International Brazilian Jiu Jitsu FederationDie International Brazilian Jiu-Jitsu Federation (IBJJF) ist der größte Sportverband im Brazilian Jiu-Jitsu. Es handelt sich um ein gewinnorientiertes Unternehmen, das mehrere der größten brasilianischen Jiu-Jitsu-Turniere (BJJ) der Welt ausrichtet, darunter die Weltmeisterschaft Jiu-Jitsu, die Weltmeisterschaft No-Gi (Ohne Gi) und Pan Jiu -Jitsu-Meisterschaft und European Open Jiu-Jitsu Championship. Der Verband wurde von Carlos Gracie Jr. gegründet, der Leiter einer der größten brasilianischen Jiu-Jitsu-Verbände, Gracie Barra im Jahr 2002. Das IBJJF verwendet den Regelsatz der Confederação Brasileira de Jiu-Jitsu. VorgeschichteDas Brasilianische Jiu Jitsu ist die südamerikanische Variante des Kōdōkan Judo und wurde von den Brüdern Carlos und Helio Gracie entwickelt. Carlos Gracie lernte das Judō von Mitsuyo Maeda, einem Schüler von Kanō Jigorō und gab es an seinen jüngeren Bruder Hélio weiter. Hélio war körperlich eher schmächtig und konnte viele der traditionellen Judō-Techniken nicht anwenden. Aus diesem Grund veränderte er die Mechanik und Hebelwirkung vieler Techniken und machte sie somit effektiver und auch für körperlich schwächere Personen anwendbar. Hélio und Carlos unterrichteten ihre Kinder im Judō und erschufen so die nächste Generation von Kämpfern und Lehrern, die das Brazilian Jiu Jitsu weiter verbreiteten und die Effizienz des Stiles in vielen Vale Tudo Herausforderungskämpfen immer wieder bewiesen. In den siebziger Jahren kam einer der Söhne von Hélio, Rorion Gracie in die USA, um dort Karriere zu machen. Er unterrichtete den Familienstil in seiner Garage, und langsam interessierten sich auch in den USA immer mehr Menschen für diese Kampfkunst. Anfang der neunziger Jahre eröffnete Rorion eine große Akademie in Los Angeles und erschuf zusammen mit dem Werbefachmann Art Davie die „Ultimate Fighting Championship“ (kurz „UFC“). Bei diesen Kämpfen, welche im amerikanischen „Pay-per-View-Fernsehen“ übertragen wurden, kämpften Kampfkünstler der verschiedensten Stile gegeneinander. Ursprünglich gab es hierzu nur wenige Regeln. Man durfte seinen Gegner weder beißen noch in die Augen stechen. Kopfstöße, Haare ziehen und Schläge in die Leistengegend waren unerwünscht, aber dennoch erlaubt. Ziel war es, den Gegner k. o. zu schlagen oder ihn zur Aufgabe zu zwingen. Royce Gracie, der Sohn von Hélio Gracie, gewann als leichtester Teilnehmer drei der vier UFC-Turniere. Dabei beendete er alle gewonnenen Kämpfe durch Aufgabe („Submission“) des Gegners. Bis heute ist er der einzige Kämpfer, der jemals vier Kämpfe in einer Veranstaltung gewinnen konnte. Dies führte dazu, dass der Sport einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde und immer mehr Schulen eröffneten, welche den Kampfsport unterrichteten.[1] Um zwischen diesen Schulen übergreifend Wettkämpfe nach einheitlichen Regeln ausrichten zu können, aber auch, um ein verbindliches und einheitliches Graduierungssystem sicherzustellen, wurde ein Dachverband erforderlich, welcher genügend Einfluss mit sich brachte, um möglichst viele Schulen unter diesem Regelwerk zu einigen. Daher gründete Carlos Gracie im Jahr 2002 die International Brazilian Jiu-Jitsu Federation (IBJJF). IBJJF-Gi-TurniereAthleten, die an offiziellen IBJJF-Turnieren teilnehmen, können Ranglistenpunkte erhalten, die für ihre Position in der offiziellen IBJJF-Rangliste gelten. Im Punktesystem 2017/2018 ist der erste Platz in Gewichtsklassen 9 Punkte wert, der zweite 3 Punkte und der dritte 1 Punkt. Der erste Platz in der offenen Klasse ist 13,5 Punkte wert, der zweite 4,5 Punkte und der dritte 1,5 Punkte. Die IBJJF gewichtet Turniere im Hinblick auf ihre Bedeutung im Kalender. Die Gewichtung eines Turniers ist ein Faktor für die Berechnung der Anzahl von Punkten, die der Athlet durch seine Teilnahme gewinnen kann. Die IBJJF verwendet auch ein drittes Kriterium zur Bestimmung der Ranglistenpunkte, nämlich die Kalendersaison, in der das Turnier stattgefunden hat. Für die Saison 2017/2018 werden die bei einer IBJJF-Veranstaltung ab 2015/16 erzielten Ranglistenpunkte mit 1, 2016/2017 mit 2 und 2017/2018 mit 3 multipliziert. Punkte werden wie folgt berechnet: Anzahl Punkte × Turnierrang × Jahresgewichtung Beispiele: - 2017/2018 Weltmeisterschaft 1. Platz Open Division 13,5 für das erste × 7 Turnierranking × 3 Saisongewichtung = 283,5 Punkte 2015/2016 British National 2. Platz Medium Heavy Division 3 für das zweite × 1 Turnierranking × 1 Saisongewichtung = 3 Punkte Die Gi-Turniere der Saison 2017/2018 sowie deren Turniergewichtung sind nachfolgend aufgeführt.
IBJJF No-Gi TournamentsSeit Dezember 2017 hat die IBJJF keine separate Athletenrangliste für No-Gi-Turniere mehr, obwohl auf ihrer Athletenrangliste „No-Gi Rangliste“ sowie „System kommt in Kürze“ angegeben ist (Stand: 20. Oktober 2019) Die No-Gi Ereignisse im Kalender 2017/2018 sind unten aufgeführt.
KritikViele Jahre hatte die IBJJF eine weitgehende Monopolstellung. Graduiert wurde ausschließlich nach IBJJF-Kriterien. Auch die Turniere wurden nur von der IBJJF ausgerichtet. Kritisiert wird an der IBJJF zum einen das sehr rigide Regelwerk. So sind Heel Hooks selbst für Schwarzgurte verboten. Auf diese Weise können sich selbst Schwarzgurte, welche ausschließlich nach IBJJF-Regelwerk gekämpft haben, nicht gegen Schulen bestehen, in welchen Heel Hooks praktiziert werden. Des Weiteren wird bemängelt, dass viele Dinge innerhalb der IBJJF „überreguliert“ sind. So sind auf vielen Turnieren selbst die Farben der Gis sowie der „Trikots“ (Rashguards) vorgeschrieben.[2] Auch der Vorwurf von Vetternwirtschaft innerhalb der IBJJF wurde schon gestellt.[3][4] In den letzten Jahren haben sich etliche Konkurrenzformate entwickelt:
WeblinksEinzelnachweise
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