Die in grundständigen Rosetten oder am Stängel verteilt, meist wechselständig, selten gegenständig angeordneten Laubblätter sind gestielt oder ungestielt. Die Blattspreiten sind meist einfach oder selten fiedrig geteilt. Die Blattränder sind glatt, gezähnt oder gesägt.[1]
Blütenstände, Blüten und Früchte
Die körbchenförmigenBlütenstände stehen manchmal einzeln oder oft in verzweigten, doldentraubigen, rispigen oder traubigenGesamtblütenständen zusammen. Die Blütenkörbe sind mehr oder weniger scheibenförmig. Die mehr oder weniger in Form und Größe verschiedenen Hüllblätter stehen in selten nur zwei, meist drei bis mehr als sieben Reihen zusammen; ihre Ränder und Spitzen sind meist papierartig. Der flache bis konvexe, selten konkave Korbboden ist meist unbehaart.
Im körbchenförmigen Blütenstand befinden sich Zungen- und Röhrenblüten. Alle Blüten sind meist gelb, manchmal rötlich bis selten purpurfarben. Am Rand befinden sich meist eine, selten zwei oder mehr Reihen zygomorpherZungenblüten, sogenannte Strahlenblüten; sie sind meist weiblich und fertil. Die radiärsymmetrischenRöhrenblüten, sogenannte Scheibenblüten sind zwittrig und alle fertil mit meist vier-, selten fünf Kronzipfel. Die Staubbeutel besitzen Anhängsel. Am Griffel sind meist keine Anhängsel erkennbar.
Alle Achänen eines Fruchtstandes sind meist gleich und oft gerippt. In diesem Tribus ist meist ein Pappus vorhanden. Die Pappusborsten sind meist bärtig bis selten fedrig.
Systematik und Verbreitung
Die Tribus Inuleae wurde 1819 durch Alexandre Henri Gabriel de Cassini in Journal de Physique, de Chimie, d'Histoire Naturelle et des Arts, 88, Seite 193–195 aufgestellt. Typusgattung ist InulaL.[2] Der botanische Gattungsname Inula leitet sich aus dem griechischen Wort hinaein für ausleeren, reinigen her, dies bezieht sich auf die abführende Wirkung des „Wurzelstocks“ einiger Inula-Arten.
Aus der früher viel größeren Tribus Inuleae wurden die Tribus Gnaphalieae ausgegliedert; davor hatte diese Tribus einen Umfang von bis zu 200 Gattungen und 2000 Arten. Die Verwandtschaftsverhältnisse der Gattung der Tribus Inuleae Cass. und Plucheeae(Cass. ex Dum.) Anderberg wurde lange diskutiert und es handelt sich seit Anderberg et al. 2005 um zwei Subtribus Plucheinae Cass. ex Dum. und Inulinae (Cass.) Dum. innerhalb der Tribus Inuleae.
Die Taxa der Tribus Inuleae haben ihre ursprüngliche Heimat hauptsächlich in der Alten Welt. In Nordamerika breiteten sie sich mit einigen Gattungen und vielen Arten hauptsächlich durch den Menschen aus (Neophyten). Das Hauptverbreitungsgebiet liegt in Eurasien und im nördlichen Afrika. Sie gedeihen in tropischen, subtropischen und gemäßigten Gebieten.
Die Tribus Inuleae enthält etwa (40 bis) 60 Gattungen mit etwa 500 bis 600 Arten:[3][4]
AdelostigmaSteetz: Die nur zwei Arten sind im tropischen Afrika verbreitet.
AllagopappusCass.: Die zwei Arten immergrüner Sträucher sind auf den Kanarischen Inseln beheimatet.[5]
BlumeaDC. (Syn.: BlumeopsisGagnepain., NanothamnusThoms., MerrittiaMerr., LeveilleaVaniot, PlacusLour.): Die (50 bis) etwa 100 Arten sind im tropischen Asien, Afrika und Australien, auf den Philippinen sowie auf pazifischen Inseln verbreitet. In China gibt es etwa 30 Arten, davon sechs nur dort.[7] 2008 neu zur Gattung gestellt wurde:
Blumea sericea(Thoms.) Anderb. & A.K.Pandey (Syn.: Nanothamnus sericeusThoms.): Dieser Endemit kommt nur im westlichen Indien in den Westghats in den Distrikten Nasik, Pune sowie Shimoga in Maharashtra und Kamataka vor.[8]
Ochsenaugen (BuphthalmumL.): Die nur zwei bis drei Arten sind in Europa verbreitet:[5][7]
DuhaldeaDC.: Die etwa 14 Arten sind in Afrika, im zentralen und östlichen Asien sowie Südostasien verbreitet. In China gibt es acht Arten, drei davon nur dort.
EpaltesCass.: Die etwa 14 Arten sind in Afrika, Asien, Australien, Zentral- und Südamerika verbreitet.
GeigeriaGriess.: Von den etwa 27 Arten sind 21 in der Capensis und die restlichen Arten in anderen Teilen Afrikas verbreitet.
Alant (InulaL.): Die etwa 100 Arten sind in Afrika und Eurasien verbreitet. In China gibt es 17 Arten davon drei nur dort. Drei Arten sind in vielen Gebieten der Welt Neophyten.[7]
PegolettiaCass.: Die etwa neun Arten sind in Afrika und im Nahen Osten verbreitet; alle kommen auch in der Capensis vor.
PentanemaCass.: Sie enthält mindestens 17 bis 18 Arten. Seit 2018 werden auch mehrere Arten hierhergestellt, die früher zur Gattung Inula gerechnet wurden. Dann ist diese Gattung in weiten Teilen Eurasiens und in Afrika verbreitet.[9]
PerralderiaCoss.: Die nur drei Arten und zwei Unterarten sind in Nordafrika verbreitet.[5]
PlucheaCass.: Die etwa 80 Arten sind in Afrika, Südostasien, Australien, der Neuen Welt und auf pazifischen Inseln verbreitet.
PseudoblepharispermumLebrun & Stork: Die nur zwei Arten sind in Ostafrika verbreitet.
PseudoconyzaCuatr.: Sie enthält nur eine Art:
Pseudoconyza viscosa(Mill.) D’Arcy: Sie kommt in Zentralamerika, Afrika, südwestlichen Asien, auf dem Indischen Subkontinent und in Taiwan vor.[7]
PterocaulonElliot: Die etwa 18 Arten sind in Südostasien, Australien, Nord- und Südamerika verbreitet.
Flohkräuter (PulicariaGaertn.): Die 77 bis über 100 Arten sind in Afrika und Eurasien verbreitet.
RhanteriopsisS.Rauschert: Die vier Arten besitzen ein westliches Verbreitungsgebiet im Libanon und Syrien und ein östliches Verbreitungsgebiet im Iran und Irak entlang der iranischen Grenze.
RhanteriumDesf.: Die etwa drei Arten sind im westlichen Nordafrika, der Arabischen Halbinsel, Irak und Iran verbreitet.
SphaeranthusL.: Die etwa drei Arten sind im tropischen bis subtropischen Afrika und Asien, einige Arten auch in Australien verbreitet.
StenachaeniumBenth.: Die etwa fünf Arten sind in Südafrika verbreitet.
TelekiaBaumg.: Sie enthält nur noch eine Art:
Große Telekie (Telekia speciosa(Schreb.) Baumg., Syn.: Telekia cordifoliaDC.): Sie ist in der nördlichen Türkei, in der Kaukasusregion, in Osteuropa (Ungarn, Polen, Slowakei, Ukraine) und Südosteuropa verbreitet.[5]
ThespidiumF.Muell. ex Benth.: Sie enthält nur eine Art:
Chen Yousheng, Arne Anderberg: Tribe Inuleae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 20–21: Asteraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2011, ISBN 978-1-935641-07-0, S.820–845 (englisch, online). (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
Rubén Torices, Arne A. Anderberg: Phylogenetic analysis of sexual systems in Inuleae (Asteraceae). In: American Journal of Botany. Band 96, Nr. 5, 2009, S. 1011–1019, doi:10.3732/ajb.0800231. (Abschnitt Systematik)
Jose L. Panero, Vicki A. Funk: The value of sampling anomalous taxa in phylogenetic studies: Major clades of the Asteraceae revealed. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 47, Nr. 2, 2008, S. 757–782, doi:10.1016/j.ympev.2008.02.011, PDF-Datei.
Arne A. Anderberg, Pia Eldenäs: Tribe Inuleae. In: Joachim W. Kadereit, Charles Jeffrey (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Volume 8: Flowering Plants. Eudicots. Asterales. Springer, Berlin / Heidelberg / New York 2007, ISBN 978-3-540-31050-1, S.374–391 (englisch).
Theodore M. Barkley, Luc Brouillet, John L. Strother: Asteraceae tribe Inuleae. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2006, ISBN 0-19-530563-9, S.471 (englisch, online). (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
Arne A. Anderberg, Pia Eldenäs, Randall J. Bayer, Markus Englund: Evolutionary relationships in the Asteraceae tribe Inuleae (incl. Plucheeae) evidenced by DNA sequences of ndhF; with notes on the systematic positions of some aberrant genera. In: Organisms Diversity & Evolution. Band 5, Nr. 2, 2005, S. 135–146, doi:10.1016/j.ode.2004.10.015, Volltext.
Einzelnachweise
↑ ab
Theodore M. Barkley, Luc Brouillet, John L. Strother: Asteraceae tribe Inuleae. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2006, ISBN 0-19-530563-9, S.471 (englisch, online).
↑Inuleae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
↑ abcdefghijklmnopqr
Werner Greuter Compositae (pro parte majore). In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. in Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.Inuleae. Berlin 2006.
↑
C. R. Dunlop: Allopterigeron Dunlop, a new genus from Northern Australia. In: Journal of the Adelaide Botanic Gardens. Band 3, Nr. 2, 1981, S. 183–186 (PDF-Datei).
↑ abcde
Chen Yousheng, Arne Anderberg: Tribe Inuleae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 20–21: Asteraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2011, ISBN 978-1-935641-07-0, S.820–845 (englisch, online).
↑
Arne A. Anderberg, Arun K. Pandey: Nanothamnus sericeus Thomson, a derived species of Blumea. In: Compositae Newsletter. Band 46, 2008, S. 8–13 (Digitalisat).
↑
David Gutiérrez-Larruscain, Maria Santos-Vicente, Arne A. Anderberg Enrique Rico, M. Martínez-Ortega: Phylogeny of the Inula group (Asteraceae: Inuleae): evidence from nuclear and plastid genomes and a recircumscription of Pentanema. In: Taxon, Volume 67, Issue 1, März 2018, S. 149–164. doi:10.12705/671.10
Weblinks
Commons: Inuleae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Markus Englund, Pimwadee Pornpongrungrueng, Mats H. G. Gustafsson, Arne A. Anderberg: Phylogenetic relationships and generic delimitation in Inuleae subtribe Inulinae (Asteraceae) based on ITS and cpDNA sequence data. In: Cladistics, Volume 25, Issue 4, 2009, S. 319–352. doi:10.1111/j.1096-0031.2009.00256.x
Pimwadee Pornpongrungrueng, Mats H. G. Gustafsson, Finn Borchsenius, Hiroshige Koyama, Pranom Chantaranothai: Blumea (Compositae: Inuleae) in continental Southeast Asia. In: Kew Bulletin, Volume 71, Issue 1, 2016. doi:10.1007/s12225-016-9612-2
Stephan Nylinder, Arne A. Anderberg: Phylogeny of the Inuleae (Asteraceae) with special emphasis on the Inuleae‐Plucheinae. In: Taxon, Volume, 64, Issue 1, 2015, S. 110–130.