Jüdischer Friedhof (Bützow)
Der Jüdische Friedhof Bützow ist eine denkmalgeschützte jüdische Grabanlage auf dem Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde in Bützow im Landkreis Rostock. Er liegt an der Landesstraße 11 nach Kröpelin. Auf dem etwa 850 m² großen Areal sind 78 Grabsteine erhalten. GeschichteIm Jahre 1738 und damit früher als das in anderen mecklenburgischen Landstädten der Fall war, nahm die in Bützow lebende Herzogswitwe Sophie Charlotte zwei Juden, nämlich Jochim Gumpert und Nathan Hersch, als Hofjuden auf und erteilte ihnen ein Privileg. Deren Familien und Gefolge bildeten dann eine kleine jüdische Gemeinde. Mit der Anlage eines Friedhofs auf dem Klüschenberg setzt 1740 dann nachweislich die Geschichte der neuzeitlichen jüdischen Gemeinde Bützows ein. Grabsteine aus dieser Zeit sind aber nicht mehr vorhanden. Dies könnte darin begründet sein, dass die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Gemeindemitglieder sich keine steinernen Grabmale leisten konnten und deshalb Eichenplanken benutzten, die im Laufe der Jahrzehnte vergingen. Auf Grund der Zunahme der Zahl der jüdischen Einwohner wurde 1821 eine Erweiterung des Friedhofgeländes notwendig. Das seit den 1880er Jahren im Eigentum der Stadt befindliche Areal ging dann alsbald ins Eigentum der jüdischen Gemeinde über. Die letzte Beisetzung erfolgte im Jahr 1918. Bis zum Jahr 1937 wurde der Friedhof weiter gepflegt, obwohl die jüdische Gemeinde der Stadt 1922 aufgelöst bzw. mit der Gemeinde Güstrow verbunden wurde.[1][2] In der NS-Zeit lebten in Bützow nur noch drei Einwohner mosaischen Glaubens. Diese wurden 1942 und 1944 deportiert und ermordet. Eine geplante Einebnung des jüdischen Friedhof unterblieb zwar, doch wurden gegen Kriegsende Grabsteine zweckentfremdet und beim Bau von Panzersperren benutzt. Auf Befehl des sowjetischen Stadtkommandanten wurden die Steine nach 1945 wieder auf ihren angestammten Platz gebracht. Wie in den meisten Mecklenburger Landstädten gab es auch in Bützow nach dem Kriegsende keine jüdischen Einwohner mehr. 1955 kaufte die Evangelischen Kirchengemeinde den Begräbnisplatz und schloss einen Pflegevertrag ab. Anfang September 2002 wurde der Friedhof erneut geschändet. Es wurden 10 Grabsteine umgeworfen und teilweise zerstört. Auch wurden Grabsteine mit Nazi-Symbolen besprüht.[1][2] Von 2011 bis 2016 erfolgte eine grundlegende Instandsetzung des Friedhof, bei der die 78 erhaltene Grabmale restauriert wurden.[3] GedenksteineGedenkstein Jüdischer Friedhof von 1986Historischer Friedhof der Jüdischen Gemeinde Bützows Erste Beerdigung um 1740 Letzte Beerdigung um 1920 Tröstet, tröstet mein Volk… Prophet Jesaja Kap. 40 V.1 Gedenkstein „Zur ewigen Erinnerung“Zur ewigen Erinnerung ךיזמשפס רדךיזמשפס ךיזמשפסצ דיקזישדהזא Der Fels: Vollkommen ist sein Tun. Denn alle seine Wege sind Recht. Ein Gott der Treue, ohne Trug, er ist gerecht und aufrecht. (5. Mose 32,4) Jüdischer Friedhof in Bützow Historischer Text "Siehe oben" Der jüdische Friedhof Bützow bezeugt das 200 Jahre währende tolerante Miteinander von Juden und Nichtjuden in dieser Stadt. Möge ihren Seelen das ewige Leben beschert sein! ח נ צ ב ה Bützower Baudenkmal Nr. 0269Dem Bützower Baudenkmal Nr. 0269 sind folgende Denkmale und Kleindenkmale untergliedert:
WeblinksCommons: Jüdischer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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