Der jüdische Friedhof in Hohenems ist ebenso alt wie die erste Ansiedlung von Juden im Jahr 1617, als Graf Kaspar von Hohenems zwölf jüdische Familien aus Süddeutschland und der Schweiz (Rheineck) in seiner Reichsgrafschaft aufnahm. Er wies ihnen dabei auch ein Stück Land im so genannten „Schwefel“, am Ortsende von Hohenems, zu, das sie für jüdische Begräbnisse nutzen konnten. Der Friedhof liegt an einem bewaldeten Abhang des „Schwefelberges“. Insgesamt dürften weit über 500 Gräber auf dem Gelände liegen. 370 Grabsteine sind bis heute erhalten geblieben. Im Gegensatz zur christlichen Tradition darf ein Grabplatz im Judentum nur einmal vergeben werden. Das den Toten umgebende Erdreich wird als Eigentum des Verstorbenen respektiert. Diese Unauflösbarkeit jüdischer Grabstätten macht jüdische Friedhöfe zu besonders bedeutenden kulturhistorischen Zeugnissen.
Der jüdische Friedhof heute
In den letzten Jahren hat das Jüdische Museum Hohenems eine detaillierte Vermessung des Friedhofs, eine fotografische Dokumentation aller noch vorhandener Grabsteine, eine Erfassung der deutschen und hebräischen Inschriften (mit Übersetzung ins Deutsche) und eine kunsthistorische Beschreibung der interessantesten Grabsteine erstellt. Auf Grund dieser Daten wurde eine elektronische Datenbank erstellt, die Name, Grabnummer und Inschriften (inklusive Übersetzungen) aller noch vorhandenen Grabsteine enthält. Nachdem der Jüdische Friedhof die Zeit des Nationalsozialismus unzerstört überstanden hatte, kaufte eine Gruppe von Nachkommen Hohenemser Familien, die nahe der Schweizer Grenze im Kanton St. Gallen wohnten, den Friedhof von der Israelitischen Gemeinde Innsbruck und gründete 1954 den „Verein zur Erhaltung des jüdischen Friedhofs in Hohenems“. Obwohl die Jüdische Gemeinde von Hohenems aufgelöst wurde, existiert der Friedhof bis heute weiter. Verschiedene Menschen wurden seither dort begraben und einige Nachkommen und in Vorarlberg lebende Juden haben sich bereits Grabplätze für die Zukunft reservieren lassen.
Literatur
Raphael Einetter: Es werden leben Deine Toten - Der Jüdische Friedhof Hohenems. Jüdisches Museum Hohenems, Hohenems 2024, ISBN 978-3-200-09817-6.
Bernhard Purin: Der Hohenemser Judenfriedhof im 17. und 18. Jahrhundert. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs. 41. Jahrgang, 1989 Heft 3/4, ISBN 3-85430-116-2 (Volltext auf ANNO – AustriaN Newspapers Online).