ISO 5800
Die internationale Norm ISO 5800 wurde erstmals als ISO 5800:1979 (“Photography – Determination of ISO speed of colour negative films for still photography”) am 1. Februar 1979 verabschiedet und definiert die Lichtempfindlichkeiten von Farb-Negativfilmen, die für die Stehbildfotografie verwendet werden. Außerhalb des Einflussbereiches der Norm sind deshalb Filmmaterial für die Luftbildfotografie und Farb-Negativfilme zur Herstellung von Zwischennegativen. Revisionen der Norm erfolgten am 1. November 1987 mit ISO 5800:1987 und 2001 mit ISO 5800:1987/Cor 1:2001. In Deutschland ist die Norm im Juni 1998 als DIN ISO 5800 übernommen worden. Seit Juni 2002 ersetzt sie in Deutschland die DIN 4512-5, deren letzte Ausgabe vom November 1990 stammt. Die vor der ISO 5800 verwendeten ASA- und DIN-Normen für die Angabe von Filmempfindlichkeiten sind in die ISO-Norm eingeflossen. Die ISO-Norm gibt für jede Lichtempfindlichkeit zwei Werte an, nämlich den linearen ISO-Wert (entsprechend dem linearen ASA-Wert nach ASA PH 2.5 1960) und den logarithmischen ISO-Wert (der den ab 1961 gültigen DIN-Graden nach DIN 4512 entspricht und zur besseren Unterscheidung mit Gradzeichen geschrieben wird). Für beide Skalierungen gilt: je höher die Zahl, desto lichtempfindlicher der Film. Für die lineare ISO-Skalierung gilt: ein doppelter Wert entspricht der doppelten Empfindlichkeit. In der logarithmischen ISO-Skalierung entspricht eine Erhöhung um 3° einer Verdoppelung (wie bei Dezibel), eine Differenz von 20° gerade einer Verhundertfachung der Empfindlichkeit. In der Fotografie bedeutet die Verdoppelung der Lichtempfindlichkeit des Filmmaterials, dass man bei gegebenen Lichtverhältnissen die Belichtungszeit halbieren kann, um Verwacklungen zu vermeiden, oder das Objektiv um eine Blendenstufe weiter schließen kann, um eine größere Schärfentiefe zu erzielen. Eine weitere Eigenschaft analogen Filmmaterials, die eng mit seiner Empfindlichkeit verbunden ist, ist die Körnung. Je höher die Empfindlichkeit des Filmmaterials, desto gröber ist das Korn und desto geringer ist das Auflösungsvermögen der Fotoemulsion. Einige ältere konventionelle hochempfindliche Schwarzweißfilme wie der Kodak Recording 2463 oder der Ilford HP4 weisen eine erhöhte Rotempfindlichkeit (superpanchromatische Sensibilisierung) auf. Die gängigsten ISO-5800-Werte sind 25/15°, 50/18°, 100/21°, 200/24°, 400/27°, 800/30°, 1000/31°, 1600/33° und 3200/36°. Einfache Amateurkameras sind oft nur für Filme mit ISO 100/21° bis 400/27° ausgelegt. In der Praxis wird häufig nur der lineare ISO-Wert angegeben, z. B. bezeichnet ISO 100 eigentlich ISO 100/21°. Auch eine Angabe wie ISO 21° ist im Standard erlaubt. Bei japanischen Fotoapparaten wurden die zuvor üblichen Filmempfindlichkeitsskalen in "ASA" (und/oder "DIN") seit ca. 1982 durch Angaben in "ASA/ISO" abgelöst, ab ca. 1985 finden sich dann nur noch "ISO"-Beschriftungen. Gegenüberstellung linearer und logarithmischer ISO-5800-Werte
Die Werte 4/7° bis 3200/36° sind in ISO 5800:1987, die Werte 6/9° bis 10.000/41° in ISO 12232:1998 definiert, höhere Werte sind entsprechend den dort vorgestellten Konventionen „im Sinne der Norm“ extrapoliert. Canon und Nikon verwenden für einige der hohen Empfindlichkeitsangaben jedoch seit 2009 leicht abweichende Werte (in Klammern), die sich direkt aus der Multiplikation ergeben. Die zugehörigen Empfindlichkeitsleitwerte Sv (engl. speed value / sensitivity) (auch als logarithmische ASA-Grad bekannt) unterstützen bei der Berechnung von Belichtungseinstellungen nach dem im Rahmen der ASA-Norm PH 2.5 1960 eingeführten APEX-System. Erläuterungen zu einzelnen Empfindlichkeiten![]() Für einfache Kameras und die meisten Anwendungsbereiche gängige Filme sind fett dargestellt.
Empfindlichkeitseinstellungen bei DigitalkamerasIn der Digitalfotografie wird der ISO-Wert als Angabe des einstellbaren Belichtungsindexes verwendet. Dabei entsprechen die Werte in der praktischen Anwendung etwa denen des Filmmaterials. Da digitale Sensoren eine andere Übertragungscharakteristik als Silberfilm aufweisen, sind die angegebenen Werte jedoch nicht 1:1 vergleichbar. Im Gegensatz zum Filmmaterial steigt bei der Digitalfotografie mit der Empfindlichkeit nicht die Körnung, sondern das Bildrauschen. Zudem vermindert sich der darstellbare Kontrastumfang, was gemeinsam, insbesondere im Zusammenhang mit Rauschunterdrückungsmechanismen, einen ähnlichen qualitätsmindernden Effekt auf die Aufnahme hat. Die sinnvoll nutzbare Empfindlichkeit digitaler Sensoren hängt im Wesentlichen von der verwendeten Sensortechnologie (CCD-Sensor, CMOS), der effektiven Pixelgröße sowie der internen Signalverarbeitung ab. Der Bereich der einstellbaren Werte reicht bei kompakten Digitalkameras oder Smartphones mit kleinen Sensoren meist von ISO 50/18° bis ISO 400/27°, wobei Einstellungen von ISO 200/24° aufwärts bereits eine deutliche Minderung der Bildqualität bedeuten können. Systemkameras mit größeren Sensoren bieten einen weitaus größeren Einstellbereich, der häufig bis ISO 6400/39° noch Aufnahmen in akzeptabler Qualität ermöglicht. Darüber hinaus weisen manche Kameras erweiterte Modi auf, je nach Modell bis „ISO“ 4.000.000/67°, die jedoch starken Qualitätseinschränkungen unterliegen und häufig auch mit einer Reduzierung der Bildauflösung verbunden sind. Einzelnachweise
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