Ab 1881 war Escher Mitarbeiter der Stadtbibliothek Zürich und ab 1887 Erster Bibliothekar. Er führte den alphabetischen Schlagwortkatalog ein und gründete den Zentralkatalog der Zürcher Bibliotheken. Er engagierte sich für den Zusammenschluss der Kantons- und der Stadtbibliothek zur Zentralbibliothek Zürich und war deren erster Direktor von 1916 bis zu seiner Pensionierung 1932.
1897 war Escher Gründungsmitglied der Vereinigung Schweizerischer Bibliothekare (seit 1992 Verband der Bibliotheken und der Bibliothekarinnen/Bibliothekare der Schweiz). Nach Studienreisen in die USA und nach Grossbritannien beteiligte er sich 1920 an der Gründung der Schweizerischen Volksbibliothek (heute: Bibliomedia Schweiz). Er war Ehrenmitglied verschiedener europäischer Bibliotheksvereinigungen. 1932 wurde er Dr. theol. h. c. der Universität Zürich.
Escher bereiste sofort nach dem Weltkrieg wieder die europäischen Länder, auch Grossbritannien und die USA, um Erfahrung zu sammeln über das öffentliche Bibliothekswesen der Public library und publizierte darüber.[2] Er zeichnete sich aus durch profundes Wissen, Organisationsgabe, Mut zur Innovation, Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen. Er war der angesehenste Schweizer Bibliothekar seiner Zeit.
In Erinnerung an ihn erhielt ein grosser Veranstaltungsraum in der Zentralbibliothek Zürich den Namen Hermann-Escher-Saal.[3]
Werke (Auswahl)
Hermann Escher: Aus dem amerikanischen Bibliothekswesen, Beobachtungen und Studien; Verlag J.C.B. Mohr, Tübingen 1923; VIII, 88 S.
Hermann Escher: Ausgewählte bibliothekswissenschaftliche Aufsätze von Dr. Hermann Escher, zum 80. Geburtstage des Verfassers hrsg. von der Zentralbibliothek Zürich und der Vereinigung Schweizer Bibliothekare; Komm.-Verlag H. Rohr, Zürich 1937; IV, VIII, 230 S.
Literatur und Nachlass
Festgabe Dr. Hermann Escher zum 70. Geburtstage, 27. August 1927, dargebracht von Freunden und Kollegen, mit Vorwort seines Nachfolgers Felix Burckhardt; Druck Berichthaus, Zürich 1927, 112 S.
Helen Wild: Hermann Escher und die schweizerischen Volksbibliotheken; in: Festgabe Dr. Hermann Escher zum 70. Geburtstage, 27. August 1927, dargebracht von Freunden und Kollegen, mit Vorwort seines Nachfolgers Felix Burckhardt; Druck Berichthaus, Zürich 1927; 112 S., darin S. 22–34.
Felix Burckhardt: Hermann Escher, 1857-1938; Verlag Beer, Zürich 1939; 60 S.; Neujahrsblatt der Zentralbibliothek Zürich auf das Jahr 1939, Nr. 7.
Robert Barth: Bibliotheken, Bibliothekarinnen und Bibliothekare in der Schweiz, 1997, S. 151–153.
Jean-Pierre Bodmer: Von Escher zu Burckhardt, die Direktorwahl von 1932 an der Zentralbibliothek Zürich; in: Zürcher Taschenbuch, Jg. 127, 2007, S. 309–348.
↑Hermann Escher: Die Glaubensparteien in der Eidgenossenschaft und ihre Beziehungen zum Ausland, vornehmlich zum Hause Habsburg und zu den deutschen Protestanten, 1527-1531; Verlag Huber, Frauenfeld 1882; XII, 326 S. (Diss. phil. Univ. Zürich)
↑Else Gutknecht: Bibliothekswissenschaftliche Arbeiten von Hermann Escher; in: Festgabe Dr. Hermann Escher zum 70. Geburtstage, 27. August 1927, dargebracht von Freunden und Kollegen, mit Vorwort seines Nachfolgers Felix Burckhardt; Druck Berichthaus, Zürich 1927; 112 S., darin S. 19–21 (nennt 32 Titel aus den Jahren 1898–1926).