Hermann Wilhelm Soltau wurde als Sohn des Kaufmanns Carsten Wilhelm Soltau und dessen Frau Johanna Henriette Catharina, geborene Sprockhoff in Hamburg geboren. Dietrich Wilhelm Soltau war der Halbbruder seines Vaters.
Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt Hermann Wilhelm Soltau von Gerdt Hardorff in Hamburg. 1831 studiert er in Rom. Am 6. November 1832[1] schrieb er sich an der Akademie der Bildenden Künste in München ein, wo er fortan studierte und sich der Genremalerei widmete. In seiner Münchner Zeit unternahm er Studienreisen nach Tirol, der Lombardei und Venedig. 1838 kehrte er von München nach Hamburg zurück. Dort stand er Günther Gensler Modell für dessen Gruppenporträt Die Mitglieder des Hamburger Künstlervereins, dessen Mitglied er seit 1837 war. Am 8. Januar 1838 trat er zudem dem Kunstverein in Hamburg bei.[2] 1840 reiste Soltau über Antwerpen nach Paris. In Paris wohnte er 1841 am Quai Saint-Michel 13 im Quartier de la Sorbonne des 5. Arrondissements. Wie schon in München nahm er auch in Paris an Ausstellungen teil. 1844 wurde ihm im Salon de Paris eine Goldmedaille verliehen.
1848, im unruhigen Jahr der Februarrevolution in Frankreich, der Märzrevolution in Deutschland und der Märzrevolution in Dänemark kehrte er in den Norden zurück und schloss sich den Freikorps unter dem bayrischen MajorLudwig von der Tann an, die aus Freiwilligen aus Hamburg, Kiel und Magdeburg bestanden und in der Schleswig-Holsteinischen Erhebung gegen Dänemark kämpften. Zu den Freikorps gehörten auch die Maler Emil Bauch und Julius Bakof (1819–1857), die wie Soltau dem Hamburger Künstlerverein angehörten, sowie der Architekt und spätere Vorsitzende des Kieler Künstlervereins Gustav Ludolf Martens (1818–1882) und der Magdeburger Maler und Lithograf Friedrich Wilhelm Ferdinand Theodor Albert (* 1822). Da den preußischenOffizieren der regulären Schleswig-Holsteinischen Armee die Freikorps ein Dorn im Auge waren, wurden diese im Juli wieder aufgelöst. Im Wandsbeker Gehölz gab Ludwig von der Tann seinen Männern ein Abschiedsfest, bei dem die Standarte der Freikorps an den Hamburger Künstlerverein übergeben wurde. Gustav Ludolf Martens veröffentlichte danach sein in Hamburg veröffentlichtes Tagebuch eines Freiwilligen des von der Tann'schen Corps, für das Soltau ein Titelblatt entwarf. Es handelt sich dabei um eine Rahmengroteske, in der rechts und links jeweils drei bewaffnete Freiwillige dargestellt sind, darunter links ein Wappenschild mit dem doppelköpfigen Reichsadler des Deutschen Bundes, rechts ein Wappenschild der späteren Provinz Schleswig-Holstein, das auch die Schleswig-Holsteinische Armee nutzte, oben eine Ansicht von Altenhof und unten eine Darstellung des Gefechts bei dem Dorf Hoptrup in der Gemeinde Hoptrup Sogn. Der Entwurf, eine Federzeichnung, gelangte 1891 in die Kieler Kunsthalle, eine ebenfalls 1848 datierte Radierung nach dem Entwurf befindet sich in der Sammlung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg.[3]
1849 hielt Soltau sich eine Zeit in Lüneburg auf, um dortige Kunstschätze zu studieren. 1853 bis 1857 hatte er sein Atelier in der Gröningerstraße 31 (heute Willy-Brandt-Straße) im Stadtteil Hamburg-Altstadt.[4] 1857 zog er zum Pferdemarkt 21 (heute Gerhart-Hauptmann-Platz)[5] und 1858 zum Holländischen Brook 22[6] auf der Hamburger Insel Wandrahm, wo er bis zu seinem Tode arbeitete und wohnte. 1959 hielt er sich eine längere Zeit in Kiel auf und nahm am 28. Mai an einem Fest des Kieler Künstlervereins zu Ehren Albrecht Dürers teil, an dem auch der Hamburger Künstlerverein geladen war und dessen Einladungskarte er entwarf. Am 18. September kam der Hamburger Künstlerverein erneut nach Kiel, um gemeinsam mit dem Kieler Künstlerverein den 28. Stiftungstag des Hamburger Künstlerverein zu feiern. Bei der Feier überreichte Soltau dem Kieler Künstlerverein eine von ihm mit Feder und Aquarellfarbe angefertigte Dankesadresse im Namen des Hamburger Künstlervereins, die sich heute in der Sammlung der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel befindet. Für das Kieler Schillerfest am 9. November 1859 entwarf er Farbskizzen zu Friedrich Schillers Dramen für das Stellen Lebender Bilder. Zum Weihnachtsabend 1859 erschien ein lithografisches Gedenkblatt Soltaus, das in der Mitte das Schiller-Standbild aus Gips zeigte, das Engelbert Peiffer für das Kieler Schillerfest schuf und das während des Festes auf einem Sockel auf dem Alten Markt stand.
Hermann Wilhelm Soltau starb nach einer längeren Leidenszeit am 14. Mai 1861 in der Nacht zum 15. Mai in seiner Wohnung an einem Herzinfarkt. Einige Tage später wurde er unter großer Anteilnahme seiner Freunde und Kunstgenossen beerdigt. Das Banner des Hamburger Künstlervereins, zu dem er 1852 den Entwurf schuf, begleitete den Trauerzug. Aus Kiel kamen zwei Künstler, die im Namen des Kieler Künstlervereins einen Kranz zum Begräbnis brachten.
Auf dem Ohlsdorfer Friedhof im Bereich des Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs, nahe dem Haupteingang des Friedhofs, wird auf dem Sammelgrabmal Maler unter anderen an Hermann Wilhelm Soltau erinnert.
1834: Porträt Veitel Ausserladscheider zum Kreiterer, Bleistift auf Papier, 20,3 × 24 cm[18]
1835: oder vorher Kapuziner, ein Mädchen beschenkend, Ölgemälde – ausgestellt 1835 im Kunstverein München, von diesem angekauft und am 16. Februar 1836 verlost[19]
1835: Afrikanerin und Gondoliere, Bleistift auf Papier, 21 × 12,5 cm[20]
1847: Variationen über deutsche Gedichte, Radierungen und Erläuterungen zu drei Gedichten, Die Geschlechter von Friedrich Schiller, Wiege und Grab von Johann Wolfgang von Goethe und Die Träne von Sutor[27]
1847: Geschnitzter gotischer Altar mit Szenen aus dem Leben Christi, Wasserfarben auf Papier, 24,1 × 29,8 cm[28]
1848 bis 1851: Zeichnungen und Kopien von Miniaturen für die Bände von Le moyen âge et la renaissance(Digitalisate)
1849: Entwurf für ein Deckelpokal und zwei Löffel, Bleistift und Gouache auf Papier, 24,5 × 32,5 cm[29]
1850: Utensilien, Gouache auf Papier, 21 × 29,2 cm[30]
1851: Entwurf für ein Silberpokal des Hamburger Künstlervereins, der nicht realisiert wurde – Kunsthalle Kiel
1852: Zeichnungen im Lindley-Album (zur Vermählung von William Lindley und Jeanne Julie Heerlein). 1900 wurden 10 der 12 Tafeln nachgedruckt.[31][32][33]
1857: Entwurf für einen Schreibtischaufsatz, der in Silber von Q. von Holten von Brahmfeld & Gutruf angefertigt wurde[35]
1857: Entwurf einer Medaille anlässlich des 25-jährigen Stiftungsfestes des Hamburger Künstlervereins am 19. September 1857. Sie wurde von Heinrich Lorenz graviert und hing am Lukaspokal.[36] Sie wurde außerdem in gewissen Auflagen in Bronze und Zinn von Heinrich Lorenz gepresst, vermutlich in der Königlichen Münze zu Altona, dessen Leiter er zu diesem Zeitpunkt war.[37]
1859: ABC für Kunst und Gewerk, entworfen von H. Soltau (26 Blatt)[38]
1859: Entwurf für Einladungskarten des Kieler Künstlerverein zu einem Fest in Kiel mit dem Hamburger Künstlerverein zu Ehren Albrecht Dürers, Tusche auf braunem Papier, weiß erhöht, 10,5 × 14,3 cm – Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett
Anne-Catherine Krüger: Soltau, Hermann Wilhelm. In: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs. Hrsg.: Familie Rump. Überarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump. Ergänzt und überarbeitet von Maike Bruhns, Wachholtz, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-02792-5, S. 431–432.
Ulrich Schulte-Wülwer: Kieler Künstler – Band 1: Kunstleben und Künstlerreisen 1770–1870. Sonderveröffentlichungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte herausgegeben von Jürgen Jensen, Band 75, Boyens, Heide 2014, ISBN 978-3-8042-1406-4, S. 68–72, 74.
↑Ulrich Schulte-Wülwer: Kieler Künstler – Band 1: Kunstleben und Künstlerreisen 1770–1870. Sonderveröffentlichungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte herausgegeben von Jürgen Jensen, Band 75, Boyens, Heide 2014, ISBN 978-3-8042-1406-4, S. 68–69