steinfurt). Er besuchte die Snedwinkela-Realschule in Neuenkirchen. Coße ist gelernter Bürokaufmann und arbeitete als Arbeitsvermittler im Jobcenter Kreis Steinfurt. Er war Vorsitzender des Personalrats. PolitikPartei und KommunalpolitikJürgen Coße ist seit 1986 Mitglied der SPD. Er ist Vorsitzender des Unterbezirkes Steinfurt seiner Partei[1] und gehört dem Ortsverein Neuenkirchen an. Coße war stellvertretender Landrat des Kreises Steinfurt und als einer der drei Vertreter der im EUREGIO-Rat vertretenen Fraktionen beratendes Mitglied im Vorstand der Euregio.[2] Später gab er das Amt des stellvertretenden Landrats auf und wurde Vorsitzender der Kreistagsfraktion seiner Partei.[3] Nach der Kommunalwahl 2020 wurde er als Fraktionschef im Amt bestätigt.[4] Coße ist seit Ende 2021 Landesparteiratsvorsitzender der NRWSPD.[5] BundestagskandidaturenBei der Bundestagswahl 2013 kandidierte Coße erfolglos als Direktkandidat im Wahlkreis Steinfurt III. Am 1. September 2016 wurde er jedoch als Nachrücker über die Landesliste der SPD NRW Mitglied des 18. deutschen Bundestags. Er ersetzte Petra Hinz, die ihr Mandat zum 31. August 2016 niedergelegt hatte.[6] Coße war ein Jahr lang Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, in dem er die Aufgabenbereiche des ausgeschiedenen Peer Steinbrück übernahm. Zudem war er stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union und Mitglied im Unterausschuss Vereinte Nationen.[7] Bei der Bundestagswahl 2017 kandidierte Coße wie bereits 2013 im Wahlkreis Steinfurt III und unterlag als Direktkandidat mit 30,29 % der Erststimmen erneut seiner Konkurrentin Anja Karliczek (CDU), die 44,77 % der Stimmen erhielt.[8] Mangels eines aussichtsreichen Listenplatzes und aufgrund des Abschneidens seiner Partei verpasste Coße den Wiedereinzug und schied somit aus dem Bundestag aus. Bei der Bundestagswahl 2021 trat Coße erneut erfolglos als Kandidat der SPD im Wahlkreis Steinfurt III an und unterlag mit 31,1 % der Erststimmen abermals seiner Konkurrentin, der amtierenden Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, die mit 34,0 % der Erststimmen den Wahlkreis zum dritten Mal gewann.[9] Aufgrund des verbesserten Zweitstimmenergebnisses seiner Partei zog Coße jedoch über die SPD-Landesliste als Abgeordneter in den 20. Deutschen Bundestag ein.[10] Politische PositionenUmgang mit Populismus in der AußenpolitikIn einem Gastbeitrag in der Wochenzeitung Die Zeit wandte sich Coße im Jahr 2017 in seiner Eigenschaft als für den ausgeschiedenen Peer Steinbrück nachgerücktes Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages gegen Donald Trump und populistische Bewegungen im Allgemeinen. Außerdem betonte er, dass aus seiner Sicht die Abhängigkeit der Politiker von reichen Spendern eines der größten Probleme des politischen Systems der USA sei. Das Narrativ der Neuen Rechten und Populisten laute, das vermeintliche Establishment zu bekämpfen, welches sie in Wahrheit jedoch selbst darstellten. In Europa seien Rechtspopulisten zwar nicht zwangsläufig etablierte Superreiche, dennoch teilten sie den Plan, demokratische Institutionen abzubauen und den Rechtsstaat zu schleifen. Das ließe sich laut Coße besonders bei den 2017 amtierenden Regierungen von Polen und Ungarn beobachten. Dort legten die polnische PiS-Partei mit Jarosław Kaczyński und die ungarische Fidesz mit Premierminister Viktor Orbán die Justiz und Presse „an die Kette“. Zudem kam Coße mit Blick auf die AfD zu dem Schluss, dass in einer Partei, deren Akteure sich sprachlich in die Nähe des Nationalsozialismus stellten, kaum überzeugte Demokraten sein könnten.[11] Menschenrechtsverletzungen und Fußball-WM in KatarDie Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar beurteilte Coße 2017 aufgrund anhaltender Menschenrechtsverletzungen als sehr kritisch: „Wir sollten die WM dort abpfeifen.“ Es sei von vornherein falsch gewesen, die WM nach Katar zu vergeben.[12] Erhalt des Flughafens Münster/OsnabrückCoße setzte sich als Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag Steinfurt wiederholt für den Erhalt des Flughafens Münster/Osnabrück (FMO) in Greven ein. Der Flughafen und sein Umfeld böten circa 3000 Menschen einen Arbeitsplatz, was es zu erhalten gelte.[13] SonstigesWDR-RundfunkratCoße war seit dem 5. Januar 2021 bis Ende des Jahres 2021 Mitglied des WDR-Rundfunkrats.[14][15] Kontrollverlust über eigene Website2021 gab Coße öffentlich bekannt, die Kontrolle über seine ehemalige persönliche Website als Bundestagsabgeordneter verloren zu haben. Nachdem eine mit der Betreuung beauftragte Werbeagentur Insolvenz anmeldete, habe er den Zugriff auf die Seite vollständig verloren, weil er über kein Passwort für den Administratorenbereich verfüge. Auch der Provider, also der technische Betreiber der Domain, habe mehrfach gewechselt. Coße beklagte sich, dass er deshalb keine Aktualisierungen der Website mehr vornehmen könne und Nutzern weiterhin veraltete Informationen angezeigt würden. Eine Sperrung seiner alten Domain zugunsten einer neu aufgelegten Website war nach seinen Angaben aus datenschutzrechtlichen Gründen einstweilen nicht erfolgreich. Gleichzeitig beklagte sich Coße, dass es aus seiner Sicht auch bei Wikipedia sehr schwer sei, Änderungen zu veranlassen, um den Lebenslauf zu aktualisieren.[16] PrivatesCoße ist mit einer früheren Mitarbeiterin aus seinem Wahlkreisbüro verheiratet.[17] MitgliedschaftenJürgen Coße ist Mitglied der überparteilichen Europa-Union Deutschland, die sich für ein föderales Europa und den europäischen Einigungsprozess einsetzt.[18] WeblinksCommons: Jürgen Coße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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